Wohnungsbesichtigung Schimmel frage?

Schimmel - (Schimmel, Wohnungsbesichtigung)

8 Antworten

Hi,

ja das ist scheinbar Schimmel. Anhand des Bildes kann man schlecht erkennen, welcher. Spielt aber auch keine so große Rolle. Nein, die Begründung ist unzureichend. Warum, erkläre ich.

Anhand des Fensters vermute ich mal, dass es sich um eine Kellerwohnung (Souterrain) handelt? Ich vermiete selbst so eine Wohnung meiner Eltern und weiß daher, dass dies ein "Knackpunkt" ist.

Erst einmal muss man sich vergewissern, dass das "Wohnraum" ist und als solcher zulässig ist, das ist ja klar. Ich sag das nur, weil man da ein Kellerfenster sieht. Ich habe z.B. keine Kellerfenster in der Kellerwohnung, Raumhöhe, Belüftung, Entlüftung, Beheizbarkeit sollte alles den Anforderungen für "Wohnraum" entsprechen, sonst würde ich da nicht einziehen. Kellerräume sind nicht zum Bewohnen gedacht, wenn man da ne Holzdecke reinzaubert. Das nur vorab, es gibt nichts was es nicht gibt. Also Augen auf. 

Solche Wohnungen sind zwar oft schön ruhig, haben eine Fensterfront und ebenerdigen Zugang zum Garten, aber leider auch oft problematisch, was Schimmelbildung betrifft. 

Das kann auch an "nicht richtigem Lüften" liegen, das ist korrekt. Jedoch hat das Mauerwerk in Souterrainwohnungen generell eine niedrige innere und somit auch niedrige Oberflächentemperatur. Kommt an Sommertagen, warme, schwüle Luft zum Fenster rein (beim Lüften), wird sich trotz Lüftens an diesen Oberflächen Kondenswasser und anschließend Schimmel bilden können. Obwohl Mieter ausreichend lüftet, das ist das Problem. Der wird einen dann achselzuckend anschauen und sich Vorwürfen ausgesetzt sehen, die nicht zutreffen.

Man muss nun schauen, ob dies die Ursache ist, also die Oberflächentemperatur der Wand im "kritischen" Bereich liegt, wo bei gegebener Raumtemperatur und relativer Luftfeuchte der Raumluft Kondensation und dann Schimmelbildung einsetzt. Oder ob die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk stammt und an die Oberfläche steigt "feuchte Wand". Das ist bei Kellerwänden auch ohne weiteres möglich. Ohne Messung kann man nur weiter spekulieren. Da der Schimmelstreifen an einer recht typischen Stelle des Raumes liegt (in oder nahe der Raumecke), spricht dafür, dass die Wand wahrscheinlich nicht innerlich feucht ist, sondern ich vermute, dass der erste Zusammenhang gilt.

"Drüberkleistern" ist keine sachgerechte Lösung. 

Zum Abtöten der Mikroorganismen habe ich z.B. eine 20%ige Wassterstoffperoxid-Lösung (aus der Apotheke, die im Friseurladen hat ca. 5%) im Kellerregal stehen. Das nehmen allerdings keine Kinder in die Hände, während die Eltern quatschen und rumalbern, man trägt Schutzhandschuhe, Mundschutz und Schutzbrille, damit es nicht in die Augen spritzt. Das tötet Mikroorganismen sicher ab, desinfiziert die Stelle und bleicht die Stelle der Wand gleichzeitig, so dass sie schon etwas heller wird. Dann muss man schauen ob man den Belag ggf. vorsichtig entfernt (Mundschutz) oder streicht.

Pilzhemmende Farbe ist im Souterrain von Vorteil, da es dann nicht so leicht Neuansatz gibt. 

Desweiteren kann man etwas über die relative Luftfeuchtigkeit machen (diese senken). Dazu gibt es Gerätschaften. Ob es zu Schimmelbildung an einer beliebigen Wandfläche kommt hängt immer von 3 Faktoren ab 1.) die Oberflächentemperatur der Wand 2.) Die Raumlufttemperatur 3.) die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft. Man kann über 1,2 und/oder 3 die Neubildung nachhaltig hemmen. 

1.) Kann man allenfalls mit speziellen Wandheizkörpern (Infrarot), die gibt es heute schon in der Aufmachung eines Wandbildes/Gemäldes (Infrarotstrahlung/Wärmestrahlung sieht man nicht) was machen, die man an der Wand gegenüber aufhängt und installiert. Die kosten Strom und Anschaffung. Ich habe davon zwei springen lassen, Strom zahlt Mieter. Das hat sich bewährt und die Behaglichkeit enorm gesteigert. Oder über Isolation (außen), so das sich keine "Kältebrücken" (wegen unzureichender Isolation) bilden können. Hängt also von den baulichen Gegebenheiten ab, was man machen kann.

2.) ausreichendes Beheizen der Wohnung. Im Sommer wird gerne "abgeschaltet", weil es ist ja "keine Heizperiode", so die landläufigen Argumente. Dann sitzt man in so einer Wohnung dann im Kalten + Feuchten, macht den Kleiderschrank auf und greift in klamme Hemden u.s.w. oder die Jacke am Kleiderständer fängt an zu schimmeln. Darüber muss man vorher mit Vermieter sprechen, ob die Heizung auch im Sommer zuschaltbar bleibt, wenn es eine Zentralheizung für mehrere Parteien ist. Falls er das nicht macht, wäre ich skeptisch. Ich schalte auch grundsätzlich ab, von Mai bis Ende September, bei mir macht das nix und es spart Betriebskosten. Die Souterrain-Wohnung habe ich aber von der Zentralheizung abgekoppelt und ihr eine eigene Gastherme gegönnt. Das investiert aber nicht jeder und überall ist es auch nicht möglich. Also schauen, ob die Wohnung ggf. optimalerweise sogar über eine eigene Heizung verfügt, die du ganzjährig bedienen darfst (wird ja auch über dich abgerechnet). Im Hinterkopf behalten, dass das Zuheizen in Sommermonaten, zu mehr Betriebskosten führt. Für den Wohnkomfort ist es aber ggf. erforderlich. Wenn man darauf als Mieter keinen freien Zugriff hat, würde ich die Wohnung nicht nehmen.

3.) senken durch Spezialsalz, welches in eigens dafür erhältlichen Vorrichtungen gefüllt wird oder mittels elektrisch betriebener Luftentfeuchter, die z.B. zeitprogrammgesteuert laufen oder einen Feuchtigkeitsfühler haben und sich automatisch zuschalten, wenn der Feuchte-Wert eine Schwelle überschreitet. Salzentfeuchter kauft Mieter gern ein, weil günstig. Ich habe auch zwei unauffällige elektrische Gerät zusätzlich gesponsort für alle Fälle https://www.amazon.de/SUNTEC-Luftentfeuchter-Entfeuchtungsleistung-Luftreinigungsfunktion-W%C3%A4schetrocknung/dp/B00NI5O19K/ref=sr_1_6?s=diy&ie=UTF8&qid=1504081939&sr=1-6&keywords=raumluftentfeuchter

Das Gesamtpaket bewirkt, dass solche Wohnungen kein Problem mit Schimmel haben müssen und man dort ein vernünftiges Raumklima erreichen kann. Kommt halt drauf an, ob man wegsieht bzw. es geistig verdrängt oder Mieter und Vermieter an einem Strick ziehen. 

Darüber würde ich vor Zeichnung des Mietvertrages mit ihm sprechen. Merkste ja, ob er das ernst nimmt oder sofort bagatellisiert und auf "Sonnenschein" macht und alles wegredet. Mit so einem kannste dann auch später nicht vernünftig reden, weil er sagt dir dann, "haste doch alles gesehen vorher" "da ist doch gar kein Problem, du überdramatisierst das nur" u.s.w. Wenn er sensibel dafür ist und Bescheid weiß, ist das für dich, als künftiger Bewohner, eher von Vorteil. Gruß, Cliff

rzufall30 
Fragesteller
 30.08.2017, 14:11

Danke für die vielen Antworten! Und danke auch dir Cliff. Wir haben die Wohnung nicht genommen.

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Lass die Finger von der Wohnung (was ist das überhaupt für eine Einliegerwohnung, ich sehe da doch ein altes Kellerfenster!), denn Du wirst immer wieder Schimmelprobleme haben. 

Vor allem: wie sieht es unter der Holzdecke aus?

Es handelt sich um den kleinsten Raum sagst Du? Da vermute ich mal, dass neben dem bestehenden Problem der vorhandenen dreidimensionalen Kältebrücke der Raum überhaupt nicht zu Wohnzwecken geeignet ist, da die Luftfeuchte während eines Aufenthaltes von nur einer Person schneller wieder ansteigt, als sie abgeführt wird.

Eine Messung (mittels digitalem Hygrometer) kannst Du selbst durchführen - Halte Dich mal im Raum bei geschlossenem Fenster auf, miss die Feuchte - öffne das Fenster für 5-10 Minuten zum Lüften, nimm den Wert und schließe es wieder und dann überprüfe nochmals, wie schnell die Luftfeuchte wieder auf welchen Wert ansteigt.

Wenn der Vormieter meint, er könne den Schimmel mit ein bisschen malermäßiger Kosmetik beseitigen, dann irrt er. Die Sporen in der Luft bleiben, der Pilz breitet sich neu aus - das Problem der vorhandenen Kältebrücke ist damit auch nicht beseitigt.  

Es gibt ca. 250.000 Arten von Schimmel, ca. 100.000 davon haben einen wissenschaftlichen Namen. Ohne Analyse kann dir keiner sagen, um welche Schimmelart es sich handelt. Es ist auch egal, schädlich sind sie alle.

Nur Schimmelfarbe drüber klatschen hilft nicht - die Ursache muss abgestellt werden. Das können Lüftungsprobleme sein und zu 90% sind sie das auch, aber hier dem Kellerfenster nach zu urteilen handelt es sich um einen Altbau und dort kann es sich auch um Feuchtigkeit aus dem Erdreich handeln wenn die Wand dort im Erdreich ist.

Ich persönlich würde die Wohnung nicht nehmen. Egal aus welchem Grund es dort schimmelt.

Wenn es am Lüften liegt, dass man den Raum nicht richtig lüften kann, dann würde das Problem wieder kommen und wenn es daran liegt, dass z. B. ein Rohr in der Wand geplatzt ist, dann müsste das erst einmal repariert werden und am Ende läuft es dumm und du kommst selbst dafür auf.

Suche lieber nach einer anderen Wohnung, die keine gesundheitlichen Schäden mit sich bringt.

Ist das im Keller? Dem Fenster nach ja. Den Schimmel wirst du dann wohl nicht weg bekommen.