Worum geht es in der Inquisition?

11 Antworten

Inquisition

Eigens für die Ketzer wurde ein neues Rechtssystem eingeführt – Die Inquisition. Damit ist zum einen die neue Art einer besonders genauen Prozeßführung gemeint, Inquisitio bedeutet Untersuchung, zum anderen aber auch die vom Papst beauftragten Inquisitoren.
Bedeutsam dabei ist die erstmalige Einrichtung einer im Fall unabhängigen
obrigkeitlichen Anklageinstanz – einer frühen Form der Staatsanwaltschaft,
aufgrund deren ein Verfahren eingeleitet wurde.Somit wurde bereits die Anklage auf Begründetheit geprüft. Das Verfahren der Inquisition wurde später auch von den weltlichen Gerichten übernommen.

Ein gravierender Unterschied zum heutigen Strafprozess ist, neben der Trennung von anklagender und urteilender Instanz, die Folter, die damals zulässig war, heute hingegen verboten ist, zumindest hierzulande. Sie sollte zum Einsatz kommen, wenn sie zur Wahrheitsfindung dient und beim Beschuldigten keine bleibenden Schäden hinterläßt.

Das beide einschränkenden Bedingungen auf einer groben Fehleinschätzung der Wirkungsweise von Folter beruhen, wissen wir spätestens seit Friedrich Spee von Langenfeld (Jesuit), der die Folter als juristisch untauglich und moralisch verwerflich kritisierte, und ihre Abschaffung forderte. Die römische Inquisition schloss sich ihm an. In Verfahren vor weltlichen Gerichten wurde unterdessen weiter gefoltert.

Mit der bald einsetzenden Hexenverfolgung (in der Neuzeit-nicht im Mittelalter!), hatte die Inquisition übrigens nur soweit zu tun, als sie jene Hexenverfolgung nur dort ,wo sie wirkmächtig war, etwa in Rom oder auch in Spanien, durch ihre vergleichsweise rationale Verfahrensführung, zu verhindern wußte. Die Geschichtswissenschaft kommt zu dem
erstaunlichen Ergebniss, daß sowohl die römische als auch die spanische
Inquisition vergleichsweise zurückhaltend vorgingen, und weniger hart
urteilten, als andere weltliche Gerichte. Zudem waren die Gefängnisse der
Kirche in einem besseren Zustand und wurden humaner geführt, als die
weltlichen.

Die weltliche ,spanische, staatliche Inquisition führte von Ende des 15. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts etwa 50000 Prozesse und verhängte rund 6000 Todesurteile. Die kirchliche römische Inquisition ließ in dieser Zeit nur 97 Menschen hinrichten. Allein in der Stadt Nürnberg wurden etwa im gleichen Zeitraum 10x soviele Menschen hingerichtet, die meisten davon wegen Diebstahl und Raub (534) sowie Mord und Todschlag
(266). Wegen Gotteslästerung wurden in Nürnberg in 250 Jahren 4 Menschen
hingerichtet, wegen Hexerei/Zauberei waren es 8.

Das Bild der brennenden Scheiterhaufen und grausamen Folterkammern, daß mit dem Mythos Inquisition verbunden ist, vermittelt also ein völlig falschen Eindruck von der Realität der Inquisition.

Der Vortrag dazu:

http://www.horeb.org/xyz/podcast/credo/20150717cr.mp3

Grüß Dich KingFloki!

Christliche Gerichtsbarkeit im Mittelalter und auch noch danach, die Glaubensabtrünnige (Ketzer) und von ihnen als abnorm angesehene Verhaltensauffällige auf dem Scheiterhaufen brachten, lebend verbrannt, gevierteilt (auch anderes) oder ertränkt wurden. Für ein Geständnis wurden sie der Folter unterzogen. Gestand der Gequälte seine "Tat" unter der Folter, war er schuldig. Gestand er nicht, war er auch schuldig, weil er dann mit dem Teufel im Bunde war.

Wikipedia
Die Inquisition wirkte von ihrem Entstehen Anfang des 13. Jahrhunderts
bis zu ihrem weitgehenden Verschwinden Ende des 18. Jahrhunderts
hauptsächlich als Instrument der römisch-katholischen Kirche zur erleichterten Aufspürung, Bekehrung oder Verurteilung von Häretikern (siehe auch: Ketzer), wofür im Spätmittelalter eine neue Form von Gerichtsverfahren, das Inquisitionsverfahren, entwickelt wurde. Die Hauptphase des Entstehens der Inquisition fällt in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Davon waren hauptsächlich Frauen betroffen, aber auch Mönche. Z.B. Giordano Bruno und andere.

https://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition

Herzlichen Gruß

Rüdiger


lat. "inquisitio" = "Befragung".

Verfahren im Gerichtsprozess, bei dem der Angeklagte befragt wird anstatt dass das Urteil nur aufgrund von Zeugenaussagen und Indizien gefällt wird.

Wenn du speziell die "Spanische Inquisition" in der Realität (und ihre Darstellung in zeitgenössischer Darstellung) meinst - siehe Geschichtsbuch

Wenn du speziell die "Spanische Inquisition" in der Auffassung der populären Kultur meinst: siehe http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/UsefulNotes/TheSpanishInquisition in den Beispielen zur Adaptation (weiter unten - weiter oben auch zum obigen Punkt)

das nach religiösem recht und gesetz jemand verurteilt wird (statt lynchjustitz)

Letzlich ging es um die Macht des Klerus, allen voran der Vatikan. Abweichende Meinungen von der Lehrmeinung der Kirche wurden als Anmaßung und Bedrohung der Macht des Papstes und der Bischöfe empfunden, selbst wenn sie mit dem Gewissen oder mit Vernunft begründet wurden. Also wurden sie mit allen Mitteln bekämpft und um das ganze ordentlich zu organisieren, wurde die heilige Inquisition geschaffen.

Dieses Dogma besteht bis heute, nur hat die kath. Kirche nicht mehr die Mittel, dieses Dogma mit Gewalt durchzusetzen.