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Spendet Ihr (regelmäßig?) in der Vorweihnachtszeit nach Erhalt entsprechender Postwurf-Bitten?

Also ich habe ja seit meiner Kindheit ein äußerst gespaltenes Verhältnis zum (kleiner Scherz !!! >>>) "Fest der Liebe" - allein schon deshalb, weil ich selten die gewünschten Geschenke erhielt: den mich nicht interessierenden irre teuren PELIKAN-Füller mit echter Goldfeder (den ich natürlich NIE in der Schule"ausführen" durfte), das überaus edle, von mir nicht gewünschte Büttenpapier mit Adress-Aufdruck (weil ich immer gern schrieb, aber nie mit derlei protzen wollte - schon gar nicht in den 50er-Hunger-Jahren), und statt der Buddy Holly-Platte "Rave on !" gab's Caterina Valentes "Ganz Paris träumt von der Liebe" >>> "WEHRET DEN ANFÄNGEN !!".- Nun denn, das ist im Grunde genommen eine gänzlich andere Geschichte.

Als unsere beiden Kinder klein waren, wurde herzlich und fröhlich Weihnachten gefeiert, oft in England, weil meine Frau von dort stammt. Was für ein Unterschied zwischen feucht-fröhlich-lustigen Weihnachten dort und den oft melancholischen hiesigen !!!

Zur Frage: Ich bin so offen, ehrlich und herzlos zu behaupten, dass mich die deutsche Vorweihnachtszeit als schrecklicher, perverser Konsumterror (zumeist im September (!!) beginnend) seit Jahrzehnten nur noch anwidert, ja: abstößt: Weihnachtsstollen, Schoko-Weihnachtsmänner, Lebkuchen, Aachener Printen, Spekulatius spätestens ab Oktober - einfach schrecklich. Die sogenannte Vorfreude wird kaugummi-artig über Monate in die Länge gezogen, sodass ich spääätestens ab November die City mit Glühwein, Bratwurst, Lebkuchenherzen, Zuckerwatte und selbstverständlich ORIGINAL-Schnitzereien aus dem Erzgebirge meide.

Und dann kommen sie herein geflattert, die drohenden, unvermeidlichen, oft karitativen postalischen Spenden-Appelle - ebenso pünktlich wie verlogen-heuchlerisch zum besten saisonalen timing, verpackt in herzzerreißende Krokodilstränen....

Nein. ich streue meine zahlreichen Spenden über das ganze Jahr im Rahmen meiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten: amnesty international, Ärzte ohne Grenzen, ,attac, DGzRS, DLRG, GREENPEACE, BUND, WWF, PETA usw, usw, usw.......

Und Ihr ? Wie denkt Ihr über den von Euch erwarteten Geldsegen zum (angeblichen) Wiegenfeste Christi ?!

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Glaubt ihr das der heutige Luxus und die Überflussgesellschaft psychische Erkrankungen fördern?

Ich habe eine ganz interessante Frage:

Wir leben ja in der jetzigen Zeit extrem im Überfluss im Vergleich zu der Zeit unserer Urgroßeltern und Großeltern. Seit Geburt an haben wir alles und noch mehr als nötig, und empfinden es als selbstverständlich: genug zu essen, ausreichend Kleidung und sogar Luxus Güter die es früher nicht gab(Handys, Marken Kleidung,...)

und auch zwischenmenschlichen hat sich einiges geändert: mehr Rechte, Gleichberechtigung,...

Und dann die "neue" Kindererziehung: Kinder dürfen viel mitentscheiden, es gibt Kinderrechte,...

Was früher alles nicht so der Fall war. Und trotzdem sind die Menschen eher unzufrieden und es wimmelt von psychischen Erkrankungen. Wie ist das möglich?

Obwohl meine Uroma während der Kriegszeit aufgewachsen ist, fast nichts zu essen hatte, keine warme Kleidung im Winter und für jedes Falsche Wort von ihren Eltern verprügelt wurde, viele Schlimme Dinge mit ansehen musste, Hunger Leiden usw,....

Wie auch viele andere Menschen zu ihrer Zeit sagt sie immer: "psychische Erkrankungen, so etwas gab es bei uns nicht! Da war nicht jeder 2. Depressiv oder Magersüchtig,...Wir waren extrem glücklich wenn wir am Tag 1 Stück Brot hatten und zu Weihnachten ein paar neue Schuhe bekommen haben um nicht barfuß im Schnee laufen zu müssen. Da gab es keine Depressionen!

Meine Frage dazu: Wie ist das möglich?? Wenn die Menschen früher unter solchen schwierigen Bedingungen lebten sogar traumatischen Bedingungen und trotzdem sagen dass zu ihrer Zeit psychische Erkrankungen kein Thema waren. Das hört man oft von alten Menschen.

Und wir, wo wir alles zum Guten Leben und noch mehr haben so unzufrieden sind und fast jeder 2. Psychisch krank?

Kann es sein dass unser Überfluss uns krank macht und das es Menschen besser geht wenn sie unter schlechten Bedingungen leben?

Oder wie kommt es dazu?

Eigentlich müssten alle alten Menschen die zu dieser Zeit gelebt haben alle psychisch krank und traumatisiert sein. Waren diese Menschen mental stärker als die heutige Generation? Hielten sie mehr aus? Ist unsere Gesellschaft einfach verweichlicht und empfindlich geworden im Gegensatz zu früher?

Lg

Geschichte, Armut, Luxus, Psychologie, Generation, Großeltern, Nachkriegszeit, ueberfluss

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