Anwaltswechsel Unterhaltsangelegenheit während laufenden Verfahren und genehmigter Prozesskostenhilfe?
Guten Morgen,
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Es geht um meinen Freund, Er ist Beamter geschieden und hat drei Kinder (20,18,14). Der Unterhalt für die Kinder wurde durch Jugendamtsurkunden in Höhe von insgesamt 999 Euro (2013) festgesetzt. Die Scheidung war im Februar 2015. Er war leider nicht anwesend, da er sich zu dieser Zeit in einem emotionalen Tief befand. Ich weiß ,dass er an dieser Situation auch eine Mitschuld hat.Bei der Scheidung wurde durch ein Versäumnisbeschluss ein nachehelicher Unterhalt in Höhe von ca. 500 Euro festgesetzt. Zudem kam ein Beschluss zustande, dass er auf 1000 Euro Selbstbehalt runtergestuft wurde. Bei einem Nettoeinkommen von ca. 2700 Euro. Anfang 2016 ging er zu einem neuen Anwalt. Die große Tochter wurde im März 2016 volljährig. Zudem sollte eine Abänderungsklage gegen den nachehelichen Unterhalt gemacht werden. Um es abzukürzen , es ist noch nichts erfolgt. Die Abänderungsklage für die erste Tochter ist im Dezember 2017 ans Gericht gegangen. Dort geht es um ca. 6000 Euro Unterhalt , den sie unberechtigterweise erhielt. Es wäre jetzt auch ein Termin bei Gericht gewesen, aber der Anwalt von meinem Freund hat diesen Termin schon zweimal verschoben und wie jetzt vom Gericht! erfahren, wurden Unterlagen nicht eingereicht, die mein Freund allerdings mehrmals!! den Anwalt zu schickte und dieser bestätigte die Unterlagen ans Gericht zu senden. Jetzt hat das Gericht am 03.04,2018 einen Vergleich geschickt, der komplett gegen meinen Freund geht. Quasi soll er auf alles verzichten und es wird einfach eingestellt. Obwohl laut 1. Ladung vom Gericht, das Gericht auf unserer Seite stand und wir diesen Fall auf jeden Fall gewinnen werden. Diesen Vergleich bekamen wir erst am 23.04.2018 vom Anwalt ausgehändigt, nachdem mein Freund mal wieder versucht hat seinen Anwalt zu erreichen. Jetzt möchte mein Freund verständlicherweise den Anwalt wechseln.
Das Problem, es wurde für die Abänderungsklage PKH bewilligt. Kann man trotzdem den Anwalt wechseln? Es müssen jetzt noch zwei weiter Abänderungsklagen gegen die Exfrau und die mittlere Tochter beantragt werden, kann er dafür einen neuen Anwalt nehmen? Können wir gegen den Anwalt von meinem Freund angehen, weil durch seine Arbeitsweise hat mein Freund schon auf so viel Geld verzichten müssen.
Ich bedanke mich schonmal im vorraus. Vielleicht hat jemand sowas schonmal durchgemacht oder ähnliche Erfahrungen.
4 Antworten
Natürlich kann Dein Freund einen neuen Anwalt beauftragen. Dieser neue Anwalt wird sich dann um seine Beiordnung bei Gericht kümmern.
Die Beiordnung wird erfolgen, wenn nachgewiesen werden kann, daß ein Vertrauensverhältnis aufgrund Verschulden des bisherigen Rechtsanwalts nicht mehr gegeben ist.
Gegen den Anwalt selbst kannst du dann nicht vorgegehen wenn du nicht beweisen kannst dass er sich rechtlich etwas zu Schulden kommen hat lassen.
Im Normalfall ist ein Schuldspruch kein Grund dafür.
Aber ein Wechsel ist oder wäre sogar während des Verfahrens möglich gewesen.
Jetzt ist ja eine Abänderung und die muss erst rechtlich geklärt werden, also ein deffintiver Grund zum Wechsel.
Da muss ja so einiges schief gelaufen sein.
Der Unterhaltspflichtige, wer auch immer das ist, muss über Jahre geschlafen oder mit dem Kopf im Sand gesteckt haben.
Sofern jetzt ein gerichtlicher Vergleich in der Welt ist dürfte dieser auch inzwischen rechtsgültig sein.
Da sollte eventuell sofort ein anderer Rechtsanwalt beauftragt werden, um die Vorgehensweise zu überprüfen und eventuell noch einen Widerruf zustande zu bringen.
Normalerweise ist davon auszugehen, dass sich ein Rechtsanwalt zuvor mit seinem Mandanten bespricht, bevor er einem Vergleich zustimmt.
Es ist möglich, wenn du nachweisen kannst, dass das Vertrauensverhältnis untragbar zerstört ist.
Dann stellt sich die Frage, ob er allenfalls die Kosten für den ersten Anwalt (der ja noch nicht viel gemacht hat) selbst tragen muss. Dann kann er wiederum einen Anwalt für Anwaltshaftungsrecht nehmen.