Das ist ja eher eine philosophische Frage. Trotzdem würde ich schon auch deiner Auffassung zustimmen. Siehe es mal so: (sichtbares) Licht und seine Farben sind auch nur Wellen. Diese werden irgendwie durch einige Prozesse erzeugt, reflektiert, absorbiert, ... aber die Information, dass wir dadurch etwas "sehen", also wahrnehmen und als Objekt mit Farbe interpretieren, passiert nur in unserem Kopf. Die Natur macht keine Aussage darüber, ob da nun ein Apfel auf dem Tisch liegt oder nicht, sondern reflektiert das Licht von seiner Oberfläche nur so, wie es die Physik möchte. Viele Sterne die man am Nachthimmel sieht, sind teilweise auch nicht mehr da. Trotzdem würden wir behaupten, dass man sie "sehen" kann.
Beim Schall ist es ja eigentlich noch deutlicher, weil wir auch im Alltag den Unterschied zur Erzeugung und Wahrnehmung merken können. Denke an Blitze und Donner. Wir "sehen" den Blitz und wissen, dass zu diesem Zeitpunkt auch durch die starke Expansion der Luft eine Druckwelle erzeugt werden muss. "Hören" tun wir es aber erst später. Wir würden nie auf die Idee kommen zu sagen, dass ein Blitz einen Ton erzeugt, solange wir ihn nicht selbst hören.
Letztendlich wird das aber, wie vieles in der Philosophie, ein rein sprachliches Problem sein. Wir haben nunmal den physikalischen Hintergrund einer Schallwelle anders genannt, als unsere Wahrnehmung davon. Das ist zwar irgendwie sinnvoll, aber stößt halt auf Redundanzen oder Interpretationsproblemen wie dieses hier.
Ich bin der Meinung wir geben der Natur eine Bedeutung. So wie ein Stein an sich nicht gut oder schlecht sein kann, so kann auch eine Druckwelle in der Luft nicht laut oder leise sein. Es sind Eigenschaften, die wir aufgrund unserer Wahrnehmung oder Interpretation so vergeben.
Ein ebenfalls interessantes, fortschrittlicheres Problem, welches quasi eine Fortführung von dieser Diskussion ist, ist die Frage, ob sowas wie ein Elektron als Quantenobjekt wirklich existiert. Offensichtlich existiert irgendwas davon, weil man es messen kann, aber ist es das Potential zur Messung? Die Wellenfunktion? Oder tatsächlich ein Teilchen? Da streiten sich einige aufgrund des gleichen Problems.