Oh sie war schonmal viel kaputter und anderswo ist es noch heute sehr viel schlimmer. Auch hier kann es dir sehr schlecht ergehen, wenn du in den falschen Gegenden bist und ggbf. auf die falschen Leute triffst.
Aber stell dir mal die Zeit nach dem ersten Weltkrieg oder nach dem zweiten vor.
In der ist bspw. mein Großvater aufgewachsen.
Aber ja, es geht mittlerweile wieder stark bergab, solche oder auch nur vergleichbare Zustände kennen wir ja alle gar nicht. Unsere Armut und Probleme sind damit meist nicht einmal ansatzweise zu vergleichen.
Aber an sich irrelevant, weil die Schwierigkeiten und Belastungen die man hat, die hat man eben. Man arbeitet mit dem was man hat und wenn die Situation ist, wie sie ist und man daran schwer zu kauen hat, dann reicht das ja schon.
Die Probleme häufen sich, die Nerven liegen blank und Missgunst und Boshaftigkeit regiert den Alltag.
Die wenigsten Leute fragen nach einander, niemand interessiert sich für den anderen und nicht selten muss man sich eher Sorgen machen, wenn es denn geschieht, da dabei wohl niemandem das Wohlergehen des anderen im Sinn hat. Das fängt schon bei der Frage an "Wie gehts?" wo keine Sau wirklich die Antwort hören will.
Wir leben in einer Gesellschaft die man größtenteils als Ellenbogengesellschaft bezeichnen kann. Man rammt sich gegenseitig den sprichwörtlichen Ellenbogen ins Gesicht, um sich gegenseitig zu behindern, zu schaden, auszustechen oder auch nur um dem anderen zuvor zu kommen. Das Schlimmste daran - wir hätten es nicht nötig.
Aber - und das ist eben das was die Sache noch schlimmer macht als sie es ohnehin schon wäre - wir nähern uns mehr und mehr dem Punkt an dem es vielleicht doch nötig wäre. Die Not nimmt zu, die Probleme wachsen und damit verhärtet sich natürlich auch der Ton immer mehr und die Tragödien nehmen zu.
Und zudem sieht man eben Länder in denen es noch sehr viel schlechter läuft und vergleicht sich damit, um eben daran nichts zu ändern sondern einfach weiter zu machen.
Letzten Endes ist es nicht nur unsere Gesellschaft, es ist der Mensch an und für sich und ein System das einen zur Konkurrenz und zum Wettbewerb anhält. Größer, besser, schneller und vor allem mehr - immer mehr und noch mehr.
Anderen helfen? Nur wenn dafür etwas für einen herausspringt - Profit - und eigentlich könnte man damit ja einem potentiellen Gegner helfen. Also besser nicht oder wenn, dann mehr schlecht als recht. Der Schaden anderer ist mein Nutzen und um so schlechter es anderen geht, um so besser steht man dazu im Vergleich natürlich da.
Es ist insgesamt ein giftiges Klima in welches einfach mehr und mehr Gift hineingepumpt wird und hochgiftige Menschen wieder andere vergiften und die es ihnen dann gleich tun, ob sie es wollen oder nicht, bis dann letztlich irgendwann die Pest wütet und der Teufel los ist. Bis es eskaliert und Eskalation an der Tagesordnung ist. Aber solange man selbst das nicht sieht und betroffen ist, solange ist alles toll und super. Den Schaden haben andere.
Es ist wie es ist und wie gesagt, es war schon sehr viel schlimmer, aber im Grunde sollte das kein Anlass sein, es zu ignorieren, das eben nicht alles schön und toll ist.
Solange man dir die Hilfe nur verweigert/ entsagt, kannst du ja noch froh sein, dass man noch nicht der Grund dafür ist, dass du überhaupt Hilfe brauchst.
Aber ich denke das wird auch noch kommen oder zumindest das Risiko wird steigen. So sind dann alle damit beschäftigt das Risiko in Notlage zu geraten zu minimieren und in der Haltung 'besser sie/er als ich' zu verharren, weil wenn man erst einmal bis zum Hals in der Scheiße steht, dann wird man es eben selbst sehen wie es ist, aber dann ist es im Grunde zu spät. Dann steht man auf einmal selbst an dem Punkt wo dir andere ins Gesicht lachen und sagen es wäre ja nur halb so schlimm oder andere Phrasen gedroschen werden.
Am Ende ist egal wen man fragt jeder Mensch einer von den Guten. Sicher, sicher...
Im Grunde ist es doch so, dass alle in einer Scheinwelt leben, sich mit Lügen, mit Heuchelei umgeben und das auch immer mehr und mehr wird.
Wenn es darauf ankäme, dann würden sie das weite suchen. Diese guten, lieben Menschen. Man stelle sich nur vor was wäre, wenn Reputation nichts mehr wert wäre und die Not und das Leid allgegenwärtig wäre. Da würden aber massenweise Masken fallen. Also ja... im Grunde kannst du, können wir alle 'froh' sein, dass es noch recht überschaubar ist. Schlimmer geht schließlich immer und es macht ja eher den Anschein, dass es das noch wird.