Wurden im Mittelalter nur rothaarige Frauen als Hexen angesehen?

7 Antworten

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Nein, mitnichten. Rote Haare allerdings waren nicht hilfreich, das gebe ich zu. Übrigens gab es die Hexenverfolgungen keineswegs im Mittelalter, jedenfalls nicht im großen Stil.

Es gab sie am meisten im 16. und 17. Jahrhundert, also nach dem Mittelalter.

Es gab viele Gründe, warum man jemand der Hexerei bezichtigte. Da war eine Frau im Stall und einen Tag später erkrankte die Kuh. Oder man war scharf auf ein Grundstück, das aber der oder die Eigentümerin nicht verkaufen wollte. Also streute man den Verdacht... und das Grundstück war zum Verkauf. ;-). Oder der Ehemann war zu scharf auf eine schöne Nachbarin. Konnte nur Hexenwerk sein, ab auf den Scheiterhaufen mit ihr....

Gut gefallen hat meiner rachsüchtigen Seele aber, dass eine Hexe bei der Folterung, wo sie Komplizen verraten sollte, gesagt hat, dass die und die auch mit dem Teufel im Bunde seien. DAs waren dann zufällig ;-) ihre Denunzianten. Schadet denen nichts.

Hexenglaube und Hexenverfolgung waren eine Erscheinung der Zeit nach dem Mittelalter, also Renaissance und Barockzeit - beides begann erst im 15. Jahrhundert.

Im Mittellalter wurden gar keine Frauen und auch keine Männer als Hexen angesehen, also insbesondere auch keine rothaarigen Frauen.

Aber Leonardo da Vinci wurde dann gewarnt, er müsse vorsichtig sein weil seine Erfindungen als Hexenwerk angesehen werden könnten. In Deutschland geht der Hexenwahn vor allem auf Luther zurück.

Nein, absolut nicht! Es wurden sogar Christen und Blonde als Hexe bezeichnet und hingerichtet. Bekanntestes Beispiel: Jeanne D'arc.

Die ersten Ärzte des Mittelalters waren Hexen, also alle erfahrende Frauen in der Heilkunst, die unabhängig waren. Durch sie ist viel Wissen verloren gegangen. Erst danach kamen die ersten männlichen Ärzte.

Hexe sein hieß, viel individuelles Wissen zu haben und der christliche Gehorsam verbietet eigene Erforschungen über Wissen, weil das in Verbindung mit Luzifer bzw. Satan steht, der durch sein indivduelles Wissen sich erhoben hat.

Hexen waren auch alle Frauen, die Männer verführen oder wenn etwas in der Umgebung passiert, wo die Frau vorher noch anwesend war.

Aber auch alle Arten von Außenseiter, Andersdenkende, Blasphemiker und Behinderte konnten Hexen sein. Unbedeckte, unverheiratete Frauen ohne Schleier, die sich kokett gaben, sowieso.

Der Unterschied war: Damals galten rote Haare als Gendefekt, zudem sind Rothaarige oft frecher und temperamentvoller. Einige Männer wollten nicht mit ihnen zusammensein aufgrund der andersartigen Optik, genossen aber trotzdem unabhängige Affären mit ihnen. Und wie man ja weiß, sind Frauen schuld, wenn der Mann Interesse an ihnen hat. Demzufolge galten sie als Verführerinnen und mystische Kreaturen, die nur vom Teufel kommen konnten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Erfahrung
paulklaus  13.09.2019, 14:06

"Christen und Blonde" - merkwürdige Wort-Kombination...

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Nein, das konnte jedem passieren. Vor allem wenn man etwas besaß was ein anderer haben wollte. Es war ein sehr einfacher Weg, jemanden anonym anzuzeigen und sich dann am Feuer zu erfreuen.

Nein, es reichte, wenn jemand dich nicht mochte. Die Gefahren lauerten überall. Einer der letzten, oder sogar die letzte war ein 14jähriges Mädchen, blond und unschuldig. Die Angst, dass es Menschen gibt, die vom Teufel besessen sind und die Welt zugrunde richten und an Seuchen, Mißernten, Hungersnot und allem Schrecklichen schuld sind, war so groß, dass es besser war, solche unheilbringenden Menschen zu vernichten. Die glaubten tatsächlich daran, siehe Luthers Schriften. Der war auch felsenfest davon überzeugt. Warum überwiegend Frauen? Kann ich mir nur so erklären, daß Männer, die ja damals das sagen hatten, sensible Frauen nicht so verstanden. Viele Frauen waren stiller, wußten über Krankenpflege und geheimnisvolle Kräuter Bescheid, weibliche Intuition kam dazu. Es gibt Kräuter, Früchte, von denen bekommt man einen Rausch. Wichtig für Operationen usw. usw. Alles sah ganz nach Teufelswerk aus.