Hat das Gemeinschaftsgefühl in Deutschland zugenommen?
Alle für Einen und der Eine für alle. Leben wir in einer Gesellschaft mit reichlich Nächstenliebe oder in einer Ellenbogengesellschaft?
22 Stimmen
4 Antworten
Reichlich ist die Nächstenliebe noch nicht, aber es gibt sie.
In der Nachkriegszeit war gegenseitige Hilfe noch ziemlich selbstverständlich. Weil es kaum jemandem gab, der nicht irgendetwas gebraucht hätte. Aber mit zunehmendem Wohlstand hat auch die Vereinzelung zugenommen. Früher war es völlig üblich, nach der Zeit, nach dem Weg oder einem zu leihendem Gerät zu fragen. Oder per Daumen um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten.
Heute hat (fast) jeder selbst alles, was er braucht. Ein Smartphone, dass Zeit und Weg und sonstige Fragen beantwortet und ein Auto, das ihn überall hin bringt. Und die typischen Heimwerker haben ein ganzes Arsenal an Maschinen und Werkzeugen, dem gegenüber die Werkstätten früherer Handwerker arm aussahen.
Die fortschreitende Technik macht uns unabhängig und mächtig, bringt uns aber auch fort vom Miteinander und macht uns dadurch einsam. So paradox es klingen mag, wir brauchen gerade die Not für einen gemeinschaftlichen Zusammenhalt.
Doch mit der Katastrophalen Entwicklung von Klima, Politik und Gesellschaft wird die Not nicht lange auf sich warten lassen. So hat sich bei der Flutkatastrophe vom Ahrtal auch eine große Hilfsbereitschaft gezeigt, die der Vereinzelung entgegen wirkt.
Ala-Hochwasser: Es war niemals zuvor so ausgeprägt. Personen nahmen Urlaub von ihrem eigentlichen Beruf, um (fremden Menschen!) zu helfen.
Es kommt darauf an, wo man sich befindet. In meinem Bekanntenkreis ist das Gemeinschaftsgefühl nach wie vor gut. Man hilft sich gegenseitig.
Zwischen 1930 - 1945 war es am intensivsten
Das gab es auch schon 1997 bezüglich des Oder-Hochwassers.