Woher weiss man, was man fühlt?
Hallo
Jemand fragt, wie ich mich fühle. Wie kann ich diese Frage wahrheitsgetreu beantworten?
Ich denke "traurig" und fühle Trauer, aber vielleicht doch nur, damit ich sagen kann, dass ich traurig bin. Und gleichzeitig denke ich "glücklich" und fühle Glück, aber vielleicht auch nur weil ich das sagen will. Das passiert mit so vielem gleichzeitig. Auch wenn ich mich nur selbst frage. Es ist alles da von grosser Angst über euphorisch bis selbsthassend... aber nichts scheint mir wirklich wahr zu sein.
Selbst das Gefühl, nicht zu wissen was wahr ist scheint mir falsch... was ja wieder bedeuten würde, ich wüsste, was ich fühle... Ich bin in einem Paradoxon gefangen.
Ich will wirklich ehrlich sein. Gerade wenn meine Psychologin mich fragt wie ich mich fühle. Jedesmal erkläre ich das obenstehende von Neuem oder picke das heraus, was mir in dem Moment am logischsten scheint. (Gute Note -> ich bin glücklich etc...)
Woher wisst ihr was ihr fühlt, was echt ist?
Liebe Grüsse
Grün
PS: "Grosse" Sachen weiss ich, also dass ich meinen Freund liebe zb. Aber nichts, dass sich verändert...
6 Antworten
Es ist etwas rein seelisches, was sich der Ratio entzieht und sich im Gefühl, d.h. im Körper manifestiert Ein Gefühl genau zu beschreiben ist immer schwer. Und dazu auch noch unnötig. Solange du weist, wie du dich fühlst ist noch alles okay
Falls du doch mal deine Gefühle beschreiben musst such dir ein Gefühl, was, laut Definition, deinem am nächsten kommt und verändere das oder umschreibe es.
Gefühle (wahre) lassen sich nie beschreiben.
Wenn man dich fragt wie es dir geht, gibt es nur, gut, schlecht, oder es geht. Alles Andere gibt es in dem Moment nicht. Da mußt du dich für eins der dreien entscheiden. Wenn du verrückt werden willst, kannst du nürlich auch jedesmal eine Diskusion über den Sinn der Frage anzetteln.
Zählt es etwa nicht, sich zwiespältig zu fühlen, einerseits glücklich, weil X und dann doch wieder traurig, weil Y? Und ist es nicht auf ein Gefühl, verwirrt zu sein über die eigenen Gefühle? Das kannst du deiner Threapeutin ruhig einfach so sagen.
Ich sage ihr fast immer, dass ich verwirrt bin und nicht weiss, was wahr ist... hmm... oft gibt es kein X und Y... aber danke...
Du darfst deine Gedanken- und Gefühlsflut nicht mit echten Gefühlen verwechseln. Es wabert oft ein Gefühlswirrwarr durch unser Gemüt, ohne dass sich ein bestimmtes Gefühl durchsetzt. Normalerweise ist man dann ausgeglichen. Du bist nicht wütend, traurig, aggressiv, glücklich oder gierig, sondern von allem eine Spur. Das zählt nicht. Man muss nicht immer eine vorherrschende Emotion haben.
Das nennt man Alexithymie. Es sind in Deutschland etwa 10 Millionen davon betroffen. Auch in habe Alexithymie.
Wie entscheidest Du Dich für eins der 3?