An die Männer: fühlt ihr euch durch Feminismus beeinträchtigt?

Nein 53%
Ja 47%
Keine Meinung 0%

15 Stimmen

5 Antworten

Ja

Wenn ich mir mein Leben anschaue, dann sage ich zu 90% Nein, der Feminismus beeinträchtigt mich nicht, er ist das Beste, was uns als Gesellschaft passieren konnte. Ich sehe das in meiner Beziehung zu meiner Freundin: Wir sind ein Team auf absoluter Augenhöhe, sie ist finanziell unabhängig und wir treffen Entscheidungen gemeinsam. Dieser gegenseitige Respekt, der für uns selbstverständlich ist, wäre ohne den jahrzehntelangen Kampf von Feministinnen undenkbar. Ich profitiere jeden Tag davon, weil ich eine Partnerin habe und keine Assistentin.

Das "Ja" in meiner Antwort ist eher ein leises, aber manchmal nagendes Gefühl. Es kommt dann hoch, wenn ich in Online-Diskussionen lese, wie pauschal über "die Männer" als gewalttätig oder ignorant hergezogen wird. In solchen Momenten fühlt es sich so an, als müsste ich mich für mein Geschlecht rechtfertigen, obwohl ich persönlich absolut nichts mit dem kritisierten Verhalten zu tun habe. Das ist ein echt mieses Gefühl der Ohnmacht. Oder ganz banal im Alltag: Früher hätte ich einer Kollegin vielleicht einfach ein unbedachtes Kompliment gemacht. Heute halte ich manchmal kurz inne und frage mich: "Moment, ist das noch okay oder könnte das schon falsch ankommen?". Diese kleine Zensurschere im Kopf ist neu und manchmal anstrengend.

Für mich ist es also ein ständiges Abwägen. Die Idee und das große Ziel des Feminismus feiere ich jeden Tag. Die Wachstumsschmerzen auf dem Weg dorthin, also die Pauschalisierungen und die Unsicherheiten, die spüre ich aber manchmal auch.


guitschee  10.09.2025, 13:31
wenn ich in Online-Diskussionen lese, wie pauschal über "die Männer" als gewalttätig oder ignorant hergezogen wird.

In wie weit siehst du den Feminismus für die Existenz von Arschlöchern verantwortlich?

Julien4  10.09.2025, 13:36
@guitschee

um es auf den Punkt zu bringen: Der Feminismus ist zu null Prozent für die Existenz von "Arschlöchern" verantwortlich. Männer, die sich danebenbenehmen, sind zu 100% selbst schuld.

Meine Kritik an manchen feministischen Diskussionen ist aber die unfaire Verallgemeinerung, die daraus folgt. Das ist so, als würde man sagen, alle Männer tragen Socken in Sandalen, nur weil man ein paar im Urlaub gesehene hat. Der Feminismus hat absolut recht, "Socken in Sandalen" als modisches Problem zu benennen. Aber jeden Mann pauschal zur Stilberatung zu schicken, ist unfair und sorgt nur dafür, dass auch die gut gekleideten Jungs, die eigentlich helfen wollen würden, genervt das Weite suchen.

Kurz gesagt: Meine Kritik richtet sich nicht gegen das Ziel, sondern gegen eine Strategie, die aus dem Verhalten einiger weniger eine Kollektivschuld für alle macht und damit potenzielle Verbündete vergrault.

guitschee  10.09.2025, 13:37
@Julien4
Männer, die sich danebenbenehmen, sind zu 100% selbst schuld.

Es ging mir bei den A-löchern hier nicht um irgendwelche Männer gerade. Es geht mir um A-löcher, die pauschal im Netz schreiben, Männer seien alle "gewaltätig" oder "ignorant". Hätte ich vielleicht klarer machen sollen. Wobei es natürlich auch Männer geben wird, die sowas schreiben und damit auch unter diese "A-löcher" fallen, die ich gerade meine ;-).

Ich wollte wissen, welche Verantwortung Feminismus deiner Ansicht nach dafür trägt, dass es solche Pauschalisierungen gibt.

Julien4  10.09.2025, 13:41
@guitschee

Dann sind wir uns ja absolut einig. Genau diese Leute, die im Netz pauschal und ohne Differenzierung ganze Gruppen verurteilen – egal welches Geschlecht sie haben –, sind die "Arschlöcher" in dieser Debatte.

Du hast also perfekt auf den Punkt gebracht, was ich mit meinem "nagenden Gefühl" meinte. Es sind genau diese Akteure, die eine an sich wichtige und richtige Bewegung wie den Feminismus kapern und durch ihre hasserfüllte, undifferenzierte Rhetorik vergiften. Sie schaden der Sache am Ende mehr, als sie ihr nützen, weil sie genau die Gräben aufreißen, die wir eigentlich schließen wollen.

Aber der Feminismus hat die "Arschlöcher" nicht erschaffen. Aber die Bewegung hat in meinen Augen eine Verantwortung dafür, diese "Arschlöcher" in den eigenen Reihen nicht stillschweigend zu dulden, sondern sie aktiv zu kritisieren und sich von ihnen zu distanzieren, um das eigentliche Ziel der Bewegung zu schützen.

guitschee  10.09.2025, 13:47
@Julien4
Dann sind wir uns ja absolut einig. Genau diese Leute, die im Netz pauschal und ohne Differenzierung ganze Gruppen verurteilen – egal welches Geschlecht sie haben –, sind die "Arschlöcher" in dieser Debatte.

Absolut!

diese "Arschlöcher" in den eigenen Reihen nicht stillschweigend zu dulden, sondern sie aktiv zu kritisieren und sich von ihnen zu distanzieren, um das eigentliche Ziel der Bewegung zu schützen.

Das sollte man.

Ja

Ich checke fast täglich immobilen Preise und vergleiche mein Gehalt.

Ja ich werde sehr oft mit den Konsequenzen konfrontiert

Kommt drauf an, was man unter "Feminismus" versteht.

Wenn mann über Exhibitionismus noch hinwegsehen kann, wird es spätestens bei der Wehrpflicht echt schwierig...

Nein

Berührt mich nicht nachteilig.

Nein

Und jeder der es tut hat keine Ahnung worum es im Feminismus wirklich geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Politik interessiert

Ursusmaritimus  11.09.2025, 07:34

Worum geht es denn im Feminismus?

Ich erkenne hier unterschiedlichste Strömungen und nicht alle kann ich unterstützen. Wen du jetzt schreibst worum es "wirklich" geht solltest du zumindest "dein Ross" und "deinen Reiter" benennen.

Ursusmaritimus  11.09.2025, 18:05
@KingofScorpions

Das ist kein Feminismus, Feminismus ist schon dem Namen nach das Gegenpart zum Maskulinismus was im allgemeinen Sprachgebrauch auch mit "Dominanz des Mannes" verwendet wird.

Gleichberechtigung wäre in diesen Wortsegmenten Pärität oder Paritätismus, dafür stehe ich auch seit Jahrzehnten ein.

Aber wir (weder Männer noch Frauen) brauchen eine Umkehrung der männlichen Dominanz zur weiblichen Dominanz.

Mach dir mal deine eigenen Gedanken zur Wortbildung "Feminismus"!

Für mich war das als Kampfbegriff der Suffragetten vollkommen in Ordnung und auch in den 50ern und 60ern des letzten Jahrtausends als Frauen per Gesetz dem Mann und seinen Lebensentscheidungen untergeordnet war.

Heute sollten wir hier schon deutlich weiter sein.....auch sprachlich und inhaltlich.