Organspende nur an Organspender?

Nein, weil 73%
Ja, weil 27%

11 Stimmen

6 Antworten

Nein, weil

Ich habe nicht zu entscheiden, was andere mit ihrem Körper machen möchten oder eben nicht. Mir obliegt lediglich die Entscheidung, wie mit mir verfahren werden dürfte.

Keiner von beiden Wünschen - ja oder nein zu einer Spende - ist erhabener als der andere, denn er ist höchstpersönlich. Ein Bevorzugung von Spendenden als Empfangende fände ich daher höchstverwerflich.

Diese Akzeptanz einer Entscheidung vorausgestzt, ermöglicht einen Diskurs über die Entscheidungsprozesse und enttabuisiert die Thematik, sodass offen darüber gesprochen werden kann. Und dies wiederum eröffnet qualitative Entscheidungen statt Protesten.

Liebe Grüße, eine uneingeschränkte Organspenderin

Nein, weil

Finde ich einen grundfalschen Ansatz. Hat für mich was von Rache und Häme, irgendwie.

Ich möchte, dass meine Organe, sollte der Fall eintreten, an jemanden gehen, der sie gerade am dringendsten braucht - und dabei ist mir scheißegal, ob derjenige selber welche gespendet hätte, oder nicht.

Die Überlegung, das auf bestimmte Personen zu beschränken finde ich persönlich absolut unmoralisch. Was käme dann als nächstes: nur an Leute, die die richtige Partei wählen? In der richtigen Kirche sind? Ehrenamtlich mindestens 20 Stunden pro Woche arbeiten? Die richtige Hautfarbe haben?

Oder wie...

Und ja, ich bin klar für die Widerspruchsregel, denn es gibt dafür gute Gründe, und außer Faulheit keine Gründe dagegen. Und aus Faulheit Menschen krepieren zu lassen - widerlich.

Ich wäre dafür, dass beim Ausweis beantragen gefragt wird, wie man dazu steht, der Beamte die Entscheidung aufnimmt und in eine Datenbank einpflegt. Wer es da nicht weiß, der wird noch mal beim Abholen gefragt.


cabaleundLiebe 
Beitragsersteller
 25.10.2024, 21:17

wow, du hast extreme Ideen. Aber ja, so kann man es auch deuten. Danke. Ich vergesse immer, dass es Euch gibt :-)

guitschee  25.10.2024, 21:23
@cabaleundLiebe

"das es euch gibt"?

Und wo bitte hätte ich "extreme Ideen"?, klar überspitze ich hier, aber im Prinzip wäre es eine Art böswillige Zweiklassenorganspende - und ich bin gegen Klassen.

cabaleundLiebe 
Beitragsersteller
 25.10.2024, 21:26
@guitschee

Dein Nachtragung ist interessant. Und ich sehe keine "Zweiklassengesellschaft". man hat ja die Möglichkeit zu entscheiden.

guitschee  25.10.2024, 21:28
@cabaleundLiebe

Ich sehe die, wenn Organe nur an jene gehen, die selber spenden würden. Sollte man nur Menschen helfen, die vorher auch andern helfen? Nehmen wir mal an, jemand erleidet einen Herzanfall, sollte man da keinen Arzt holen, und selber nicht sein bestes tun, um ihn zu retten, wenn man weiß, er hat mal keine Hilfe geleistet? Ich fände eine solche Überlegung in dem Moment einfach falsch - und genau so ist es für mich auch bei der Organspende.

Man wäre doch nicht besser als er, wenn man sich weigert, ihm zu helfen, nur weil er sich geweigert hat.

Ja, weil

Wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir um die Leute, die sich nicht entscheiden. Aber wenn sie selbst ein Organ benötigen, eins haben wollen. Da sie ja "ein Recht darauf haben".

Ich finde es schon gut, wenn die Menschen zu einer Entscheidung gezwungen werden. Wenn sie es nicht selbst können - wobei ich hier die faulen, gesunden Menschen meine, nicht die sich aus anderen Gründen nicht selbst entscheiden können - sollten, wie in anderen Ländern, einfach automatisch zu Organspendern erklärt werden. Dieser Vorschlag soll wieder abgestimmt werden, nach dem es beim ersten Versuch vor Jahren kein Ergebnis gab.

Andererseits ist die andere genannte Option zwar fair, ich bekomme vom Koch ja auch nur Essen serviert, wenn ich im Gegenzug Geld hinlege - und komischerweise meckert darüber niemand und nennt es "Clublösung", doch kompliziert bis unlösbar. Wer will das in der hektisch Situation bei z B. einem Unfall überprüfen? Und auch diese Option sichert nicht, dass nicht Geld alles möglich macht. Was dann wiederum unfair den ärmeren Menschen gegenüber wäre.

Eine Regelung ist überfällig.

Somit ist meiner Meinung nach die beste Option - alle werden ausnahmslose automatisch Spender. Außer sie widersprechen schriftlich - mit z. B. dem Organspenderausweis, wie schon jetzt. Das hätte auch den Vorteil, dass die Familie/Angehörigen nicht entscheiden müssen. Ist denke ich, in der Situation wahrscheinlich ziemlich viel verlangt. Vor allem, wenn dies Thema nie besprochen wurde.

Ja, weil

Menschen die zur Organspende bereit sind, bevorzuge ich als Empfänger - nur die sind solidarisch.

Die Nicht-Spendenbereiten zeigen ja dass ihnen das Thema nicht wichtig ist.

Das verhalten der Nicht-Spender finde ich unmoralisch.

Meinen Organspenderausweis der meine Spendenbereitschaft dokumentiert ist immer dabei.


guitschee  25.10.2024, 21:26

Warum denkst du, du könntest über deren Motive und Gründe ein Urteil fällen?

guitschee  26.10.2024, 00:04
@gonzo1233

Ahja. Und das hat was damit zu tun?

  1. Du laberst ziemlichen Blödsinn, denn ich kenne mindestens zwei Personen, die nicht spendenbereit sind, denen das Thema aber absolut nicht egal ist. Die haben ihre Gründe. Wie sinnvoll du, oder, die Gründe dann finden, ist eine andere Sachen, aber es ist ihnen eben mitnichten egal.
  2. Du verurteilst die also, ohne Gründe zu kennen, oder über Gründe nachdenken zu wollen.
  3. Ich finde, du sitzt hier auf einem ziemlich hohen Ross und bist echt arrogant - um nicht zu sagen: Dein Verhalten hier finde ich unmoralisch, egal, ob du jahrzehntelang schon deine Leber spendest, oder dein Gehirn...

Und bevor du auf den falschen Trichter kommst: nein, ich gehöre nicht zu denen, die nicht spendenbereit bin, auch wenn ich zu den Nichtorganspendern gehöre, weil ich doch einfach ganz gerne lebe und erst ausgeschlachtet werden möchte, wenn ich meine Organe nicht mehr brauche und bisher eine Lebendspende für mich noch nicht auf dem Programm stand...

gonzo1233  28.10.2024, 21:35
@guitschee

Nichtspender finde ich unsozial, die sollten auch keine Organe erhalten,
Täglich sterben 3 Menschen weil sich andere weigern, nach ihrem Tod die Organe freizugeben. Tote brauchen keine Organe mehr können aber bis zu 9 Menschen helfen.

Nein, weil

Deine Frage bezieht sich auf die "Clublösung" - diese ist aber in Deutschland mit dem Grundgesetz nicht vereinbar - in anderen Staaten könnte das aber durchaus rechtlich möglich sein.

Es gibt grundsätzlich 4 Varianten:

a) Zustimmung zur Oranspende (bisher)

b) Widerspruchslösung (nur wenn man einer Organspende widerspricht, scheidet eine Entnahme aus)

c) Nur wer auch zustimmt zu spenden erhält selbst eine Spende (Clubspende)

d) Generell werden alle Organe aller Verstorbener entnommen und wenn es gerade paßt transplantiert

Alle vier Möglichkeiten sind grundsätzlich denkbar. Der Hauptgrund, warum eine Clublösung ggf. nicht zu bevorzugen ist, liegt an der Dringlichkeit, wann ein Organ benötigt wird.

Es ist ja nicht so, daß Organe auf Lager liegen und bei Bedarf transplantiert werden; im Regelfall wird eine Organspende unverzüglich benötigt.

Jemand braucht ein Organ - es verstirbt eine Person, deren Organ man transplantieren könnte - das muß nun unverzüglich geschehen - wenn nun der Empfänger nicht bereit war selbst zu spenden, kann das Organ nicht an ihn transplantiert werden und damit fällt das Organ zur Organspende aus, da man es nicht einfach dann jemand anderem innerhalb des "Clubs" transplantieren kann.

Ein weiterer Grund gegen die Clubspende wäre, sie, zumindest aus heutiger Sicht, für inhuman zu halten, weil sie dem archaischen "Auge um Auge - Zahn um Zahn-Prinzip" entspräche, daß von vielen Menschen wahrscheinlich abgelehnt würde.

Vielleicht hätte auch der Ausschluß der Nichtclubmitglieder ("Trittbrettfahrer") zu viel Ähnlichkeit mit einer Bestrafung und Vergeltung um jeden Preis.