Wissen Stadtkinder das?

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Und ich bin aus der Stadt gezogen. :o

Es gibt immer zwei Seiten. Ich kann Dich voll verstehen, wenn das Dorf Dir zu ruhig und abgelegen ist. Allerdings würden Stadtkinder (oder doch eher ältere?) genau das Gegenteil wertschätzen. Ich habe auf einer Durchgangsstraße in der Nähe eines Einkaufscentrums gewohnt. Seit dem ich nun quasi im Wald wohne, habe ich Ruhe neu definiert. Diese Entspannung erlebt man in der Stadt nie. Der Lärm 24/7 vor der Tür bemerkt man gar nicht. Naherholung ist direkt vor meiner Haustür. Die saubere Luft bemerkt man auch nur dann, wenn man aus der Stadt kommt.

Ich habe mit 18 erst festgestellt, dass man vom Mond einen Schatten hat. Ich habe in der Stadt nie Sterne beobachten können, weil es einfach zu hell war. Man hat so gut wie unter einer Laterne geschlafen, wenn ein LKW vorbeifuhr, hat das ganze Zimmer gewackelt. Etwas, woran ich mich gewöhnt hatte und für mich nun unvorstellbar scheint.

Nicht zuletzt die Nachbarn, die uns das Leben auf zur Hölle gemacht haben (etwa, weil ständig die Polizei da war, oder sie sichvgegenseitig geärgert hatten und nur Sinnlosigkeiten...). Jetzt haben wir kaum Nachbarn, wir können lauter sein, wir können ungestörter sein, wir müssen uns nicht verstecken, wenn wir unter uns sein wollen, wir müssen beim musizieren nicht Rücksicht nehmen, wir hören unsere Nachbarn nicht mehr beim Telefonieren.

Aber ich bin froh, einen Führerschein zu haben, ohne wäre ich aufgeschmissen. Das ist aber bis jetzt das einzige, was ich vermisse... Worüber ich andererseits auch froh bin, dass die S-Bahn nur 15min entfernt ist und dann nur noch 15min bis in die Stadt.

Es hat alles seine Vorder- und Rückseite, seine Vor- und Nachteile. Aber mein Leben außerhalb der Stadt hat meine Lebensqualität erhöht, was nicht zuletzt an der idealen Umgebung liegt. Die halbe, dreiviertel Stunde zur Stadt ist mir als Distanz sogar lieber, als ein Teil davon zu sein.

Talbor  25.04.2023, 19:45

Oh, fast vergessen. Spielplätze gab es bei mir nicht. Entweder auf der Straße oder in der Kita/Schule, sonst gibt es keinen Platz..

Hier ist Platz ohne Ende, wenngleich auch kein Spielplatz. Dennoch viel kinderfreundlicher als dort, wo ich gewohnt habe...

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Naja, dafür haben sie Straßenlärm und evtl. nervige Nachbarn. Wenn du arbeitest, mehr als 1500 Euro netto verdienst und nicht mehr als 500 Euro Unkosten hast, tausche ich mit dir :) Lidl ist 350m weit entfernt, Zahnarzt 200m und Hausarzt 300m. In 450m ist noch ein tegut und in 500m ein Edeka :)

Ich bin zum Teil in der Stadt und zum Teil in nem Dorf aufgewachsen.

Ich wünschte wir wären nie zurück in die Stadt. Da wars immer dreckig und keiner hat sich um den andren gescherrt.

Fand den einzigen Nachteil die Busverbindung. 20km zur nächsten Stadt waren dann doch zuweit um zu laufen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"the grass is always greener on the other side", wie man so schön sagt.

Das Dorfleben hat ja auch einige Vorteile, die für dich aber so selbstverständlich sind, dass du sie gar nicht wahrnimmst.

Durftest du als Kind in der Grundschule einfach alleine raus gehen zum spielen oder alleine zu fußläufig entfernten Freunden gehen?

In der Stadt oft undenkbar, viel zu groß das Risiko dass da was mit den vollen breiten Straßen passiert, Jugendliche das Kidn anpöbeln und verängstigen, irgendwo auf dem Spielplatz Drogenspritzen liegen und man das vorher checken muss oder das irgendwas anderes passiert, da die Kriminalitätsrate deutlich höher ist.

Kennst du es, dass wenn was ist viele helfen? In der Stadt schauen viele weg, keinen interessiert es was mit dir ist.

Ja, der nächste Supermarkt ist im die Ecke, aber dafür fangen auch einige früh an unkontrolliert Drogen oder Alkohol zu nehmen, weil man da so einfach dran kommt. Auf dem Dorf ist das schwerer und wie gesagt, wenn an dann doch mal übertreibt wird man nicht im Straßengraben liegen gelassen.

Hattest du ein eigenes Zimmer? Oder wenn geteilt, war es dann größer als 10m²? Auch davon können viele Kinder in der Stadt nur träumen was alleine oder wenn geteilt dann größer als das zu haben. Zumal der Rest der Wohnung dann auch klein ist und einfach raus geht ja wie gesagt nicht.

Das Aufwachsen auf dem Dorf ist oft deutlich behüteter und ruiger, genau das was einen als Teeanager wenn man was erleben möchte dann stört. Aber genau der Grund, warum viele als junge Erwachsene dann gerne zentral in die Stadt ziehen, wenn sie eigene Kinder planen und sesshaft werden aber wieder zumindest an den Stadtrand oder zurück aufs Dorf ziehen.

Und mal ehrlich, 7 min mit dem Auto ist noch harmlos, dass schafft man locker mit dem Fahrrad wenn man was möchte. Da gab es dort wo ich aufgewachsen bin ganz andere Distanzen...

Also ich bin sehr froh, dass ich auf dem Land geboren bin. Ich kenne die wichtigsten Tiere und Pflanzen und was es sonst noch in der hiesigen Natur gibt an harmlosen oder auch nicht so harmlosen Dingen. Oder auch an nützlichen oder schönen Dingen.

Heutzutage kennen nicht mal alle Leute den Unterschied zwischen einer Katze und einem Marder (einer hatte mal einen Marder in der Wohnung, und er hatte dann gefragt, warum diese "Katze" nicht stubenrein sei und auch noch beißen würde...). Ja nee, is klar... (ich musste nur einmal auf das Foto gucken). :)

Oder den Unterschied zwischen einem Käfer und einer Wanze zu kennen, kann auch manchmal hilfreich sein. Mäuse anzufassen ist keine gute Idee (da sie Tollwut oder andere Krankheiten übertragen können), auch wenn sie scheinbar harmlos sind.

Gänse und Schwäne sind manchmal auch nicht ohne (das weiß man, wenn man längere Zeit Umgang mit diesen hatte, wobei sie eben auch positive Eigenschaften haben...).

Und so weiter...

Klar, ich verstehe, dass man mit 18 oder so auch mal in die Stadt will. Das ging mir auch so. Und zum Studium wohnte ich dann in einer Stadt, was auch schön war.
Dennoch sind die Erlebnisse in der Natur etwas, was man später sehr zu schätzen weiß.