Zeichne seit 2010, Polychromos Anschaffung sinnvoll?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Wird sich nicht viel ändern zum Bleistift 67%
Ja man erkennt deutlich Unterschiede 33%
Noch schlechter als billige Buntstifte 0%

3 Antworten

Wird sich nicht viel ändern zum Bleistift

Also ich hab selber Polychromos aber wenn ich jetzt guck wie ich damit zeichne und wie ich mit normalen Bunstiften zeichne, finde ich fast normale Bunsttifte besser. Polychromos sind halt quasi Ölstifte und wenn man da stark drückt, dann bekommt man schwer noch ne schickt einer anderen Farbe drauf. Wenn man nicht so stark drückt, sieht man kaum unterschiede zu normalen Buntstiften. Wenn ich mir nochmal Stifte zulegen wöllte, würde ich eine andere Marke wählen. Auf Instgram sieht man bei Leuten, die wirklich fast realistisch Zeichnen können ziemlich selten Faber Castel Stift.

jcklc 
Fragesteller
 02.09.2020, 11:44

Ok, das verunsichert mich jetzt leicht.

Danke dir 😊

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Ja man erkennt deutlich Unterschiede

Ja, es gibt sehr deutliche Unterschiede zwischen billigen Buntstiften und professionellen Farbstiften. Keine Unterschiede feststellen zu können, liegt üblicherweise daran, dass man das falsche Papier benutzt. Beim Zeichnen mit Farbstiften arbeitet man ja mit vielen Farbschichten. Dass sich keine weiteren Farbschichten auftragen lassen, wenn man mit dem Stift fest gedrückt hat (das nennt sich übrigens Burnishing), ist logisch, weil dann ja die ganze Struktur des Papiers plattgedrückt ist. Der Mangel an Struktur ist auch ein Grund, warum sich Kopierpapier so wenig zum Zeichnen eignet: es ist zu glatt, um viel Farbe aufzunehmen sowie viel zu dünn und empfindlich, sodass es sich sehr leicht beschädigen lässt. Bei Billigstiften ist v. a. die wenig pigmentierte Miene das Problem.

Polychromos sind sicherlich mit die besten Farbstifte auf dem Markt. Welche Stifte sich jedoch für jemanden am besten eignen, hängt ganz von dessen persönlicher Technik ab. Es gibt eine ganze Reihe von grandiosen Farbstiften, die sich alle ganz unterschiedlich verarbeiten lassen. Daher ist es sehr sinnvoll, nicht gleich in ein großes Set einer einzelnen Sorte zu investieren, sondern von jeder Sorte ein paar auszuprobieren und sich dann erst zu entscheiden. Wenn man nämlich gleich das größte Set kauft und dann doch nicht mit diesen Stiften klarkommt, hat man schlimmstenfalls hunderte Euro verschwendet. Hier hast du eine Liste der besten Stifte:

  •    Faber-Castell Polychromos und Albrecht Dürer
  •    Derwent Lightfast, Coloursoft und Procolour
  •    Prismacolor Premier und Verithin
  •    Caran d'ache Luminance, Pablo, Supracolor und Prismalo
  •    Cretacolor Karmina
  •    Arteza Colored Pencil und Watercolor Pencils

Sehr wichtig ist, dass du dir gutes Papier anschaffst. Die besten Stifte sind nämlich nur so gut, wie das Papier, auf dem man zeichnet. Gutes Zeichenpapier sollte wenigstens 150g/m² schwer sein und eine mittlere Struktur haben. Zu wenig Struktur lässt zu wenige Farbschichten zu und zu viel Struktur frisst dir deine Stifte auf. Auch da kommt es aber auf die persönliche Technik an, mit welchem Papier man am besten klarkommt. Für den Anfang kann ich dir die Reihe Paint-On von Clairefontaine empfehlen. Die hat ein super Preis-Leistungs-Verhältnis und ist daher für Anfänger und zum Üben gut geeignet. Wenn du dann irgendwann professionelleres Papier brauchst, sind die Marken Strathmore und Fabriano Artistico eine gute Wahl.

Die meisten Künstlerbedarfsläden haben nicht alle diese Stifte im Sortiment, daher muss man meist online bestellen. Gute Onlineshops sind https://farbstifte.net/ und https://www.jacksonsart.com/. Da bekommt man so ziemlich alles.

Dafür, dass du bislang keine professionellen Materialien zum Zeichnen benutzt, sind deine Ergebnisse übrigens außergewöhnlich gut. Bei der unteren Zeichnung merkt an jedoch, dass du dich noch ein bisschen mehr mit menschlicher Anatomie beschäftigen musst, denn die Nase ist noch nicht ganz so gut gelungen. Der mit Abstand beste Lehrmeister für sowas ist der Youtube-Channel Proko. Der ist zwar nur auf Englisch, aber du kannst ja die Untertitel einblenden, falls du nicht alles verstehst. Übrigens ist es bei Farb- und Bleistiftzeichnungen gleichermaßen wichtig, dass du mit der Haut nicht das Papier berührst, wo du später colorieren willst. Dadurch überträgt sich nämlich Hautfett aufs Papier, sodass es später die Pigmente nicht mehr so gut aufnimmt. Daher sollte man immer etwas zwischen Hand und Zeichnung legen, während man daran arbeitet.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich male und zeichne, seit ich denken kann.
jcklc 
Fragesteller
 02.09.2020, 12:33

Wow, krasse lehrreiche Antwort!!!! Danke dir. Ja das untere Bild ist nicht so toll, da es meine erstes ,,halbes“ Gesicht war nach Jahren 🙈

vielen Dank!!!

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jcklc 
Fragesteller
 02.09.2020, 12:34

Viele Dinge die ich noch nicht wusste

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Ja man erkennt deutlich Unterschiede

Ich habe selbst länger mit "billigen" Buntstiften gezeichnet.

Vor ein paar Wochen jedoch hab ich mir doch die Polychromos angeschafft und bin mehr als begeistert. Lassen sich deutlich besser vermischen (weil sie auch deutlich weicher sind als "normale" Buntstifte), lassen sich schichten und haben eine tolle Farbintensität. Die Ergebnisse sehen einfach besser aus und der Prozess macht mehr Spaß :)

Prismacolor sind auch gut. Sind noch ein wenig weicher als die Polychromos, in der Verarbeitung allerdings einen ticken minderwertiger.

Gutes Papier ist m.M.n. das "Lana Bristol" (250g, komplett glatte Oberfläche, perfekt für sehr detaillierte Arbeiten) und/oder das von "Clairefontaine" (Paint On, 250g, hat ein wenig Struktur und ist toll für Portraits).
Strathmore soll auch gut sein, habe ich selbst allerdings noch nicht getestet.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbykünstlerin