Woher weiß Strom, wo er zum Boden kommt?

6 Antworten

So was in der Art passiert auch... Stell dir eine Wasserleitung vor, die unter Druck steht. Wenn du nun einen Körper anschließt, wird dieser - soweit möglich - mit Wasser gefüllt. Das Wasser weiß auch nicht, wo Löcher sind durch die es entweichen kann... aber wenn Löcher da sind, wird sich eine Strömung ergeben. Durch Löcher die klein sind, wird nur wenig fließen, durch Löcher die groß sind mehr.

Für Wasser besteht eine Leiter darin, dass er einen Hohlraum hat, durch die das Wasser fließen kann. Für Strom besteht ein Leiter darin, dass sich Ladungsträger frei bewegen können. Das klappt in Metallen und innerhalb von Flüssigkeiten mit Ionen (nicht destilliertes Wasser) ganz gut, an Oberflächen zu Luft oder Nichtleitern ist aber Schluss.

Wenn du also den Minuspol von einer Batterie anfasst, wandern Elektronen auf deinen Körper - bis sich eine Art Druckgleichgewicht einstellt, denn der Minuspol kann nicht beliebig viele Elektronen liefern. Wenn du dann einen großen leitfähigen Gegenstand berührst, baut sich der "Druck" ab, die Elektronen verteilen sich auf den neuen Gegenstand.

Diese Auflade- und Entladevorgänge sind in der Regel harmlos. Es werden nur wenige Elektronen bewegt. Unter 2000V spürt der Körper auch nicht, dass er aufgeladen ist. Am Bekanntesten sind statische Aufladungen durch Reibung. Wollpullover anziehen... Hier lässt sich durchaus die Spannung spüren und die Entladung, wenn man z.B. eine Türklinke anfasst.

Wenn jetzt aber die Ladungsteilchen die Möglichkeit haben, irgendwohin "abzufließen", während sie von einer anderen Stelle "hinzufließen", entsteht ein Stromfluss... da können dann ganz viele Ladungsträger in Bewegung sein - auch über einen längeren Zeitraum. Das kann gefährlich werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Elektrotechnik und Informationstechnik, Hobbybastler

Stelle dir eine Wasserflut und einen Damm vor. Wenn die Flut zu hoch steigt, wird das Wasser dort über den Damm drüber fließen, wo er am niedrigsten ist.

Dafür ist nicht nötig, dass das Wasser erstmal überall über den Damm schwappt, um "auszuprobieren", wo er am niedrigsten ist. Sondern dort, wo er am niedrigsten ist, ist als erstes überhaupt die Möglichkeit gegeben, dass das Wasser drüber fließt. Und dort, wo der Damm höher ist, steht das Wasser einfach noch nicht hoch genug um drüber zu schwappen.

So ist das auch mit einem elektrischen Potential und seiner Entladung. An der Stelle, an der der elektrische Widerstand gering genug ist um übersprungen zu werden, findet die Entladung statt. Und überall anders, wo der Widerstand zu hoch ist, kann eben keine Entladung stattfinden.

KingPottrott 
Fragesteller
 17.09.2023, 15:58

also Physikalisches Gesetz wie Schwerkraft beim Wasser. Danke <3

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Strom folgt dem Gradienten des elektrischen Potentials. Das ist wie Wasser, das auf einem Berg auch nicht wissen muss, wo es nach unten geht.

Er geht halt den Weg des geringsten Widerstandes.

KingPottrott 
Fragesteller
 17.09.2023, 14:51

Aber woher weiß er, dass dort viel Widerstand ist?

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Man lernt auch in der Schule, dass Strom den Weg des geringsten Widerstandes nimmt. Das ist aber volkommen falsch und irreführend. Strom nimmt alle Wege, je größer der Widerstand, dest weniger Strom fließt durch. D.h. der Weg mit dem geringsten Widerstand wird von dem größten Strom durchflossen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Physik