Kollegin verlässt wegen Mobbing mitten im Meeting die Firma und lässt sich vom Arzt krank schreiben, was kann ihr passieren?
Meine Kollegin wird, wie mehrere andere auch, vom Chef aktuell gemobbt.
Heute in einem Online Meeting vergriff sich der Chef wieder im Ton, unterbrach mehrmals ihren Beitrag und kritisierte alles.
Er schrieb ihr vor, wie sie zukünftig ihre Versuche durchzuführen habe (sie hat 30 Jahre Erfahrung in Versuchen, der Chef ist lediglich Theoretiker und hat noch keinen Versuch praktisch durchgeführt).
Er betont, dass sie sich angeblich mit den Details zu sehr beschäftigt hat und nun soll sie ohne Recherche blind irgendwelche Tests machen, um ein Problem zu lösen, obwohl immer zuerst die Recherche und die Versuchsplanung kommt und dann die praktischen Tests.
Während der Chef auf sie einhackte, merkte man, dass sie zu weinen begann. Plötzlich war sie offline und nicht mehr erreichbar. Es stellte sich heraus, dass sie ihre Sachen gepackt hat und zum Arzt gefahren ist.
Gerade rief sie mich an, dass sie 3 Wochen auf Psyche krank geschrieben ist.
Der Chef ist tatsächlich nicht nur zu ihr so "ätzend". Sie hat er aber laufend auf dem Kieker und hört auch nicht auf, wenn ihr die Tränen runterlaufen.
Nun ist sie mitten im Meeting gegangen. Sie sagte, sie hatte eine Panikattacke, weil das Fertigmachen sie extrem belastet.
Was kann ihr nun passieren?
8 Antworten
Ihr kann nichts passieren, sie ist erst einmal wegen psychischer Belastung im Krankenstand!
Das Problem liegt eher beim Chef/Betriebsrat/Personalrat/Arbeitsgericht wenn sie denn die Kraft aufbringt gegen dieses Betriebsmonster vorzugehen.
Wenn ihr der Vorgesetzte eine krankheitsbedingte Kündigung unterjubeln möchte freut sich das Arbeitsgericht und sie sich ggf. über eine schöne Abfindung.
Dann sollte sie sich mehr um ihre Gesundheit kümmern, die Firma missachtet ihre Fürsorgepflicht!
Nichts kann ihr passieren, wer krank ist ist krank. Nur das Attest des Arztes muss pünktlich dem Chef vorliegen, mindestens per Einwurfeinschreiben schicken, besser jemand schicken, der es nachweislich abgibt. Der Chef wird ganz genau sehen, wann die Krankmeldung eingeht. Nur anzweifeln kann er sie nicht, ein Arzt hat das Attest ausgestellt, nur das zählt.
Der Chef wird natürlich mit der Mobberei nicht aufhören. Leider gibt es bis heute kein BAG- Urteil zum Thema Mobbing. Da trauen sich die Damen und Herrn Arbeitsrichter am Bundesarbeitsgericht in Erfurt leider nicht ran. Nur ein LAG_ Urteil existiert.
Mobbing ist eine schlimme Geschichte, versuchen eine andere Stelle zu finden, zu mindestens die Abteilung wechseln. Betriebsrat einschalten!
Es könnte ihr passieren, dass ihr Arzt ihr ein Attest ausstellt, dass sie aufgrund ihrer psyche kündigt. Sie dann, aufgrund des Attests, keine Sperre beim Arbeitsamt bekommt, genug Zeit hat einen Job zu finden, in dem man sie als Person und als Arbeitskraft schätzt und sie endlich ein glückliches, erfülltes Leben führen kann...
Und wenn sie nicht sofort kündigt, kann die Firma ihr was, weil sie mitten im Meeting gegangen ist?
Sie ist krankgeschrieben. Also können die ihr gar nix...
Sie war nicht einfach gegangen, sondern sie wurde mitten im Meeting krank.
Meinst du im rechlichen Sinn?
So nichts, sie mag ja wirklich sehr darunter leiden.
Im psychischen Sinn der Sache:
Da ist es nicht so leicht: Deine Kollegin muss echt davon belastet sein, wenn sie weint und zum Arzt geht. Und wenn sie dann wieder kommt, kann der Chef sie noch mehr angreifen.
Irgendwas muss unternommen werden, da dies auch Agression ist und geahndet werden soll.
Entschuldige, falls ich dich falsch verstanden habe und viel Erfolg deiner Freundin
Nein, du hast es richtig verstanden. Der Chef hat Phasen, wo er Leute nieder macht und durch verbale Pingpongspiele in die Enge drängt. Er dreht Leuten das Wort im Mund herum. Ich selbst schreibe mir mittlerweile alles auf, was vereinbart wurde. Da er oft behauptet, das nie gesagt zu haben. Ich sage dann, doch, am xx.xx 2020 um xx:xx Uhr wurde das so vereinbart. Findet er strange, ist mir aber Wurscht.
DIe Kollegin ist aber nicht so selbstbewusst.
Nichts. Krank ist krank.
Es wäre allerdings ratsam geschlossen mal beim nächst höheren Chef vorzusprechen über das belastende Klima.
Habt ihr einen Betriebsrat? Personalabteilung? Könnte man ggf. auch dazu holen.
Haben wir beides. Ich selbst war wegen eines ähnlichen Grundes bei der Schwerbehindertenvertretung. Mit mir springt er nämlich auch teils so um. Ich beiße aber feste im Rahmen des Erlaubten zurück. Schön ist es dennoch nicht, da er immer wieder nach ner Zeit so anfängt.
Er ist auch in anderen Abteilungen dafür bekannt, die ihn aus übergeordneten Meetings kennen. Beneidet werden wir um ihn nicht. Die Personalabteilung ist allerdings noch gröber als er.
Ja und die nächst höhere Führungskraft? Der dürfte das nicht egal sein.
Am besten sollte man mal einen externen Couch einladen zum Thema Teambuilding.
Der Chef selbst bräuchte mal eine Schulung in Sachen Führung.
Der hatte mal solch eine Schulung und machte sich darüber lustig, wie affig solche Themen sind. Der nächsthöhere Chef ist die Person, von der er Vertreter ist. Also fast ranggleich. Und er sägt an diesem Stuhl.
Dann den Betriebsrat + HR informieren
Oder noch besser, schriftlich
Du schreibst alle drei an:
- Nächst höherer Chef
- Personalabteilung
- Betriebsrat
Du schilderst kurz objektiv die Zunahme des schlechten Betriebsklimas, welches sogar zum Krankenstand führt. (hier keine Namen nennen)
Du bittest um einen Termin zur Lösungsfindung.
Zu diesem Termin geht ihr dann geschlossen z. B. 3-5 Kollegen und schildert sachlich was vorgefallen ist.
Im Termin forderst du klare Maßnahmen über das weitere Vorgehen. Zu diesem Termin ist "der Chef" übrigens nicht eingeladen. Das kann sein Chef bzw. die Personalabteilung im Nachgang klären.
Falls die "kranke Mitarbeiterin" um ein pers. Gespräch mit "dem Chef" gebeten wird, soll sie sich immer noch eine Person von der Personalabteilung oder dem Betriebsrat als Zeugen hinzu holen. Das ist auch total legitim.
danke, dass du das sagst; genau so gehts.
Die Firma hat schon einige wegen Krankenstand mit oder ohne Abfindung aussortiert. BR und Arbeitsgericht konnten daran nichts ändern. Nur die Abfindung wurde etwas aufgestockt.