Rechtslage als Kampfsportler in Notsituation?

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Der Notwehr- und der Nothilfeparapraph gilt für alle gleichermaßen.

Der Unterschied zwischen einem "Normalo" und einem Kampfsportler kommt dann zum tragen, wenn sich im Nachhinein die Notwehr als übertrieben herausstellt.

Um gleich ein extremes Beispiel zu wählen: wenn der Angreifer durch die Notwehr zu Tode kommt, war die Notwehr unter Umständen nicht angemessen. Bei einem Normalo wird dann oft entschieden, er habe zwar ein Tötungsdelikt begangen, das zur Abwehr des Angriffes nicht angemessen war, aber er befand sich durch den Angriff in einer psychischen Ausnahmesituation mit eingeschränkter Steuerungsfähigkeit und konnte die Folgen seines Handelsn auch nicht richtig einschätzen. Daher bleibt er dennoch straffrei.

Das wird bei einem Kampfsportler anders beurteilt. Hier wird unterstellt, dass der sehr wohl einschätzen konnte, was angemessen ist und was nicht und er hätte auch die Mittel gehabt, den Angriff abzuwehren ohne den anderen umzubringen. Daher geht er nicht straffrei aus.

Der YT-kanal wbs hat dazu nen gutes Video gemacht

Ich habe auch 15 Jahre Kampfsport gemacht, unser Trainer hat uns den Notwehr Paragraphen auswendig lernen lassen und uns erklärt was die darin enthaltenen Wörter " rechtswidrig und gegenwärtig " bedeuten. Anhand von Beispielen.

Sprich mit deinem Trainer darüber, vor allem was eine "angemessene Selbstverteidigung" ist. Jeder Richter wird danach beurteilen.

LG

Es gibt kein Extra-Recht für Kampfsportler. Für sie gelten exakt dieselben Gesetze, wie für Nicht-Kampfsportler.

Allerdings haben manche Richter ein falsches Bild davon, was einem Kampfsportler im Kampf möglich ist und erwarten deshalb schier Unmögliches von ihnen. Sie vergessen das Adrenalin und die Blitzartigkeit, mit der man handeln muss.

Auch, wer Kampfsport betreibt, wird bei einem Angriff mit Messer den Messerstecher nicht einfach entwaffnen können, ohne dem Angreifer weh zu tun...wenn er es denn überhaupt schafft. Ich würde gar keine Entwaffnung versuchen, denn das ist mit sehr viel Eigengefährdung verbunden.

Obwohl ich seit Jahren Selbstverteidigung trainiere, würde ich bei einem Angriff eines körperlich Überlegenen nicht versuchen, ihn zu fixieren, sondern ich würde selbst schlagen, bis ich da weg komme oder der Angriff und die Gefahr beendet ist.

Grundsätzlich sage ich mir: "Mich hat Niemand anzugreifen!"

Ich provoziere nie, bin immer deeskalativ unterwegs - sollte trotzdem etwas passieren, hat der Angreifer Pech gehabt.

Nein, du darfs ihm eine reinzimmern, wenn es nicht anders geht.

Und um noch ein Märchen aufzuklären: du musst NICHT darauf hinweisen, welche schwarze Gürtel du hütest.