Würdet ihr an meiner Stelle abbrechen?
Hallo liebe Community,
ich stecke momentan in einem ziemlichen Loch fest, aus dem ich nicht mehr rauskomme.
2018 hab ich meine Mittlere Reife gemacht und bin seitdem auf dem Gymnasium. Zuerst war ich normal in der Einführungsklasse und dann eben in der Q11. Als dann aber Corona ausbrach und es den ersten Lockdown gab hatte ich weder die technischen Gegebenheiten, um am Onlineunterricht teilzunehmen, noch hatte ich die nötige psychische Verfassung.
Also habe ich freiwillig wiederholt.
Dann war ich also wieder in der Q11 und hatte aber wieder dasselbe Problem. Aufgrund meiner diagnostizierten Angststörung und meiner depressiven Störung durfte ich dann nochmal freiwillig wiederholen (rein von den Noten hätte ich in die Q12 gehen können).
Alle guten Dinge sind bekanntlich drei und so war es dann letztes Jahr auch: mit meiner Therapie, meinen Medikamenten und meinem neuen Jahrgang ging's mir endlich wieder gut. Ich hatte Spaß am Leben und hatte gute Noten (bis auf Mathe).
Die Q11 hab ich bestanden und war dann in der Q12 bis zum Halbjahr. Tja, dann hab ich Mathe komplett verhauen mit 0NP und wurde wieder zurückgestuft.
Das war im Januar. Bin jetzt also seit 3 Monaten wieder in der Q11 und ich hasse es so sehr. Mir geht's permanent schlecht. Ich bin gereizt und nervös, habe wieder öfters Panikattacken und denke vermehrt über Suizid nach. Ich habe wieder richtig Angst davor in die Schule zu gehen. Ich hasse meine neuen Mitschüler und die Lehrer*innen sind zum Großteil auch nicht besser. Nach 3 Monaten gibt es gerade mal eine Person, die freiwillig mit mir redet aus meinem Kurs.
Ich bin jetzt 21 und die meisten aus meinem Kurs sind noch minderjährig und man merkt das halt auch. Die sind teilweise so unreif, ich könnte kotzen.
Ich denke täglich ans Abbrechen, aber ich war noch nie jemand, der gerne aufgegeben hat. Ich will in meinem Freundeskreis nicht der einzige ohne Abi sein. Außerdem hätte ich meine Seminararbeit umsonst geschrieben und generell alles umsonst gemacht. Außerdem weiß ich nicht, was ich außer zur Schule zu gehen machen soll. Meine Wunschausbildung werde ich ohne Abi kaum machen können.
Eigentlich will ich ja mein Abitur, aber die neue Situation macht mich psychisch so kaputt, dass ich mittlerweile nur noch aggressiv, verängstigt und unglaublich müde bin. Meine Noten sind auch um einiges schlechter geworden, weil ich gar nicht mehr die Motivation aufbringen kann zu lernen.
Was soll ich noch machen? Hab schon paar meiner Freunde gefragt... die einen sagen ich soll abbrechen, die anderen sagen, ich soll durchziehen. Ich weiß nicht, was das Richtige ist.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Danke im Voraus LG
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
2 Antworten
Ich schreib das jetzt mal mit Vorbehalt. Du klingst, als hättest du dich Im Kopf in eine Ecke manövriert, wo es dir echt mies geht und du nicht rauskommst. Da klingt es eher so, als ob es wenig bringt, wenn du dich weiterquälst, obwohl es dir so schlecht geht. Vielleicht brauchst du einfach mal einen Perspektivenwechsel, um deinen Kopf zu freizubekommen.
Vielleicht wäre es in deiner Situation vernünftig, wenn du dir eine Auszeit von der Schule nimmst und stattdessen eine Arbeit suchst. Ich weiß ja nicht, was deine Wunschausbildung ist, aber vielleicht gibt es ja etwas, dass du als Überbrückung suchen kannst, um Geld zu verdienen und einfach deine Situation mal zu ändern. Ich würd dir auch raten, dir vielleicht psychologische Hilfe zu suchen. Red mit wem darüber! Sowas kann extrem hilfreich sein.
Alles Liebe!
in einer Klinik bist du in einem geschützten Raum. Da DARFST du diese Ängste haben und die Ärzte und Pfleger HELFEN dir dabei. Eine Einweisung in eine Klinik macht dann Sinn, wenn du es so wie es jetzt ist nicht mehr aushälst. Auch zuhause nicht. Wenn du dich zuhause aber wohl fühlst ist eine ambulante Therapie eigentlich auch gut. Ob du abrechen sollst kann dir leider keiner sagen, man kann dir nur helfen herauszufinden, was du möchtest.
Überleg einfach was passiert wenn du abbrichst? Wird die Situation dann besser? Oder wirst du das Haus gar nicht mehr verlasse? Denn das wäre auch nicht unbedingt besser. Ich glaube ich würde dir raten (wenn du das Abi eiegtnlich wirklich machen willst) Lösungen zu suchen mit deiner Angst umzugehen. Du bist ja schon in Therapie. Deine Therapeutin könnte dir doch dabei helfen.
Ja, meine Angststörung kommt halt von ner Traumafolgestörung. Und ich hab ne Menge Traumata. Die alle Stück für Stück aufzudröseln und daran zu arbeiten wird lange dauern.
Am meisten hält mich halt wirklich, dass ich nicht als einziger in meinem Freundeskreis kein Abi haben will. All meine Freunde haben Abi oder Fachabi bzw. machen es gerade oder studieren bereits. Ich würde mich schrecklich fühlen als einziger nichts besseres als ne Mittlere Reife zu haben, wenn alle teilweise n richtig gutes Abi im 1 Komma-Bereich haben.
naja, das ist aber eine andere Sache. Du hast geschrieben du möchtest Abi weil du das brauchst um das zu machen was du später machen willst. Wenn der einzige Grund nicht abzubrechen ist, weil alle deine Freunde Abi haben, ist das ein sehr sehr schlechter Grund..
Es ist so, dass meine Wunschausbildung als Voraussetzung Mittlere Reife hat, ggf. auch Hauptschulabschluss, aber es werden trz zu 75% nur Azubis mit Abi angenommen. Viele Betriebe bei denen ich schon nachgefragt habe meinten auch, dass sie nur Abiturienten einstellen.
Meine Chancen einen Ausbildungsplatz zu bekommen sind ohne Abi halt wesentlich geringer als mit, wären aber nicht unmöglich.
Und meine Alternativpläne verlangen sowieso ein Studium und das geht ohne Abi sowieso nicht.
Also erst Mal, ich glaub, du denkst dir alle Varianten gut durch und sprichst mit deiner Therapeutin darüber, das ist schon mal ein super Schritt. Wenn du in der Schule bzw. Klasse nicht zurechtkommst und es dich nur runterzieht, dann ist es vielleicht einfach der falsche Weg für dich. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten, das Abi nachzuholen. Vielleicht taugt es dir ja mehr, wenn du es via Fernschule oder Abendschule machst. Manchmal kann es hilfreich sein, wenn man eine andere Umgebung hat und sozusagen einen frischen Start. Ich würde an deiner Stelle Erkundungen einziehen, welche Alternativen du hast, an dein Abi zu kommen, die dich aus deiner jetzigen Situation rausbringen. Und ich würd an deiner Stelle aufhören, dich mit anderen zu vergleichen. Du hast in deinem Leben eben andere Voraussetzungen und Herausforderungen. Es gibt keinen Grund, warum du nicht andere Wege finden kannst, sie zu meistern. Such dir einen Weg, den du gehen kannst, ohne, dass es dich psychisch noch mehr fertig machst. Alles Liebe!
Also eine Freundin von mir war in einer ziemlich ähnlichen Situation. Sie hat dann mehr oder minder freiwillig eine Zeit lang pausiert, da sie in eine Klinik sollte. Nach ihrem Aufenthalt durfte sie dann weitermachen und das hat dann viel besser geklappt, da sie durch die Pause mal ihre Batterien aufladen konnte. In deiner Situation würde ich dir echt nicht raten weiterzumachen aber ganz abzubrechen ist ja auch keine Option aufgrund deiner Wunschausbildung. Vielleicht könntest du ja auch erst mal pausieren und eventuell in eine Klinik oder eine andere Form von Behandlung ausprobieren.
Das Ding ist halt, dass ich schon heute mit meiner Therapeutin darüber geredet hat & sie mit mir nächste Woche über Alternativen zum Abi reden möchte, aber aktuell fällt mir nichts ein, was ich machen wollen würde. Selbst die Alternativen, die ich mir zu meiner Wunschausbildung überlegt habe, erfordern Abitur.
Und mit meiner Angststörung weiß ich auch nicht, ob ich mit einem Job klarkäme, bei dem ich viel mit Menschen zu tun habe oder der generell einfach stressig ist.
Ich will halt nicht von einer Hölle zur nächsten springen.
Ich weiß aber auch nicht, ob ich es noch länger durchhalte. Ich hab so ne scheiß Angst vor der Schule... glaube in den letzten drei Monaten sind mehr Fehltage zusammengekommen als in den letzten 3 Jahren.
Ne Klinik klappt für mich aber auch aus mehreren Gründen nicht.
1. Bin ich der pflegende Angehöriger meiner Mutter
2. Habe ich so viele Phobien, die in einer Klinik total getriggert werden würden. Ich könnte dort nicht mal was essen oder trinken wegen meiner Emetophobie. Und ich kann auch nirgends schlafen außer zu Hause. Selbst bei Freunden schlafe ich kaum, weil ich mich da unwohl fühle.