Findet ihr es schade, dass die Grünen in Ostdeutschland nicht durchdringen?

Es ist schade, dass sie überhaupt so viele Wähler haben. Wobei es ist weniger geworden. Das ist schon mal gut.

Ich finde es sehr schade und auch realitätsfremd. Ich denke es liegt an Folgendem

Der pöse Westen, hat uns über*n Tisch gezogen, daher muss alles falsch sein: will sagen... die machen ja alles anders als wir. Die lieben Umweltschutz, reisen in die USA und Südafrika und können Englisch. Das finden wir doof. Wir haben keine Weltläufigkeit gelernt und sind neidisch, sagen wir natürlich nicht, statt dessen erzählen wir was von "Frieden, Frieden, Frieden" und singen das Lied der weißen Taube, auch wenn wir mit Wehrkundeunterricht aufgewachsen sind. Wir sind die reinsten Friedenstauben, ach soooo friedlich, dass wir sogar Putin toll finden, der ja bekanntlich von der Nato umzingelt wurde. Gähn. Und weil die im Westen die Grünen wählen, tun wir das nicht, wir wählen AgD. Basta, aus Trotz schon. "Broddästwählor".

Nicht kapieren wollen dass der Klimawandel alle erwischt: auch die im Osten. Schon jetzt kriegen sie kaum noch genügend Regen, alles verdorrt und wenn es dann mal regnet schüttet es auf steinharten Dürreboden und alles säuft ab. Aber was will man erwarten, wenn Leute groß wurden mit Zuständen wie in Bitterfeld? Rauchfahnen in allen schillernden Farben, Abwasser in ebensolchen Farben, mit Schaumkrönchen, und bis zum Horizont lebt nix mehr. Weil sie das überlebt haben (mit dem Glück von 1990) denken sie, dass es egal sei.

Entnazifizierung geschwänzt, denn der Faschismus wohnte ja im Westen: wie beruhigend, und wie bequem, dass man sich nicht mit seinen gruselbraunen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Wer hat denn Hitler schon in den 1920ern so laut zugejubelt wie sonst niemand? Die Thüringer. Und das braune Erbe gärte alle die Jahre weiter und bricht jetzt an die Oberfläche. Schon 1990 brach es durch. Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen. Und wieso meinte mein Onkel aus dem Vogtland schon 1977 zu uns als wir ihn besuchten "Ihr glaubt ja nicht wie viele Nazis wir hier haben". Natürlich fand diese Unterhaltung auf einem Waldspanziergang Statt, als die Stasi nicht lauschen konnte.....

Selber denken nie gelernt: wozu muss man das lernen wenn die SED einem über Jahrzehnte diktiert was zu denken ist? Eigenverantwortung? Seines Glückes Schmied sein? Nicht in der DDR. Es wurde einem Ausbildung, Job, Karriere auf dem Silbertablett serviert wenn man sich nur mit dem Regime arrangierte. Und nun sollen wir uns selber kümmern? Nee, zu anstrengend.

Kaiserreich, Nazizeit, Appendix der UdSSR,... woher soll demokratische Tradition kommen und das Ringen um den besten Kompromiss? Demokratie nie gelernt, und auch keinen Bock zum Lernen, offensichtlich. Oder doch? Wo denn? In Thüringen?

Und so richtet man es sich hübsch gemütlich ein in seiner incelhaften geschlossenen Hasswelt. Die klugen Frauen sind längst weg, weil sie mit Neonazi-Fackelnasen nicht anbändeln wollen und so wird gern skandiert: "Die Ausländer nehmen uns die Frauen weg". Nö. Falsch. Der Ausländer, der keinen Job hat und nicht gut deutsch spricht, und der im Schlauchboot aus Eritrea kam, hat offensichtlich mehr Attraktivität als ein AgD-wählender "Bio-Sachse".... ganz schön schambehaftet, solche Erlebnisse, was? Statt an seinen sozialen Kompetenzen zu arbeiten, doch lieber Fackelmarsch? Na, dann. Wir im Westen halten dagegen, dessen könnt ihr sicher sein.

Lösung: den Osten nachträglich entnazifizieren? Vermutlich geht kein Weg daran vorbei. AgD verbieten, erster und wichtigster Schritt und alle die auffällig werden für drei Monate umerziehen durch die www.bpb.de.... anders wird es kaum gehen. Ihr wolltet beitreten, aber ihr wolltet unsere Werte nicht leben. Jetzt haben wir die Schnauze voll von dieser Haltung. (Nur zur Erinnerung: "die DM wollen wir, kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr.")

PS: ich habe 1990 in Berlin (West, natürlich) gewohnt, am 01. Juli 1990 kamt ihr zu Hunderttausenden nach Charlottenburg geströmt...und ich habe euch Polaroidkameras, Ferngläser und Casio-Digitaluhren verkauft. Tausende. Zigtausende... von 9.00 bis 18:30 Uhr, ohne Essen, Trinken und ohne Pipipause, die Stadtreinigung musste jeden Abend tausende Pappkartons und Styroporschalen einsammeln, denn ihr habt Eure neuen Farbfernseher, Kühlschränke und Waschmaschinen auf der Straße ausgepackt, weil sie anders nicht in eure "Autos" passten,.. all das weil ihr im Konsumrausch wart und dachtet das geht ohne eigene Anstrengung immer so weiter.

Schwerer Irrtum, den es jetzt endlich gilt einzusehen.