An die Frauen: fühlt ihr euch durch Männer unterdrückt?

Nein 81%
Ja 14%
Keine Meinung 5%

21 Stimmen

2 Antworten

Ja

Ja, passiert regelmäßig. Ich bin damit aufgewachsen und erlebe/sehe Frauenunterdrückung auf der Straße, im Internet und durch Berichte aus der ganzen Welt regelmäßig.

Wenn ich zum Beispiel davon lese oder daran denke, daß Mädchen/Frauen genital verstümmelt und zwangsverheiratet werden dann geht es mir extrem schlecht, ich hatte auch schon Alpträume deswegen. Die Unterdrückung anderer Frauen, selbst in fernen Ländern, hat also auch gesundheitlich negative Folgen für mich.

Alles zusammen ist eine ständige Belastung.

W51

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Thor87  10.09.2025, 14:17

Ich kann das durchaus verstehen. Trotzdem finde ich aber, dass man sich das ein bisschen detaillierter ansehen muss. Genitalverstümmelungen kommen im Islam genauso vor wie bei Juden. Im Islam ist das aber so, dass das in wenigen Regionen durchgeführt wird. Im Judentum ist das gängige Praxis. Und diese Praktiken sind sowohl von Vater, Mutter und auch der Gesellschaft im Allgemeinen gewollt. Ich bin ganz bei dir, wenn es darum geht, dass diese Mädchen misshandelt und unterdrückt werden und, dass dagegen was unternommen werden muss. Das Phänomen betrifft nicht nur explizit Mädchen, sondern auch Jungen. Und die Unterdrückung findet nicht zwangsweise von Männern gegenüber Frauen statt, sondern von Müttern und Vätern gegenüber ihren Kindern. Darüber hinaus muss man den Askpekt berücksichtigen, dass diese Menschen das nicht für sich tun, sondern für ihren Gott und für ihre Religion. Wenn ich meine Ehefrau unterdrücke, sie klein halte und teils auch schlage, dann hat das etwas mit Macht zu tun. In diesen Fällen hat das aber mit dem Glauben der Menschen zu tun. Auch wenn das so wirkt, glaube ich nicht, dass die Macht und Gewalt und die Unterdrückung wirklich auf das männliche Geschlecht, sondern mehr auf die Gesellschaft zurückzuführen ist.

Das Gleiche gilt für Zwangshochzeiten. In den Kulturen, in denen solche Dinge praktiziert werden, haben auch die Ehemänner kein Mitspracherecht. Die werden hier genauso übergangen wie die Frauen. Es sind auch nicht die Väter, sondern auch die Mütter, die diese Zwangsehen arrangieren, weil das in deren Kultur so üblich ist.
Was auch ein wenig kontrovers klingt, aber wenn man sich diese Kulturen mal ansieht, dann halten diese arrangierten Ehen viel länger und funktionieren im Schnitt auch besser als das bei uns westlichen Ländern der Fall ist. Das mag damit zusammen hängen, dass Scheidungen in solchen Kulturen oftmals ein Tabu sind. Aber das Problem haben Männer wie auch Frauen gleichermaßen. Auch ein Mann kann sich nicht einfach von seiner Frau trennen, weil das ein genauso schlechtes Licht auf ihn wirft, wie auf seine Frau. Solche Ehen werden meist zu einem Zweck geschlossen, sprich beide Partner arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin. Und das war auch bei uns bis ins späte Mittelalter so. Dass man aus Liebe geheiratet hat und sich seinen Partner aussuchen durfte, das gibt es in unserer Gesellschaft erst seit gut 200-300 Jahren. Und in vielen anderen Teilen der Welt ist das heute noch Gang und Gäbe.

Aus unserer heutigen, westlichen und aufgeklärten Sicht, stimme ich dir absolut zu, dass das eine Form Unterdrückung ist, die in unserer Gesellschaft nicht zulässig ist und gegen die vorgegangen werden muss. Nur findet diese Unterdrückung durch die Gesellschaft gegenüber Männern und Frauen gleichermaßen statt. Das ist keine Unterdrückung von Männern gegenüber Frauen. Und um diese geht es in dieser Frage. Außerdem ist unsere westlich-christlich geprägte Gesellschaft über die Erfahrungen von vielen Generationen an Menschen zu dem Schluss gekommen, dass unsere westlich-christlich geprägte Gesellschaft diese Form von Ehen und Praktiken nicht möchte. Für östlich-islamisch geprägte Kulturen mag das nicht gelten. Und wir als westlich-christlich geprägte Gesellschaft haben an sich kein Recht, anderen vorzuschreiben, die sie zu leben haben. Aus unserer Sicht mag das Unterdrückung und Kindesmisshandlung sein. Aber solange diese Kulturen nicht von innen heraus auch zu diesem Schluss kommen und sich selbst ändern, gaben wir nicht das Recht uns dort einzumischen.

wienerTina  10.09.2025, 18:14
@Thor87

Sehr durchdachte Antwort. Soweit echt danke!

(Ich hatte echt Angst auf die Frage zu antworten weil ich echt Probleme durch Machichmo habe und mit "Incel-storm" gerechnet habe.)

Du hast so viele kluge Sachen zu dem Thema gesagt, aber ...

kurz ausgedrückt: all das Verkopfte, Verhirnte hilft mir noch immer nicht - seit ca. 35 Jahren nicht!

Schaden verschwindet nie durch Blabla.

Soziale Systeme die Leid koservieren machen Opfer nur noch mehr zu Opfern. Weil, für das Opfer, die Unterstützung durch die soziale Gruppen fehlt. Statt dessen oft noch mehr Druck auf das Opfer, durch Befürworter des falschen Systems, aufgebaut wird.

Ich habe EMOTIONAL ausgelöste Schmerzen, da hilft kalte Logik nie ❗

KALTE LOGIK IST DA GENELAU D.E.R VERSAGER IM VERSTÄNDNIS, UND BEGRÜNDER VON WEITEREM VERSAGEN - DEN LEID SCHWÄCHT UND BRINGT IMMER VERSAGEN!

Thor87  11.09.2025, 12:56
@wienerTina

Da sprichst du einen guten Punkt an. Ein Gefühl kann man nicht mit Logik oder Argumenten angehen. Du kannst ja schlecht deiner Angst sagen, dass sie fehl am Platze ist und bitte gehen soll. So funktioniert das mit Gefühlen leider nicht.

Trotzdem will ich aber anmerken, dass die Idee von Argumenten gegenüber Gefühlen, nicht ganz unwirksam ist. Angst tritt bei uns Menschen oft dann auf, wenn wir uns einer Gefahrensituation ausgesetzt sehen. Das keine eine körperliche Gefahr sein, z.B. weil uns jemand mit einem Messer bedroht. Das kann aber auch eine Gefahr für unsere Psyche sein, wenn wir z.B. einer Stresssituation ausgesetzt sind. Oft haben wir Angst vor dem Unbekannten, vor allem aber vor Dingen, die das, was wir kennen, ernsthaft in Frage und Zweifel stellen. Und die beste Art und Weise, mit solchen Gefühlen umzugehen, die wir nicht gebrauchen können, ist tatsächlich Wissen. Je mehr Wissen wir über etwas haben, das uns Angst macht, z.B. warum uns das Angst einjagt, wo es herkommt und wie man damit umgehen kann, umso händelbarer erscheint einem das Problem. Und das lässt wiederum die Angst davor schrumpfen. Natürlich ist das ein langwieriger Prozess, der viel Zeit benötigt. Aber ich bin zu dem Schluss in meinem Leben gekommen, dass Wissen unsere beste Waffe gegen das ist was wir nicht kennen und das, was uns Angst einjagt.

Ob dir das in deinem Fall weiterhilft, kann ich leider nicht sagen. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen, dass du dein Problem in den Griff bekommst. Ich halte es auch für völlig falsch, dir vorzuschlagen, was du tun solltest. Das wäre genau die Art von Logik, die kontraproduktiv gegenüber Gefühlen ist. Mir geht es da weniger darum, Tipps zu geben, wie man ein Problem angehen kann, sondern darum, dass man mit mehr Wissen über ein Problem, meist mehr Lösungsansätze bekommt und das Problem dadurch kleiner erscheint.

Nein

Nope nicht im generellen