Das ist in der Tat ein schwieriges Thema, da auf die jetzt entstandenen und entstehenden Eltern eine "vollkommen" neue Welt wartet. Ein Vater der 90er für den war es vollkommen normal in seinem Kollegenkreis oder in seinem Büro die Bilder seiner Kinder/Frau stehen zu haben oder oder den Kollegen zu zeigen.
Heute jedoch findet vieles auf Social Media statt und es ist zum vollkommen normalen Umgang geworden Bilder von allen Lebensmomenten darauf zu teilen, natürlich auch von den Kindern, darüber wird/wurde gar nicht großartig nachgedacht, erst durch entsprechende negative Schlagzeilen wurde eigentlich auf dieses Thema sensibilisiert und kommt jetzt erst langsam in der Mitte der Gesellschaft an.
Ich werde noch immer ganz komisch angeschaut wenn mir ein Fotograf sagt das er die Bilder der Veranstaltung auf Instagram hoch lädt und wenn mir eines davon gefällt könne ich ich ihn anschreiben und das bestellen - ich diesem dann aber entgegne, dass ich kein Instagram habe. Da diese Sensationsgeilheits Plattformen nichts für mich sind.
Soweit zu der unbeabsichtigten Variante, für die ich auch ein gewisses Verständnis, wenn auch mindestens ein Stückweit Kurzsichtigkeit vorhalten muss, natürlich gibt es aber auch entsprechende Eltern, die Ihre Kinder dort vermarkten wollen, dafür habe ich keinerlei Verständnis.
- Worauf sollten Eltern/worauf würdet Ihr als Elternteil achten, wenn es um das Posten des Kindes im Internet geht?
Ich poste mein Kind gar nicht im Internet, allerdings schicke ich natürlich Freunden über entsprechende Messenger Bilder von besonderen Situationen oder auch einfach nur um den Fortschritt mit deren Kind zu vergleich, das eine Kind kann nunmal das besser, das andere das besser. Aber alles im 1 zu 1 Rahmen von Personen, die ich auch im echten Leben kenne, also nicht in Gruppen oder sonstigen Communitys in denen unbekannte drin rum geistern.
- Sollte es hier konkrete rechtliche Vorschriften geben, die das untersagen/erlauben, bzw. eingrenzen?
Wäre in meinen Augen das Papier nicht Wert auf dem es geschrieben ist, außer Abmahnanwälten, würde das niemandem helfen. Gut vielleicht würde jene die Ihr Kind als Produkt ansehen zum Geld verdienen ein wenig regulieren, aber in aller Regel sitzen die auch eher im Ausland.
- Wie hoch schätzt Ihr die Tragweite der Zweckentfremdung von Kinderbildern im Netz ein?
Hier hab ich keine Ahnung, ich muss aber auch ehrlich sagen, dass mir das als Vater wiederum egal wäre, denn ein Bild egal auf welche Weise irgend ein fremder dran kommt (verantwortungsvoller Umgang vorausgesetzt und nicht auf allen Plattformen geteilt). Habe und hatte ich noch nie Einfluss. Wenn das in entsprechenden Kreise als KiPo Vorlage genutzt wird, bitte schön, schrubbt Euch einen drauf, denn das Kind ist hier in keiner Weise geschädigt es ist eher ein Zufallsopfer.
Das ist wie der Autodieb, der sich ausgerechnet dein Auto klaut, er macht es aber nicht, weil es dein Auto ist, sondern weil er ein Auto braucht, das er gut verscherbeln oder Zweckentfremden kann.
Über die weiteren Aspekt wie Cyber Grooming mache ich mir hingegen keinerlei Gedanken da Bilder meiner Kinder nur entweder "illegal" gemacht wurde, im Kindergarten/Schule/Sportverein heimlich fotografiert. Datenlecks von Freuden auf dem Handy etc. pp, außer in ersterem Fall ist aber keinerlei Bezug zu dem Kind selber bekannt (und da habe ich dann keinerlei Einfluss mehr drauf). Außerdem ist es als Vater meine Aufgabe meine Kinder auf genau diese neuen Herausforderungen vorzubereiten und auch mich darauf vorzubereiten, denn das sind Dinge, die gab es in dem Ausmaß als ich Kind war nicht. Dementsprechend müssen wir uns adaptieren und es nicht einfach als schlecht abtun, denn unsere Kinder werden Social Media nutzen wollen, erst recht wenn wir es verbieten.
Das A und O ist gegen direkte Gefahren als wie immer Aufklärung und mit den Themen selber beschäftigen am Ball bleiben um auch den Antrieb unserer Kinder zu verstehen, denn wir werden zu Dinosauriern, die mit der neuen Zeit oft nicht mehr viel anfangen können.