Woran geht die AfD eigentlich gerade so ein?
18 Antworten
Sicher ist die AfD einfach inhaltlich zu uneins und dass Jörg Meuthen, der bei vielen noch halbwegs inhaltlich "zog" bzw. nicht radikal war und als halbwegs seriös erschien - war ja ursprünglich ein CDU'ler - das Handtuch warf, tat ihr auch nicht gut ... ähnlich geht es ja der Linkspartei ohne Oskar Lafontaine.
Ansonsten sehe ich das rein sachlich: Die letzte Merkel-GroKo lieferte politisch gesehen vor allen in den letzten Jahren Aufreger und nicht nachvollziehbare Ärgernisse sowie Polit-Skandale am laufenden Band - angefangen von Fehlbesetzungen über das Aussitzen von Problemen bis hin zu relativer Bürgerferne, einem zu großen Teilen katastrophalen Corona-Management inklusive Jens Spahn, der so ziemlich alles falsch gemacht hat und dann noch in einen Villenkauf und eine Bankenaffäre verwickelt war - und dann gab es noch Politiker à la Nüßlein, Sauter und Löbel, die sich an der Situation mit ominösen Maskendeals bereichert hatten. So was schürte ohne Ende Frust, Hass und Politik(er)verdrossenheit an und lieferte damit Nichtwählern oder Frustwählern, die mit ihrer Stimme für die AfD die CDU/CSU abstrafen und Merkel einen Denkzettel verpassen wollten, ein starkes Argument.
https://www.youtube.com/watch?v=Nh8Nzmzfylc
https://www.youtube.com/watch?v=DsAK1KWyRkY
Die Scholz-/Ampel-Koalition regiert wiederum, obwohl man nicht alles gut finden muss, geräuschlos und seriös, produziert keine Skandale außer vielleicht Querelen um Christine Lambrecht sowie die zurückgetretene Anne Spiegel und liefert keinem eine echte Steilvorlage, gar nicht oder AfD zu wählen. Ich bin zwar selbst kein SPD'ler und kein Grüner, aber die Ampel ist bislang gar nicht mal so mies. Ganz ehrlich: In rund einem Jahr hat die Ampel weniger Skandale und weniger Ärgernisse verursacht als die Merkel-GroKo in wenigen Wochen, obwohl diese Corona-Geschichte noch nicht vorbei ist, die Ukraine-Krise erschwerend hinzu kommt und die Energiekostendebatte wuchert.
Das ist eine sehr differenzierte und faire Stellungnahme.
Ich denke, die AfD radikalisiert sich zusehends. Wobei sie damit auf ihre Kernwählerschaft zugeht. Leute wie Lucke oder Meuthen waren nie die Wähler. Es sind die Höckes und Chrupallas, die für die AfD die Wählerbasis darstellen.
Inzwischen leidet die Partei im Westen unter Schrumpfungsprozessen. Auch dort gibt es eine Basis rechtsextrem denkender Menschen. Die vermeiden aber, sich öffentlich gegen die starke, demokratische Zivilgesellschaft zu stellen.
Die AfD dürfte sich zu einer Partei des Ostens wandeln. Als Regionalpartei wird sie auch dort kaum überleben. Langfristig sehe ich auch dort Demokratisierungsprozesse.
Die AfD hätte die Möglichkeit gehabt ein extrem breites Spektrum an Wählern abgreifen zu können, als die Union mehr und mehr nach Links abgedriftet ist und Rechts ein leerer Raum zurück geblieben ist. Alles was sie hätte tun müssen ist sich von den ganzen Rechtsradikalen a la Höcke trennen zu müssen und eher in eine gemäßigte Richtung gehen müssen. Gegenteiliges war der Fall. Die AfD hat sich mehr und mehr radikalisiert und dadurch massive Wählerstimmen verloren und sich selbst auf den radikalen Kern reduziert, der sie fürher oder später aber die 5% kosten wird.
Vermutlich wird die AfD in den kommenden Jahren zu einer NPD 2.0 werden. Radikal, Rechtsestrem, verfassungsfeindlich, aber so unbedeutend, dass sie niemanden interessiert, eben weil sie so extrem ist.Ergo, geht die AfD an ihrer Rechtsextremismus ein bzw. dass sie es nicht geschafft hat sich von diesem zu trennen und die gemäßigten dieser Partei das Feld geräumt haben um Höcke Platz zu machen.
- zunehmende Radikalisierung der Partei (die moderaten Mitglieder wurden rausgedrängt)
- keine eigenen Themen (man greift nur auf, was ein Teil unzufriedener Menschen gerade zu meckern hat)
- keine offen kommunizierten Zukunftsvisionen (dürfen und wollen sie auch nicht, weil dann jeder merken würde, was für Nazis sie sind)
Jetzt gerade an ihrem Verhältnis zum russischen Autokraten. Aber interne Grabenkämpfe, eine zunehmende Radikalisierung in manchen Landesverbänden und keine wirkliches Thema außer 'Angst vor dem Fremden', das aber keine Perspektive bietet und somit eigentlich nur in Zeiten großer Umbrüche und Unsicherheit frustrierte und verängstigte Wähler bindet.