Darf ein Anwalt seinen Mandanten anzeigen?

9 Antworten

Wenn der Mandant dem Anwalt ins Gesicht schlägt und ihm damit die Nase bricht, dann darf der Anwalt ihn natürlich wegen Körperverletzung anzeigen.

Der Anwalt kann auch gegen seinen Mandanten klagen, wenn der seine Rechnungen nicht begleicht.

Weitestgehend nicht. Rechtsanwälte unterliegen der Schweigepflicht gemäß §203 Strafgesetzbuch (StGB). Es gibt jedoch zwei Ausnahmen:

1.) Die Anzeige kann ein bevorstehendes Verbrechen verhindern, dann besteht nach §138 StGB eine Anzeigepflicht. Sinn und Zweck davon ist weniger eine strafrechtliche Verfolgung sondern vielmehr eine Verhinderung des Verbrechens, daher gilt die Anzeigepflicht auch nur bei noch bevorstehenden Verbrechen und nicht bei bereits begangenen. Es geht hier wie erwähnt um Verbrechenstatbestände, das sind Taten, auf die der Gesetzgeber eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr androht. Wenn du also einen einfachen Diebstahl ankündigst, dann darf dich der Rechtsanwalt ausdrücklich nicht anzeigen und

2.) Wenn eine gegenwärtige, nicht anders abwendbare Gefahr besteht und das Rechtsgut das geschützt werden muss in der Rechtsgüterabwägung höherwertig ist als die Verpflichtung zur Einhaltung der Schweigepflicht. In diesem Fall, kann ein Verstoß gegen die Schweigepflicht aufgrund eines "rechtfertigenden Notstandes" nach §34 StGB gerechtfertigt sein. Beispielhaft wenn der Rechtsanwalt weiß, dass sein Mandant zu jedem seiner Termine betrunken mit dem Auto fährt und dementsprechend Leben und Gesundheit Anderer in erheblicher Weise gefährdet, dann käme dies in Frage.

Mfg

Kommt darauf an, weswegen.

Bei bevorstehenden schwerwiegenden Strafstaten besteht eine Anzeigepflicht nach 138 StGB.

Anwälte sind nach 139 StGB von der Anzeigepflicht ausgenommen, wenn sie sich "ernsthaft bemüht haben", die Straftat zu verhindern. Also keine Bemühung, dass ist auch die Nicht-Anzeigen für einen Anwalt strafbar.

Sicher kann er das. Er kann auch das Mandat niederlegen.