Worin lag der Ursprung der Kleinstaaterei im deutschen Reich , lag es daran dass die den Adligen verliehenen Lehen erblich wurden?
Und die Lehen damit nicht mehr beim Tod des Lehnsherrn an den König zurückfielen?
3 Antworten
Es lag nicht daran, dass sie nicht zurückfielen, denn sie wären ja nur zurückgefallen, wenn es keine Erben gegeben hätte. Sondern es kam dazu, wenn die Primogenitur aufgegeben wurde, so dass wegen mehrerer Erbe in aufeinander folgenden Generationen das ursprüngliche Erbe immer weiter zerstückelt wurde.
Guten Morgen!
Historisch gesehen liegt der Ursprung vor allem im Feudalismus des Mittelalters, als der König seine Macht mit anderen Adeligen teilte und diese Adeligen weitgehend autonome Herrschaften ausübten.
Die Praxis, Lehen erblich zu machen, hat tatsächlich dazu beigetragen, dass sich viele Fürstentümer und Herzogtümer über Generationen hinweg in den Händen der gleichen Familien hielten. Dadurch blieben diese Herrschaften in einer Art privatem Besitz und konnten nicht direkt vom König kontrolliert werden. Dies führte zu einer Zersplitterung der Macht und einer Vielzahl von kleineren Herrschaften, die teilweise unabhängig agierten. Ein Lehen, das nicht an den König zurückfiel, konnte von den Erben des Lehnsherrn weitergeführt werden, was die politische Zersplitterung verstärkte.
Zusätzlich zu diesem Erbsystem trugen andere Faktoren zur Kleinstaaterei bei, etwa die mangelnde zentrale Verwaltung im mittelalterlichen Deutschland und die vielen Konflikte zwischen lokalen Fürsten, die ihren Einflussbereich erweitern wollten. Diese Machtverhältnisse blieben auch nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Jahr 1806 bestehen, da das deutsche Reich bis dahin dezentral organisiert war.
LG aus Tel Aviv
Seit dem 10. Jhd. haben sich im HRR (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) infolge von Teilungen, Erbschaften und Friedensbündnissen zahlreiche “Staaten” herausgebildet (teilweise bis zu ca. 300). Das Lehnswesen hatte auch seinen Anteil daran.