Äquivalenzdosis für Opioide?

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Opioide haben unterschiedliche Potenzen. Zum Beispiel hat Piritramid die 0,75fache Potenz von Morphium, während Fentanyl etwa die 100fache Potenz von Morphium hat.

Um die gleiche Schmerzstillung zu erwirken, benötigt man also unterschiedlich hohe Dosierungen. Die Wirkung von 10 mg Morphium würde man also gerade mal mit 0,01 mg Fentanyl hinbekommen (Faktor 100), aber man bräuchte 13 mg Piritramid.

Die Äquivalenzdosis bedeutet also, wie viel Wirkstoff man bei einem Opioid benötigt, um genau die Wirkung zu erzielen, wie bei einem anderen. In der Schmerztherapie wird dies üblicherweise nicht anhand von Einzeldosen sondern als Gesamtsumme auf den Tag gerechnet, das Prinzip bleibt aber das gleiche.

Okrim19 
Fragesteller
 04.05.2020, 12:18

Hallo, besten Dank für diese mega-tolle Antwort!

Was bestimmt ihre Richtgröße? An sich nur die Menge des Wirkstoffes?

DorktorNoth  04.05.2020, 12:21
@Okrim19

Was ist mit Richtgröße gemeint?

Okrim19 
Fragesteller
 04.05.2020, 12:24
@DorktorNoth

Das ist die Frage. Ich sitze gerade an einer Pharmakologie Hausarbeit. Vielleicht ergibt es mehr Sinn, wenn ich die Fragen aufliste:

Was ist eine Äquivalenzdosis?

Was bestimmt ihre Richtgröße?

Was wird konkret mit ihr berechnet?

Welches Schema steht hinter dieser Vorgehensweise?

Ich glaube es wurde schon alles beantwortet. Leider ist das echt nicht ganz mein Thema.

Bei Opioiden wird die analgetische Potenz (Stärke der schmerzlindernden Wirkung) immer im Verhältnis zu Morphin angegeben. Morphin besitzt dabei den Wert 1.

Tramadol beispielsweise besitzt eine Potenz von 0,1 und weist somit in etwa 10% der schmerzlindernden Wirkung von Morphin auf. Weitere bekannte Beispiele:

  • Codein -> 0.1
  • Tilidin -> 0.1-0.2
  • Hydrocodon -> 1.5
  • Oxycodon -> 1.5-2
  • Methadon -> 2
  • Diamorphin (Heroin) -> 2.5
  • Hydromorphon -> 7.5
  • Buprenorphin (Partialagonist) -> 30
  • Fentanyl -> 120
  • Sufentanyl -> 1000

Die Stärke der schmerzlindernden Wirkung sagt allerdings nicht viel über die Ausprägung der rauscherzeugenden Wirkung aus.

Da sämtliche Opioide rezeptpflichtig sind, kannst du die Dosierung ruhig deinem Arzt überlassen. Halte dich unbedingt an die Einnahmeverordnung deines Arztes, denn Opioide machen bereits nach kurzer Zeit hochgradig körperlich und psychich abhängig.

Okrim19 
Fragesteller
 04.05.2020, 22:50

Tolle Antwort, besten Dank!