Würdet ihr das Vorgehen meines Chefs als übergriffig bezeichnen?


29.10.2024, 07:34

Sol „Rat“ heißen ( im letzten Satz)

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn das Tragen der Hörhilfe keine Relevanz für die Arbeitssicherheit oder den Arbeitsablauf hat, dann ist das definitiv eine Verstoß gegen das Datenschutzgesetz und ein Vertrauensmissbrauch.


Still  29.10.2024, 07:39

Kannst du bitte mal verlinken, welcher Gesetzesverstoß hier gegeben sein soll?! Der Chef hat im Smalltalk davon erfahren. Sowas fällt unter keinerlei gesetzlichen Schutz!

HansWurst45  29.10.2024, 07:45
@Still
  1. Er ht es als Chef erfahren, da gibt es keinen 'Smalltalk'. Er hat die Informationen, soweit er nicht explizit davon entbunden wird, immer a vertraulich zu behandeln.
  2. in der DSGVO ist festgelegt, das personenbezogene Daten GRUNDSÄTZLICH nur in soweit gespeichert (und weitergegeben) werden dürfen, wie es unbedingt notwendig ist. Unbegründetes Weitergeben von personenbezogenen Daten ist grundsätzlich unzulässig.
Still  29.10.2024, 08:03
@HansWurst45

Da steht drin, dass digitale Daten zu schützen sind. Hier ist es analog. Ferner hat das ganze null mit der Arbeit zu tun.

HansWurst45  29.10.2024, 19:42
@Still

Lass mich kurz überlegen ... nein, die DSGVO gilt für alle Daten und jede Art der Speicherung und Weitergabe. Außerdem ist jede z.B. ja/nein-Information digital, denn es gibt nur Ja oder Nein und jedes gesprochene Wort hat eine explizite Bedeutung die nicht in beliebe Bruchteile aufgeteilt werden kann, was exakt die Definition von 'digital' ist. Analog bedeutet, es kann jeden beliebigen Zwischenwert annehmen, aber ein Tisch ist nun mal ein Tisch und kein Tis oder ein Tih.

Still  30.10.2024, 13:20
@HansWurst45
Diese Verordnung gilt für die ganz oder teilweise automatisierte Verarbeitung personenbezogener Daten sowie für die nichtautomatisierte Verarbeitung personenbezogener Daten, die in einem Dateisystem gespeichert sind oder gespeichert werden sollen.

Wie passt das bitte zur Frage?

HansWurst45  30.10.2024, 20:15
@Still

Ein Dateisystem kann alles sein, ein Stück beschriebenes Klopapier, eine Tontafel mit Keilschriftzeichen oder auch dein Kopf, in dem du die Daten auswendig gelernt hast.

Still  30.10.2024, 21:31
@HansWurst45

Da hätte ich gerne mal eine juristische Aussagen, dass der menschliche Kopf ein Datensystem ist. Bei aller verquarzten Jurasprache: der Kopf und seine "Daten" sind bestimmt nicht gemeint!

HansWurst45  30.10.2024, 22:34
@Still

Es ist jede Art der Datenspeicherung gemeint, sonst könntest du die DSGVO ja einfach dadurch umgehen, das du die kritischen Daten einfach auswendig lernst oder noch einfacher in einer Form Speicherst, die nicht explizit genannt ist.

Still  31.10.2024, 05:30
@HansWurst45

Ja, das ist dann eine Gesetzeslücke, aber ein Gehirn ist keine Datei! Ansonsten: bitte gerne einen link zu deiner These.

Das ist nicht übergriffig.

Scheint eher, als hättest Du ein Problem damit, Hörgerät zu tragen...

Eine Brille ist nichts anderes, aber die sieht jeder.

"Oh, tragen sie jetzt eine Brille?" ist genauso wenig übergriffig.

Vielleicht hat er es ja bekannt gegeben, damit andere nun nicht mehr so laut sprechen müssen, wenn sie Dir was erzählen...

Boah, wie kann man so übertreiben? Was haben denn deine Hörgeräte mit Datenschutz zu tun? Das hat auch nichts mit überrumpeln zu tun. Lad dir die App halt nicht runter wenn du nicht möchtest. Sag den Leuten dass die App nicht kompatibel mit deinen Hörgeräten sei wenn du deine Ruhe haben willst…


HansWurst45  29.10.2024, 07:51

Informationen über Krankheiten und Handycaps sind immer vertraulich zu behandeln, soweit diese nicht offensichtlich sind (z.B. Tragen einer Brille als Sehhilfe; das jemand Kontaktlinsen trägt ist übrigens schon wieder eine geschütztes Date) oder möchtest du am schwarzen Brett lesen, dass du einen Ausschlag am Arsch hast oder aufgrund einer Dysfunktion keinen mehr hoch bekommst?

NeedForSpeed22  29.10.2024, 19:02
@HansWurst45

Das man ein Hörgerät trägt kann jeder sehen. Die zwei Beispiele die du grad genannt hast haben gar nichts miteinander zu tun

Papagena1965 
Beitragsersteller
 29.10.2024, 19:16
@NeedForSpeed22

Meine Hörgeräte sind unter den Haaren nicht sichtbar. Das dünne Silikonröhrchen ist auch nicht zu sehen.

Wer lesen kann, hätte mitgekriegt, dass der Stellvertreter von meinem Chef in unserer Abteilung war und ansonsten einen eigenen Bereich leitet.

Nachdem ich seine Anregung, eine App zu nutzen, nicht akzeptiert habe, kam aus seiner Abteilung eine mir fremde Person auf mich zu und wollte mir auch eine App „andrehen“!

Mit dieser Frau habe ich am Arbeitsplatz Null Berührungspunkte.

HansWurst45  29.10.2024, 19:32
@Papagena1965

Na ja grundsätzlich ist es ja ziemlich nett, von deinem Chef, sich anzubieten, dir bei deinem Problem zu helfen, aber er hätte das 'nein, ich will keine App benutzen' ggf. kopfschüttelnd akzeptieren müssen und hätte definitiv nicht mit weiteren Personen darüber reden dürfen. ,

HansWurst45  29.10.2024, 19:34
@NeedForSpeed22

Was ist der qualitative Unterschied, zwischen meinen Beispielen und dem Hörgerät? Beides geht Unbeteiligte rein gar nichts an!

Komm niemals mit einem roten Pullover zur Arbeit. Nicht, dass jemand erfährt, dass du rote Pullover trägst.

Nein, das ist nicht übergriffig sondern ein ganz normales Sozialverhalten innerhalb einer Gruppe. Menschen nehmen Anteil an deinem Leben und wollen dir helfen!


Regilindis  29.10.2024, 09:14

Danke! D a s ist die beste Antwort! Ohne Wink mit dem Datenschutz und den Gesetzen, einfach nur - menschlich! Ich fühle mich als solcher Mensch angesprochen!