Zaunbau bei Pferdekoppel?
Ich habe ein paar Fragen betreffen eines Zaunes um eine Pferdekoppel mit Stomlitze bzw. Stromband.
Gibt es eine Vorgabe (Pferdehaftpflicht Versicherung) auf welcher Länge eine Stromlitze verlängert werden darf.
Wie müssen zwei Litze oder Bänder verbunden werden? Ein einfacher Knoten ist sicher nicht erlaubt.
Wie berechne ich die Stärke des Stromgerätes was es z.B. auf 1000 Meter haben muss.
Welche Abstände dürfen Zaunpfosten maximal haben damit die Stromlitze noch sicher ist?
Wieviele Zaunlitzen braucht man z.B. für Warmblüter?
Bei uns am Stall werden die Stromzäune immer schlechter von Jahr zu Jahr der Rest ist aber wirklich gut.
Ich bin der Meinung das man nicht einfach stromführende Bänder zusammenknoten kann, dass ein Stromgerät eine entsprechende Leistung haben muss, der Zaun sauber ausgemäht sein muss um nicht Strom abzunehmen.
Gibt es hier Infos auf die man sich berufen kann? Wer kann mir helfen?
Vielen Dank.
2 Antworten
Alles Typ- und Hestellerabhängig, Gelände und Alter des Zauns, geben auch ihren Teil bei.
Litzen werden verspleist, wenn man das nicht kann, gibt es Verbinder. Geht auch mit Bändern.
Warmblüter reich 2 Band Anlage, 3 Bandanlage kann nicht schaden.
Ausmähen, der Zäune sollte erfolgen, muss je nach Weidezaungerät nicht erfolgen. Gute Geräte können veröden.
Zaunlänge ergibt sich nach DIN und wird vom Hersteller angegeben. In der Regel Abhängigkeiten von Rasse die gehütet wird, Zaunausführung und der Bewuchs.
Je hochwertiger die Litze/das Band umso länger die Zaunanlage.
Oft wird bei der Zaunanlage die ordentlichen Erdungsanker vergessen. Auch hier sollte man mal messen ob die Werte ok sind.
Im übrigen, es gibt keine Vorgaben, nur muss man im Schadensfall nachweisen, das der Zaun jederzeit seiner Funktion gerecht wird.
Dazu gehört unteranderem, ein Nachweis der jeweiligen Mindesthütespannung. Diese darf um allgemein als hütesicher zu gelten, 2000 Volt in keinen Teil des Zaunes unter Last(Bewuchs, Griff auf Boden, etc.) unterschreiten.
Sollen Pferde mit Winterfell gehütet werden, gibt es Empfehlungen von 4 bis 6 000 Volt. Gemessen am ungünstigsten Punkt des Zaunes, bei schlechtesten Boden. Trockener Sand leitet zum Beispiel schlecht.
So muss die Erde tiefer sitzen, breiter aufgestellt und die Impulsvoltzahl erhöht.
Ich würde auf Mängel an der Anlage tippen.
Teile die unter Umständen stromlos fallen, zu geringer Hütespannung, oft schlicht ein Erdungsmangel.
Leider bringt ein teures Weidezaungerät nichts, wenn der Rest nicht passt.
Manche Pferde haben es schlicht raus, das die Hütespannung recht niedrig ist, diese Stiefeln schlicht bei 2 Bändern dazwischen durch und manche schaffen das auch bei 3 Bändern. Da hilft es oft, die Hütespannung erheblich zu erhöhen und die Zaunlängen zu verkürzen, das man nur noch den nötigen Zaun beschaltet, bei einer guten Erde, bekommt das Pferd den Schrecken seines Lebens, wenn es auf einmal wieder richtig brezelt.
Jetzt im Sauerland auf einer riesigen Weide hat mein Pferd es in der Tat geschafft, die genau zwei Meter im Zaun zu finden, die nicht unter Strom standen. Und war wieder draußen. Leider ist das Pferd clever genug, um rauszukommen, aber zu doof ,um wieder zurückzukommen. Ihre Freundin regt sich auf, meine Stute irgendwann auch, weil sie bei ihrer Freundin sein will, aber kommt nicht zurück.
Na ja, jetzt haben wir vier Litzen gespannt, die zwei Meter ohne Strom nun auch repariert, Jetzt geht es.
Bzw. der Haftpflicht-Versicherung würde ich explizit bei meinem Versicherer anfragen - dann hast du verbindliche Informationen.
Ich kann aber für die Allgemeinheit antworten.
Gibt es eine Vorgabe (Pferdehaftpflicht Versicherung) auf welcher Länge eine Stromlitze verlängert werden darf.
Verstehe ich nicht - wenn Litze zu Ende, dann neue Litze dran.
Wie müssen zwei Litze oder Bänder verbunden werden? Ein einfacher Knoten ist sicher nicht erlaubt.
Naja, ein Knoten ist evt. erlaubt, aber macht die Litze kaputt. Es gibt aber entsprechende Verbinder. https://www.weidezaun.info/5x-voss-farming-elektrozaun-verbinder-fuer-seile-6mm-verzinkt.html?utm_source=google&utm_medium=shopping&utm_campaign=pla+free+shopping+DE&gclid=EAIaIQobChMIz8207JKz_wIVg4CDBx3sZgOHEAQYASABEgImGvD_BwE für runde und https://www.weidezaun.info/5x-voss-farming-elektrozaun-band-verbinder-bis-40mm-mit-nase.html?utm_source=google&utm_medium=shopping&utm_campaign=pla+free+shopping+DE&gclid=EAIaIQobChMIz8207JKz_wIVg4CDBx3sZgOHEAQYBCABEgLKrPD_BwE für Breitband.
Wie berechne ich die Stärke des Stromgerätes was es z.B. auf 1000 Meter haben muss.
Verstehe gerade nicht, welche Stärke du nun meinst - Volt, Amper? Die "stärke" steht auf dem jeweiligen Gerät drauf....
Welche Abstände dürfen Zaunpfosten maximal haben damit die Stromlitze noch sicher ist?
Hier wirklich an die Versicherung wenden. Kommt auf die Beschaffenheit der Litze und der Windanfälligkeit an. Breitband ist windanfälliger und hängt ggf. gerne mal durch. Auf Anhieb kenne ich zwischen 3 und 10m grob gepeilt.
Wieviele Zaunlitzen braucht man z.B. für Warmblüter?
Mindestens 1, besser 2 und wer intelligent ist, nimmt 3. Kommt auf die Pferde drauf an.
Ich bin der Meinung das man nicht einfach stromführende Bänder zusammenknoten kann, dass ein Stromgerät eine entsprechende Leistung haben muss, der Zaun sauber ausgemäht sein muss um nicht Strom abzunehmen.
Ich möchte noch hinzufügen: Anständige Zaunpfosten. Gängig sind z.B. diese hier: https://www.weidezaun.info/10x-voss-farming-metallpfahl-t-pfosten-festzaunsystem-152cm.html neben Holzpfählen natürlich.
Mir fallen auf Anhieb auch so einige Chaos-Koppeln ein, wo keine anständige Umzäunung vorhanden ist.... Vll. hilft ja reden mit dem Stallbesitzer und eine Gemeinschafts-Aktion draus machen!
@Punkgirl512
Sehr gut beschrieben.Danke.
Noch zur Ergänzung:
Der Betreiber der Zaunanlage hat die sogenannte Hütesicherheit zu gewährleisten.
Das bedeutet, dass an jeder Stelle des Zaunes eine Hütespannung von mindestens 2000 Volt anliegen muss, wobei 3000 Volt empfohlen werden.
Unter dem Link gibt es interessante Informationen.
Danke für die Ergänzung! Das wusste ich bisher auch noch nicht - und passt ja genau zu den Fragen der FS!
Sehr gerne.
Das Problem ist, dass es keine gesetzlichen Vorschriften gibt aber es gibt Empfehlungen.
Empfehlungen, die man beachten sollte, weil es Probleme mit der Versicherung geben kann, wenn die Pferde ausbrechen, dadurch Schaden entsteht und seitens der Versicherung nachgewiesen wird, dass der Zaun nicht hoch genug war oder die Hütespannung zu niedrig.....
Regulär ist man sogar verpflichtet, Sichtkontrollen des Zaunes durchzuführen und mit einem speziellen Messgerät die Hütespannung zu messen.
Ich habe bei meinen Zäunen spezielle "Blitzer" eingebaut, die erst bei der Mindest-Hütespannung aufblitzen und kann deshalb vom Haus aus sehen, ob der Zaun okay ist.
Meine Weidezaungeräte sind bewuchsvernichtend, sorgen also dafür, dass kein Gras oder Brennesseln gegen die Bänder wachsen können.
LG
Gutachter richten sich im Zweifelsfall ja nach denselben Empfehlungen.
M. W. wird über die Landwirtschaftsämter auch ein Merkblatt der Landwirtschaftsministerien verteilt. Das kenne ich aber nicht, wir sind ja nur Einsteller und helfen. Das Wissen braucht der Betreiber.
Die Gutachter, schauen sich die Bedienungsanleitungen und Empfehlungen der Band/Litze-Gerätehersteller. Oft ist hier schon ein erheblichen Mangel nachgewiesen.
Überalterung der Litzen/Bänder. Bänder halten im Schnitt zwei bis 4 Jahre.
Fast immer wird dem Stall zumindest Fahrlässigkeit nachgewiesen.
Danke für deinen wichtigen Hinweis.
Ich habe schon "Zäune" gesehen, die weit jenseits von Gut und Böse waren und verstehe nicht, wie man so leichtsinnig sein kann....
Besonders beliebt sind Fehler bei der Erdung des Weidezaungerätes, worauf du ja auch in deiner Antwort hingewiesen hast:
Da wird zwar ein teures Gerät angeschafft und die "Erde" besteht aus einer Art Nagel und das möglicherweise auch noch auf Sandboden....
Kaum jmd. misst überhaupt einmal und noch weniger regelmäßig (tgl. wird empfohlen...) nach, ob die Hütespannung überhaupt erreicht wird und dadurch macht man es den Gutachtern, im Falle eines Falles, leicht....
LG
Wir haben es fest im Arbeitsplan verankert.
Es erfolgt jeden Morgen die visuelle Kontrolle des jeweiligen Außenzaunes, die Aufnahme von mindestens 3 bis 10 Messwerten und die Dokumentation.
Von Privatpersonen werden wir oft belächelt.
Vorbildlich, wie ihr das macht.
Was die lächelnden Personen betrifft, so lässt das Lächeln bei denen nach, wenn sich im Schadensfall die Versicherung querstellt....während ihr belegen könnt, eurer Sorgfaltspflicht nachgekommen zu sein.
Es waren zwar keine Pferde, sondern Rinder, die im übernächsten Ort ausgebrochen und auf die Landstraße gelaufen sind.
Zum Glück gab es keine Personenschäden und auch die Rinder haben es gut überstanden aber zwei PKW wurden erheblich beschädigt.
Die Gutachter der Versicherung sind fast an den Zäunen "vorbeigekrochen" und haben sich alles genauesten angesehen aber es war alles okay.
Knoten sind tatsächlich nicht erlaubt. Weiß ich von unserem Stallbetreiber, der auch darauf achtet, dass direkt ein Verbinder geholt wird, wenn mal notfallmäßig ein Knoten gemacht wurde, eben weil er die Vorgabe kennt.
Hab hier ein paar Quellen genannt gefunden: https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/rechtslage-bei-elektrozaeunen-und-weidezaeunen-allgemein-ein-ueberblick/
Das dürfte noch zielführender sein: https://www.dlg.org/de/landwirtschaft/themen/technik/technik-tierhaltung/dlg-merkblatt-476
Weidezaungerät zu Zaunlänge hängt vom Widerstand der verwendeten Leiter ab.
Auch hier, danke für die Ergänzung!
Verbinder machen ja auch schlichtweg einfach mal wirklich Sinn.
ich würde auch, um die sichtbarkeit für die pferde zu verbessern, nicht unter 40mm litzenbreite gehen.
bei einbetonierten pfählen kann man auch "bullenzaun" nehmen, aber der muss verspannt werden.
nur zur ergänzung.
alles andere wurde ja bereits geschrieben.
Warmblüter reich 2 Band Anlage, 3 Bandanlage kann nicht schaden.
Ok, meine Araberin ist kein Warmblut, aber auch kein Shetty. Bei ihr reichen drei Litzenreihen nicht. Ich weiß auch nicht, wie die das immer schafft, jedenfalls passiert es mindestens einmal im Jahr, dass sie wieder mal jenseits des Zaunes weidet. DAbei ist am Zaun selbst nie etwas zu sehen. Erst vier Litzenreihen halten sie da, wo sie bleiben soll. Und springen tut sie sicher nicht. Ach ja, und der Zaun ist durch ein sehr teures Weidezaungerät geschützt. Eigentlich.