Trans Frage: Was hatte euch motiviert oder ermutigt eine Geschlechterumwandlung durchzuführen?

2 Antworten

Transgeschlechtlichkeit geht für viele Personen mit der sogenannten Geschlechtsdysphorie einher. Dabei handelt es sich um einen (meist) krankheitswertigen/klinischen Leidensdruck, der aufgrund der Inkongruenz zwischen Körper und Geschlechtsidentität erlebt wird. Das äußert sich (nach DSM-5) beispielsweise durch der Diskrepanz zu primären & sekundären Geschlechtsmerkmalen, dem Verlangen diese entfernen zu lassen oder zu verhindern und/oder dem Wunsch nach gegengeschlechtlichen Merkmalen. Es ist also kein "oh, anders wäre es cooler" oder "das andere gefällt mir einfach besser", sondern für viele ein unheimlich starker Leidensdruck, weshalb die einzige Lösung oftmals nur in verschiedenen Maßnahmen der Geschlechtsangleichung (Umwandlung ist übrigens ein Begriff, der nicht mehr wirklich verwendet wird), wie einer Hormontherapie oder chirurgischen Maßnahmen, gelöst werden kann

Ich selbst bin nicht Betroffen, aber in meiner Familie (Cousin meines Mannes) gibt es den Fall.

Er kam als Frau zur Welt.
Laut Aussage Schwiegermutter war er bereits als Kind unterschwellig aggressiv, immer unglücklich, nie zufrieden, traurig und hat sich von Klein auf geweigert Röcke/Kleider/Haarschleifen/lange Haare ect. zu tragen
Mit 11 oder 12 Jahren hatte er (damals noch sie) seine/ihre erste feste Freundin und hat sich als lesbisch geoutet.
Als ich ihn 2006 kennenlernte, habe ich erst viel später erfahren das er eigentlich eine Frau ist (kurze Haare, androgyner Körper, Brüste abgebunden, Haltung, Sprache, Gang ect. männlich).
Für mich war er immer ein Mann.
7 Jahre später gab es von "ihr" eine Rund Whats App an Familie, Freunde, Arbeitskollegen.
Zusammengefasster Inhalt:
Wie die meisten wohl wissen, fühle ich mich in meinen Körper nicht wohl und gehe den Schritt der Geschlechtsangleichung. Wer nicht damit klar kommt, es ist euer Problem, nicht meins."
Er hat uns seinen neuen Namen mitgeteilt und ist seinen Weg gegangen.
Inzwischen ist er körperlich ein 100%iger Mann, mit Frau und Kind.
Seit er diesen Schritt gegangen ist (ab eben dieser oben beschriebenen Nachricht), habe ich ihn erst als "gelöst" erlebt.
Nach der Nachricht ist bei ihm der Knoten geplatzt.
Wenn du ihn triffst, erlebst du einen grundauf glücklichen und zufriedenen Menschen.

Er hat mir erzählt, er wusste schon als kleines Kind, das er einfach kein Mädchen ist. Er hat alles weibliche an sich gehasst. Jeder Toilettengang war für ihn überwindung. Jeder Blick in den Spiegel mit den Gedanken, "das ist falsch" verbunden.

Sicher gibt es auch Transmenschen die erst später wissen/begreifen, das sie im falschen Körper sind.
Die erstmal nicht wissen, was bei ihnen los ist, total mit der Situation überfordert sind oder auf Krampf versuchen- das gegebene zu akzeptieren.

Es ist definitiv nicht so, das man seinen Partner ansieht und denkt "Jo, also im Stehen pinkeln will ich auch! Ich lass mir mal einen Penis machen", überspitzt geschrieben.