Wenn du nicht grad Menschen meinst, die an ihrer Kindheit festhalten und gleichzeitig behaupten, erwachsen zu sein, sondern echte große Kinder, muss ich mich teilweise dazuzählen. Falsche Kinder sind zB solche, die sich mit 18 nix mehr sagen lassen wollen von Mama und Papa, aber über ihre Rabeneltern klagen, wenn diese tatsächlich nichts sagen und den Spross einfach machen lassen. Das ist zu einem großen Teil medial gemacht.
Echt Kind zu bleiben hat man sich nicht ausgesucht und es ist in manchen Situationen sehr unangenehm. Beispiel: Gängige Praktiken des Liebesspiels finde ich abstoßend. Zungenkuss, weil Essensreste im Mund etc. Im Grunde gibt es nur wenig, was ich mit Lust verbinde, sobald ein Zweiter im Spiel ist. Das ist typisch für Kinder, die es ja auch eklig fänden, wenn man das Teil des anderen in den Mund nähme, mit dem er vorher "Lulu gemacht" hat.
Ein anderer Punkt: ungewollte, oft kränkende Ehrlichkeit, was man bei einem Kind niedlich fände oder man ihm das zumindest nicht übel nähme und es auf die Unangemessenheit aufmerksam machte. Bei einem Erwachsenen kann sowas den Job kosten.
Dritterpunkt: Existenzängste, die ich als starke Schuldgefühle wahrnehme. Der Andere wird mich sicher für mein tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten härtestmöglich bestrafen und - wenn er dürfte - am liebsten Töten. Der reifere Teil weiß natürlich, dass er das nicht machen wird, aber es gibt keinen Teil, der mir sagt, dass er das nicht will. Ich würde es ja auch wollen, wenn jemand "gemein" zu mir war.
Das ist alles Andere als schön und erfordert viel Arbeit, um in gewissen Bereichen nachzureifen.