Testament der Eltern - Ungleiche Erbverteilung - Emotionen, entzogene Liebe, mangelnde Anerkennung?
Ich halte gerade das Testament meiner Eltern in der Hand und verstehe diese ungleiche Verteilung nicht. Mein Vater ist bereits verstorben. Will mir mein Vater über seinen Tod hinaus zeigen, was ich ihm "wert" war? Soll und kann ich das Testament als persönliche "Wertschätzung" betrachten... bzw. als "Weniger-Wert-Schätzung"? Mein Vater hat schon zu Lebzeiten meine Schwester immer hervorgehoben. Bis jetzt konnte ich damit umgehen. Dieses Testament zu lesen, ist für mich wie ein persönlicher Schlag ins Gesicht. Ich mag es am liebsten ausschlagen. Soll meine Schwester ruhig alles haben. Ja, ich fühle mich verletzt... persönlich und offensichtlich zurückgesetzt. Und ich gebe zu, es tut weh. Sehr sogar... weil ich im Rückblick auf mein Leben und meine Kindheit nochmal auf "materielle Weise" Geringschätzung erfahre. Das tut echt verdammt weh. Mein Vater war Alkoholiker und litt an Morbus Korsakow. Er war gewalttätig und cholerisch. Meine Oma und meine Tante versuchten mich als Kind oft in Schutz zu nehmen und handelten sich Ärger mit meinem Vater ein. Ich habe viele Jahre Psychotherapie hinter mir und gedacht, ich käme damit endlich klar. Nun wird mir bewusst, dass meine Eltern mich nie wirklich geliebt haben! Mein Vater muss mich gehasst haben!
Ich werde das Erbe ausschlagen und den Kontakt zu meiner Familie abbrechen. Zu meiner Schwester hatte ich noch nie ein inniges Verhältnis. Sie hat mich so oft ausgespielt.
Eröffnung des Testaments im Mai 2011 meiner Eltern nach dem Tode meines Vaters im April 2011. (Namen und Ortsangaben, sowie Grundstücksgemarkungen bleiben anonym.)
Unser letzter Wille!
Die beiden Eheleute setzen sich gegenseitig bi zum Ableben des Letzten zum alleinigen Erben ein. Stirbt einer der Eheleute, geht sämtlicher Besitz auf den anderen über. Nach dem Ableben beider geht deren ganzer Besitz mit folgender Aufteilung auf deren zwei Kinder B. (B. = das bin ich) geb. am…. und A., geb. am…. mit allen Vollmächten gegenüber Banken, Versicherungen und Behörden über.
Barbesitz aus Bankkonten und Versicherungen sind zum gleichen Anteil aufzuteilen. Das Haus auf dem Grundstück 49a in XXXXXX soll unsere Tochter A. übernehmen. Sie hat einen Anteil von 35% des derzeitlichen amtl. Schätzwertes vom bebauten Grundstück 49a in XXXXXX an ihre Schwester B. (ich) auszuzahlen. Sollte dieses Grundstück innerhalb 10 Jahren nach dem Ableben des letzten der Eheleute verkauft werden, ist ein Ausgleich von 15% des Verkaufswertes an ihre Schwester B. zu zahlen. Dazu erhält A das Grundstück auf der Gemarkung XXXXXX, Lgb. Nr. XXXXb ….XY-Acker und den Erbanteil von dem Grundstück Lgb. Nr. 934 in XXXXX auf der Gemarkung XXXX . Die Tochter B. erhält das Grundstück XXXX Lgb.-Nr. XXX in YYYYY, Gemarkung XY.
Sollte dieses Grundstück ebenfalls innerhalb 10 Jahren anch dem Ableben der Eheleute in der Baunutzungszone ausgeweisen werden, sind an die Tochter Annette 25% des Verkaufsertrages zu zahlen.
XXXX, den xy.September 1991
4 Antworten
Ich hab mir das jetzt mehrmals durchgelesen und kann irgendwie keine ungerechte Verteilung entdecken? - Besitz aus Bankkonten und Versicherungen zu je 50% - Du erhältst 35% vom Elternhaus, d.h. deine Schwester muss dich auszahlen, sollte es verkauft werden, erhältst du nochmals 15% vom Kauferlös. Du erhältst ein Grundstück (inwieweit die Größenunterschied dort sind, ist im Testamet ja nicht erklärt...) du musst nur bezahlen wenn das Grundstück als Baunutzungzone ausgewiesen wird...
Ich stehe auf dem Standpunkt: Nimm was du bekommst und brich nach dem Tod der Mutter einfach den Kontakt zu deiner Schwester ab und lebe dein eigenes Leben weiter.... das hast du bisher ja auch getan, nur wirst du es dann nach dem Tod der Mutter eben mit mehr Geld tun... Willst du das deiner Schwester denn alles zukommen lassen? Da würde ich einfach versuchen die Gefühle mal beseite zu packen und rational zu denken... was könntest du denn alles Schönes mit dem Geld anfangen...denk doch mal daran!!!!
ich hab mir deinen Fragenverlauf nochmal durchgelesen...und meinen Standpunkt kann ich nur noch bekräftigen: verwitwet, zwei Kinder...nimm das Geld/Grundstück und mach dir und ihnen ein schönes Leben...!
Ich würde dieses Testament leider als wertschätzung betrachten :( Ich würde an deiner stelle das erbstück nehmen,es verkaufen und ein neues leben ohne familie aufbauen! Habe grade ne ähnliche situation: Onkel:alkoholiker tante:klaut erb schmuck in wert von 140tausend euro ! Man muss einfach loslassen! Wünsche dir noch viel glück
Ob man will oder nicht... dieses Thema berührt einen auch auf der emotionalen Ebene... und es tut weh.
Schlag es aus wenn du das möchtest und lass die Sache auf sich beruhen. Definier dich nicht über deine Eltern, Schwester oder deine Vergangenheit. Mach einen Schlussstrich und sieh nach vorne... Bringt doch nix sich da jetzt groß nen Kopf zu machen.
Danke für Deine Antwort... mein Kopf sagt das Selbe... und in meinem Herzen tut es weh. Nach Vorn blicken... OK, mach ich... auch wenn mein Kopf sich manchmal ab und zu mal noch nach hinten umdreht... Ich lasse los.
Ich kann Deine Wut und Enttäuschung verstehen !!
Wenn ich es richtig verstehe, lebt Deine Mutter noch ? Dann sprich mit ihr über dieses Testament.....und frage sie , ob sie diese Verteilung gerecht findet......sie kann es es jederzeit, am besten notariell, ändern.
Und .....sieh es nicht ganz so verbissen. Dein Vater war krank. Der Alkohol hat ihm das Hirn vernebelt....was aber nicht heißen muss, dass er DICH nicht genauso liebte, wie deine Schwester .
Brich nicht alle Kontakte ab - Familie hat man nur einmal. Versucht eine gütliche Einigung zu erzielen.
Alles Gute
Ob sie das Testament abändern würde, das denke ich eher nicht. Was mein Vater früher sagte, war und ist heute noch für sie "Gesetz".
Wenn sie so unter dem Pantoffel Deines Vaters stand......ist sie jetzt wahrscheinlich froh, endlich ihr Leben führen und ihre Meinung äußern zu dürfen !! Viele Frauen blühen nach dem Tod des Partners erst richtig auf !!
Mach ihr klar, wie sehr sie doch nach der Meinung ihres Mannes lebte....und sie nun ihre eigene Entscheidungen treffen muss.....und das Du Du dich ungerecht behandelt fühlst !!
Ok. das werde ich tun... Ja, sie stand unter dem Pantoffel meines Vaters. Wir wohnen 600km von einander entfernt. Ich will sie das fragen und ihr dabei in die Augen sehen. Am Telefon so etwas zu besprechen halte ich nicht für sinnvoll.
Vollkommen richtige Entscheidung !!! So etwas sollte von Angesicht zu Angesicht geklärt werden. Dabei werden sicherlich so manche Tränen kullern....aber es muss sachlich und vernünftig geklärt werden !!
Lass Dich drücken....Du wirst es schaffen !!
Ich werde meine Mutter darauf ansprechen. Ich wird bestimmt eine Erklärung dafür haben. Ob sie das Testament abändern würde, das denke ich eher nicht. Was mein Vater früher sagte, war und ist heute noch für sie "Gesetz".