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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Sinn des Projektes erschließt sich mir nicht.

Das ist ja wie ein Gefängnis.

Man isoliert die Bewohner und die Infrastruktur von der Welt.

Also: Gefängnis.

Daoga  27.09.2023, 18:25

Nein, die können doch jederzeit raus. Nur haben sie alles was sie täglich brauchen, Supermärkte und Schulen und Ärzte und Arbeitsstellen, in unmittelbarer Nähe dank des kompakten Baus. Seitlich des Gebäudes, könnte ich mir vorstellen, lägen dann jede Menge Freizeiteinrichtungen, Parks, Spiel- und Sportplätze, und weiter weg dann die landwirtschaftlichen Betriebe, die für Nahrungsmittel sorgen. Wer von einem Ende des Gebäudes zum anderen will, steigt in eine öffentliche Bahn oder U-Bahn, die neben oder unter dem Gebäude verkehrt. Auf der Oberseite dürfte das Gebäude mit PV-Anlagen zwecks Energieversorgung gepflastert sein, die Seitenflächen auch die keine Fenster sind (es gibt sogar Fensterflächen die Energie sammeln können), und verteilt über die Stockwerke gäbe es Wasserzisternen für die Wasserversorgung und für Löschwasser für den Fall eines Brandes, Brandschutz müßte in so einem Gebäude groß geschrieben werden.

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Dafur  02.10.2023, 18:34

Danke für den Stern!

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Ein vergleichbares Gedankenprojekt gab es mal in USA, damals hätte man die ganze Menschheit in einem Gebäude unterbringen können, das 100 Meter hoch war und von einem Ende der USA bis zum anderen reichte (4000 Kilometer als gigantischer Sperrriegel von Ost- bis Westküste). Heute allerdings leben doppelt so viele Menschen auf der Welt, und die Amerikaner würden sicher nicht die ganze Weltbevölkerung aufnehmen wollen. Riesengebäude haben den grundsätzlichen Vorteil, daß sich jedes menschliche Leben auf kleiner Fläche abspielt und der große Rest des Landes für Landwirtschaft und Natur übrig bleibt. Da alle Wege kurz sind, wird kaum Energie für Transporte, Verkehr etc. verschwendet, auch die Schadstoffbelastung durch Verkehr ist entsprechend gering (man denke an die vollen Interstates der USA in der Rush Hour), und da die Menschen dicht aufeinander leben, gibt es wenig Möglichkeiten, daß sich starke soziale Differenzen ausbilden, sprich Arm/Reich, wenn jedes Kind fußläufig alle Schulen erreichen kann, jeder Kranke einen Arzt in unmittelbarer Nähe findet und das Umziehen in die Nähe des Arbeitsplatzes leicht zu machen ist, weil jede Menge Wohneinheiten zur Verfügung stehen.

Bei "langen" Gebäuden hat man ein Problem mit der Stabilität im Fall von Erdbeben, die "Sollbruchstellen" erfordern, damit die Wellenbewegung des Bodens nicht das ganze Gebäude an vielen Stellen quer durchreißen kann. Auch die arabische Halbinsel ist geologisch aktiv, noch in der Bronzezeit gab es dort aktive Schildvulkane, und der Grabenbruch des Toten Meeres ist nicht so weit weg. Erdbeben-Gefahr daher gegeben. Die weitere Frage ist die Versorgung mit Trinkwasser, dafür müßten gewaltige Vorratsbecken angelegt werden, denn die Grundwasservorräte sind eh schon überbelastet und Wasserentsalzungsanlagen arbeiten nicht so schnell, außer man steckt jede Menge Energie rein, und die muß auch wieder irgendwoher kommen.

Zumindest nicht langfristig erfolgreich. Da werden Unsummen investiert, ein kleiner Teil wird bestimmt fertig und vielleicht sogar funktional, aber in keiner Welt wird das jemals mit Mehrwert genutzt werden.

Daoga  25.09.2023, 17:21

Im bevölkerungsmäßig kleinen Saudi-Arabien mit seiner begrenzten Zahl von Städten nicht, in USA als riesigem Flächenland hätte es einen weitaus größeren Nutzen, aber dort wird so ein Monster nie gebaut werden.

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LilaInPink  26.09.2023, 08:19
@Daoga

Nein, auch dort wäre es keine gute Idee. Es ist grundlegend einfach nicht sinnvoll, in lebensfeindlichen Zonen milliardenschwere Prestigestädte aus dem Nichts zu stampfen, damit irgendwelche Superreiche kurzzeitig einen Boost für ihr Ego bekommen. Eine Stadt ist mehr als nur Häuser, das braucht Infrastruktur und Bewohner. Das Problem ist nicht, dass bestehende Städte zu klein sind, sondern dass attraktiver Wohnraum oft unbezahlbar ist. Ziel sollte eher sein, das Geld zu benutzen, um bestehende Städte lebenswerter zu machen. Das klingt aber nun mal nicht so spannend für Leute, die nicht wissen wohin mit dem Geld.

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Daoga  27.09.2023, 12:05
@LilaInPink

In den USA gibt es Massen von Leuten, die in miesesten Verhältnissen leben müssen und begeistert wären, in einen Neubau umzuziehen, wo Strom, Wasser, gesunde Umgebung (Klimatisierung, jede Infrastruktur wie Schulen, Arzt, Arbeitsplatz in bequem erreichbarer Nähe) zur Verfügung stehen. Die Leute die das als "Prestigeprojekt" hochziehen, müssen dann halt auch schauen, welche Bewohner sie da reinlassen, damit das Ding dann nicht halb leer steht. Notfalls auch unter (vorläufigem) Verzicht auf Miete oder Kauf von Einheiten, bis die Leute sich eingelebt und eingerichtet haben. Über solche Fragen macht sich jeder Bauträger mit Verstand schon vorher Gedanken, bevor er überhaupt zu bauen anfängt, denn leer bleibende Bauruinen will keiner in die Landschaft stellen, wie es z. B. in China passiert ist: Geisterstadt in China: Hunderte verlassene Villen für Multimillionäre werden jetzt von Bauern besetzt | AD Magazin (ad-magazin.de)

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LilaInPink  27.09.2023, 16:09
@Daoga
Die Leute die das als "Prestigeprojekt" hochziehen, müssen dann halt auch schauen, welche Bewohner sie da reinlassen, damit das Ding dann nicht halb leer steht.

Das bringt doch zwei Probleme mit sich:

  • der Bedarf muss sich nach den Leuten richten; wenn innerhalb kürzester Zeit aus dem Nichts eine Stadt entstehen soll gibt es zwei Möglichkeiten, es wird eine Geisterstadt oder bestehende Städte werden zur Geisterstadt
  • Die Leuten, denen es mies geht, sind arm; den Visionären dieser unnötigen Städte geht es nicht darum, armen Menschen zu helfen (das kann man auch anders und effektiver); die Träumen von Mittel- und Oberschicht; wieso sollten Leute, denen es gut geht, im großen Stile in eine neue Stadt umziehen (mal abgesehen von anderen Superreichen, die aus Statuszwecken dort Häuser kaufen, sich dort aber nie aufhalten)?

Warum den Leuten in miesen Verhältnissen nicht vor Ort Neubauten hinstellen?

Es ist eine gigantische Verschwendung jeglicher Ressourcen, aus dem Nichts Infrastruktur zu erschaffen (allen voran inmitten einer Wüste, von denen es auch in den USA genug gibt), statt bestehende zu verbessern. Mal ganz davon abgesehen, dass dafurch bestehende Probleme (zB Mangel an Lehrkräften) verschlimmert werden.

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Daoga  27.09.2023, 16:23
@LilaInPink

Die bestehende Infrastruktur wurde irgendwann mal zusammengestückelt und ist oft genug heruntergekommen, abgewohnt und läßt sich auch nicht mehr renovieren, da ist Totalabbruch meistens billiger und einfacher. In alten Häusern findet man oft genug noch längst verbotene Wasserrohre aus Blei oder Kupfer, weil das halt mal zur Bauzeit billig zu kriegen war, oder Elektroleitungen wo jeder Elektriker die Hände überm Kopf zusammenschlägt, weil manchmal nicht mal eine Erdung vorhanden ist.(Lebens- und brandgefährlich!)

Und die Bauweise in USA war immer schon viel mieser, weil die dort nie unsere Baustandards hatten und möglichst billig alles hochgezogen haben, das sieht man auf Aufnahmen von Tornado-Gebieten, da liegt nur Holz und Wellblech in der Gegend herum, keine massiv gemauerten Wände und auch meistens nicht unterkellert. Die traditionelle Bauweise im Nahen Osten hat zumindest dicke Außenwände, die als Isolierung gegen die Sonnenhitze nötig sind. Allerdings werden die Menschen in den Ölstaaten alle von ihrer jeweiligen Regierung alimentiert, für die wäre ein Umzug in so einen Neubau daher keine große Veränderung, die Miete zahlt der Staat.

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LilaInPink  27.09.2023, 18:04
@Daoga
ist Totalabbruch meistens billiger und einfacher.

Und allemal billiger als eine gesamte Stadt irgendwo zu erschaffen. Auch die löst nämlich das Problem nicht: die Leute, die mies Leben, können sich nichts besseres leisten, auch nicht in einer neuen Stadt. Wie lange sollen die Mieten denn niedrig gehalten werden, wieso sollten das die Hausbesitzer tun? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Leute, die jetzt schon 2, 3 oder mehr Jobs arbeiten und trotzdem nur gerade über die Runden kommen sich plötzlich viel mehr Miete leisten können, plötzlich ein Vielfaches an Miete bezahlen zu können. Aus einem deiner früheren Kommentare:

Über solche Fragen macht sich jeder Bauträger mit Verstand schon vorher Gedanken, bevor er überhaupt zu bauen anfängt

Und jeder Bauträger mit Verstand wird zum Schluss kommen, dass eine neue Stadt eine dumme Idee ist.

Im Fall von China ging es nicht um sinnvoll erfüllten Bedarf, sondern um Spekulation und Subvention.

Im Falle der Ölstaaten geht es rein um gottgleiche Egofantasien unermesslich reicher Staatsoberhäupter, die die arme Bevölkerung mit jeder Faser ihres Körpers verabscheuen.

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Daoga  27.09.2023, 18:16
@LilaInPink

In den Ölstaaten wird die verabscheute arme Bevölkerung mit den Öleinnahmen alimentiert, damit die keine Revolution machen. Wird lustig dort wenn irgendwann das Öl zu Ende geht, die Bevölkerung bis dahin aber weiter munter gewachsen ist.

Und in USA wachsen oder sterben Städte mit der Wirtschaft, es gibt dort ganze Geisterstädte, nicht nur die alten Goldgräberstädte aus dem Wilden Westen, sondern auch moderne, die in vergangenen Jahrzehnten verlassen wurden, nachdem irgendein wichtiger Arbeitgeber weggebrochen ist. Das ist ein riesiges Flächenland welches es sich leisten kann, ganze Städte an ungünstigen Orten aufzugeben, wenn keine wirtschaftliche Grundlage für ihre Weiterexistenz mehr da ist. Im kleinen Deutschland wäre das heute undenkbar, obwohl es hier auch viele "Wüstungen" gibt, Orte die irgendwann im Mittelalter aufgrund schlechter Lage, Krieg oder Seuchen kompett aufgegeben wurden und von denen heute nur noch alte Flurnamen künden, weil außer Grundmauern im Boden nichts mehr davon zu finden ist.

Wenn allerdings alle Menschen in einem einzigen riesigen Gebäude versammelt wären, wären logischerweise auch alle Industrien, Handwerke und sonstige Arbeitsplätze dort konzentriert. Keine langen Wege zur Arbeit, ein Umzug wäre leicht zu machen weil genug Wohnungen vorhanden (auch viele Miniwohnungen für Singles), und entlang des Endlos-Gebäudes (oder untendrunter) würden ständig Öffentliche verkehren, die Privatverkehr praktisch überflüssig machen täten. Da hätte kaum noch jemand ein Privatauto nötig, die einzigen die noch Fahrzeuge besitzen müßten wären die Landwirte, die raus aufs Land fahren müssen zur Arbeit.

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LilaInPink  28.09.2023, 10:42
@Daoga
Das ist ein riesiges Flächenland welches es sich leisten kann, ganze Städte an ungünstigen Orten aufzugeben, wenn keine wirtschaftliche Grundlage für ihre Weiterexistenz mehr da ist.

Das mag sein (siehe teils Detroit), aber das setzt ja auch voraus, dass die neue Stadt eine wirtschaftliche Daseinsberechtigung hat - ich wage zu hinterfragen, dass das gewährleistet wäre. Ich bleibe dabei, ich sehe mehr Contra als Pro. Ein solches Unterfangen wäre eine utopische Fantasie, die an der Realität scheitert.

und entlang des Endlos-Gebäudes

Ein Endlosgebäude halte ich auch grundlegend weniger Effizient als eine natürliche Flächennutzung. Auch ist mir nicht klar, wie lange Arbeitswege vermieden werden würden.

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Daoga  28.09.2023, 11:38
@LilaInPink

Ist doch einfach, normalerweise gibt es immer reichlich Leerstand an Wohnungen, nur meistens an falschen Stellen - zu weit abgelegen in der Pampa oder in Glasscherbenvierteln wo keiner hin will. Das gäbe es in so einem Riesengebäude alles nicht, wenn da was leersteht, kann sofort jemand einziehen, dessen Arbeitsplatz in der Nähe liegt. In so einem Riesengebäude würde eine ständige Fluktuation herrschen, jeder zieht in den Abschnitt des Gebäudes wo es für ihn am günstigsten ist.

Stimmt übrigens nicht, '"natürlich" Flächennutzung (Bepflastern der ganzen Landschaft mit Reihenhaussiedlungen und den dazu nötigen Straßen und Parkplätzen) ist die weitaus uneffektivste Siedlungsweise, die jede Menge Natur und landwirtschaftliche Flächen verbraucht und zerstört. Je größer ein Gebäude, je mehr Wohneinheiten es zu bieten hat auf kleiner Fläche, um so effektiver, auch in der Heizung (weil die Einheiten sich gegenseitig wärmen im Winter, da muß es keiner übertreiben um auch wenig benutzte Räume ständig zu heizen).

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LilaInPink  28.09.2023, 14:04
@Daoga

Mit der Heizung gebe ich dir recht, aber wann soll sich das denn mit den Baukosten rechnen, finziell und aus Sicht der Umwelt? Wer garantiert, dass eine neue Stadt nicht auch zur Geisterstadt wird? Und was passiert im gegenteiligen Fall, wenn die Nachfrage in einigen Bereichen größer ist als die Kapazität? Genau das ist doch der Grund, warum es in klassischen Städten das Problem gibt, wieso sollte das in einer unnötig umständlich geplanten Stadt nicht anders, wenn nicht sogar ausgeprägter, sein?

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Daoga  28.09.2023, 14:34
@LilaInPink

In so einem Endlos-Gebäude wären alle Einheiten gleich, da gäbe es weder Pampa noch Glasscherbenviertel, die Qualitätsunterschiede würden sich da lediglich an den Unterschieden bemessen, Außenseite oder Innenseite (ohne Fenster nach draußen), hohes oder niedriges Stockwerk (die Untergeschosse dienen als Lager und Technikräume), ruhige oder Geschäftszone. Das Innere von so einem Gebäude kann man sich vorstellen wie ein modernes mehrstöckiges Einkaufszentrum, mit weiten, hellen Innenhöfen und begrünt, damit keiner Platzangst bekommt. Bei nahöstlichem Baustil sowieso, da gehört der lauschige, angenehm temperierte Innenhof zum architektonischen Muß. Ausgestattet mit Laubengängen und Balkonen, die sich innen über die höheren Stockwerke ziehen, also keineswegs irgendeine finstere Beton-Höhle. Denk daran, das wäre ein modernes Gebäude, nach heutigen Maßstäben geplant und durchgeführt, wo die Menschen sich auch wohlfühlen sollen, trotz kompakter Bauweise möglichst hell und luftig.

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LilaInPink  28.09.2023, 17:42
@Daoga

"Geschäftsviertel" sorgen doch genau gleichermaßen dafür, dass es manche Menschen weiter haben als andere, was wiederum manche Gebiete attraktiver macht. Ein Unternehmen wir doch nicht alle 500m einen Standort einrichten. Dann gibt es eben Einrichtungen, die viel Personal brauchen, zB Schulen oder medizinische Einrichtungen. Hier ist ein radiales Einzugsgebiet um Dimensionen sinnvoller als ein linienförmiges. Wie funktioniert in einem übergroßen Kaufhaus ohne Straßen Notfallversorgung, sprich: Polizei, Feuerwehr, medizinisch? Was, wenn es im linearen öffentlichen Nahverkehr zu Ausfällen oder Störungen kommt?

Hat schon einen Grund, warum sich in der Menschheitsgeschichte keine Linienstädte durchgesetzt haben. Man muss das Rad nicht neu erfinden und dabei gleichzeitig verschlechtern.

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Daoga  28.09.2023, 18:20
@LilaInPink

Ich schätze daß in einem Gebäude der genannten Dimensionen allein im Umkreis von weniger als 5 Kilometern - was auch zu Fuß gut zurückzulegen ist, sofern die Menschen da nicht alle chronisch fußkrank sind - ein ganzer Haufen Menschen unterkommen (müßte man mal durchrechnen mit Stockwerken und Wohneinheiten und dazwischen eingesprenkelten Gewerbeeinheiten, viele Leute würden da vermutlich von ihrer Wohnung aus arbeiten, da selbstverständlich alles über Internet verbunden wäre), eine Polizeistation, Sanitätsstation, sonstige Notfalleinheit (Feuerwehr) alle 5 Kilometer wäre da absolut realistisch. Wer sagt übrigens daß die Einsatzkräfte in so einem Gebäude alle noch getrennt sein müßten, daß ein Polizist da nicht auch als Feuerwehrmann trainiert ist und umgekehrt? Würde alles unter der einheitlichen Rubrik Security laufen. Keine unnötigen Trennungen mehr!

Breite Innengänge in denen auch Elektrofahrzeuge verkehren können für schwerere Transporte oder Notfalleinsätze wird es zweifellos geben, aber so ein Gebäude wäre natürlich auch von außen jederzeit zugänglich, wie breit soll das Teil sein, irgendwas mit 200 Metern? Das heißt schnell auch von außen zugänglich, denn das ist ja kein von der Außenwelt komplett abgeschottetes Gebäude.

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LilaInPink  29.09.2023, 10:35
@Daoga

Ich werde jetzt der Einfachheit halber hier nicht explizit zwischen dem konkreten Projekt und einer vergleichbaren amerikanischen Umsetzung unterscheiden.

Alles, was du hier benennst trifft gleichermaßen auf bestehende Städte zu, wenn man denn wollte.

Es wäre durchaus möglich, Einrichtungen jeglicher Art in relativ sinnvoller Reichweite anzubieten.

Unternehmen können sich auch jetzt schon großzügig verteilen, sammeln sich aber immer geballt, sei es zum Prestige, sei es aus Gründen der Zentralität. Das würde doch auch im Linienlayout nicht anders sein. Heißt also: alle Arbeitgeber auf einem Haufen, Wohnmöglichkeiten in Nähe sind attraktiver. Bei Homeoffice spielt der Wohnort in beiden Fällen keine Rolle.

Alles ins Horizontale zu verlagern schafft einen riesigen Bedarf nach Aufzügen. Das sorgt in Stoßzeiten für Bottlenecks und ist ein riesiger Wartungsaufwand und gibt keinen Mehrwert gegenüber Staus jetzt.

Außerdem: du hast ja selbst gesagt, dass es genügend Platz gibt, wieso also alles zusammenstauchen?

Diese ganze Linienlösung versucht Probleme anzugehen, die entweder eine ganz andere Ursache haben oder auf andere Weiße sinnvoller gelöst werden könnten (und sowieso an der Realität scheitern). Und dabei zusätzlich ganz eigene, größere Probleme mit sich bringt.

Nicht zuende gedachte Traumtänzerei und verschwendete Ressourcen, wenn du mich fragst.

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Daoga  04.10.2023, 15:47
@LilaInPink

Neben Aufzügen gibt es auch Treppen und Rolltreppen, wo sich letztere lohnen. Da die Menschen sich bei so kompakter Lebensweise generell weniger bewegen täten, wäre das Treppensteigen wahrscheinlich die einfachste Weise, für ein bißchen Fitness zu sorgen. Eine Frage persönlichen Prestiges, quasi, denn neue Gesellschaftsformen entwickeln auch neue Statussymbole.

// Außerdem: du hast ja selbst gesagt, dass es genügend Platz gibt, wieso also alles zusammenstauchen? //

Mehrere Gründe: Ressourcenschonung (wenn keiner mehr ein privates Auto benötigt, jeder Verkehr über längere Strecken über Öffentliche oder Transportdienste abgewickelt werden kann, keine Energie- oder Wasserverschwendung mehr durch schlechte Bauweise alter Häuser ohne Isolierung und mit altersschwachen Leitungen, keine Transportverluste durch lange Wasser- Gas- Stromleitungen über das ganze Land, ich kann mir auch vorstellen daß viele Leute gar nicht mehr selber kochen werden, wenn Restaurants und ggf. kostenlose öffentliche Essensausgaben überall mühelos zugänglich sind, was auch wieder Ressourcen einspart),

dann Naturschonung, weil das Land nicht mehr mit Häusern, Straßen, Parkplätzen, Einkaufszentren etc. zersiedelt wird - jenseits des Großgebäudes gibt es dann wirklich nur noch landwirtschaftliche Flächen oder unberührte Natur mit ein bißchen Freizeitgelände dazwischen,

und drittens, die dadurch geübte kompakte Bauweise, die trotzdem alles Lebensnotwendige zur Verfügung stellt, kann praktisch unverändert für Weltraumprojekte, Habitate auf Mond und Mars, übernommen werden. Man sollte auch ein bißchen an die weitere Zukunft denken, und der Weltraum ist pauschal ein gefährlicher Ort, wo jederzeit etwas passieren kann, was das Leben auf der Erde bedroht, was aber ein entfernterer Außenposten ggf. überstehen könnte, z.B Asteroideneinschlag der Marke Dinokiller. Wenn man so einen nicht schon im Weltall stoppen könnte, wäre die Gattung Mensch so platt wie der T-Rex.

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LilaInPink  05.10.2023, 10:12
@Daoga

Achso, jetzt natürlich auch noch kostenlose Essensausgabe. Merkst du nicht selbst, wie weltfremd und utopisch deine ganzen Pro-Argumente sind? Vermutlich nicht, denn jegliche Problemstellung wird ignoriert oder übersehen.

Und was das "Üben fürs Weltall" angeht: auch da erscheint mir eine Linie denkbar schlecht. Anfälliger gegen Gefahren von außen oder durch seismische Aktivitäten, bei Beschädigung ist die komplette Versorgung unterbrochen.

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Daoga  05.10.2023, 14:59
@LilaInPink

Welche Problemstellungen denn? Fast alle "Probleme" finden sich in Bereichen, wo kein Umdenken stattgefunden hat, weg von der Landschaftszersiedelung und den immensen Ressourcenverlusten eines weit verstreuten Lebensstils.

Bei Beschädigung wird nicht die komplette Versorgung unterbrochen, weil in so einem riesigen Gebäude alle Versorgungssysteme dezentral laufen, die sich in Notfällen voneinander abkoppeln. Das heißt nicht eine große Wasserversorgung irgendwo in der Mitte, sondern alle 5 Kilometer eine komplett eigene Versorgung. Für Strom, Brandschutz etc. gilt das gleiche. Ein einziges Gebäude, aber im Inneren zahlreiche einzelne Segmente, die sich bei Bedarf voneinander abschotten lassen.

Allerdings wäre es unlogisch, so ein Gebäude ausgerechnet da hinzustellen, wo von Natur aus öfter mal mit seismischen Ereignissen zu rechnen ist, oder mit anderen Gefahren von außen. Australien als ziemlich "ruhiger" Kontinent mit großen Freiflächen und viel Sonne für die PV-Anlagen wäre sehr dafür geeignet, da müßte man lediglich wegen geringer Grundwasservorräte das nötige Wasser importieren (Vorratsbecken gehören zum Haus dazu) und die Gefahr von Großbränden in der Umgebung durch regelmäßige kontrollierte kleine Brände ausschalten. Alles machbar.

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Daoga  05.10.2023, 15:11
@LilaInPink

Und warum nicht eine kostenlose Essensausgabe als Mindestversorgung, wenn die Leute schon mehr oder weniger auch keine Miete zahlen müssen, denn wenn jeder Mensch in dem Haus lebt, gehen alle Erhaltungskosten als allgemeine Steuern und Abgaben ab, die jeder nach eigenem Einkommen und Vermögen zu zahlen hat. Steuerhinterziehung wäre nicht mehr möglich, extreme Armut allerdings auch nicht. Wozu sollte der betreffende Staat denn dann noch Steuern erheben wollen, wenn er keine landesweite Infrastruktur mehr zu finanzieren hat? Nur noch für die Finanzierung dieses einen Gebäudes - samt der dafür nötigen Infrastruktur und der Landwirtschaft, die die Bevölkerung ernährt. Es gäbe keine Autobahnen mehr, kaum noch Straßen (außer denen die Bauern und Ausflügler brauchen), nur noch die Öffentlichen die am Gebäude entlangfahren, auch kaum noch Flughäfen, keine extra Schulen denn die sind im Gebäude enthalten, keine extra Krankenhäuser oder Bürogebäude (alles bereits enthalten) ... und dann soll ein bißchen Essen einfacher Qualität, allgemeine Schulspeisung für Kinder und Gulaschkanone für jeden Erwachsenen, der weder selber kochen noch ins Restaurant will, nicht zu finanzieren sein?

Umdenken, Mann ...

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LilaInPink  07.10.2023, 12:09
@Daoga
finden sich in Bereichen, wo kein Umdenken stattgefunden hat

Die Idee einer linienförmigen Stadt ist nicht neu. Es hat schon seinen Grund, warum sich das nicht durchgesetzt hat. Es bringt keinen Mehrwert, das Rad neu zu erfinden, wenn es danach eckig ist, nicht jede Idee ist gut, nur weil sie anders ist.

Welche Problemstellungen denn?
  • Wegwerfen statt Recyceln; es ist fast immer sinnvoller, bestehende Infrastruktur zu überarbeiten
  • Wirtschaftliche Daseinsberechtigung; ohne Anreiz gibt es keinen Grund hinzuziehen, wird dieser Anreiz aus dem Nichts erschaffen, kann er genauso gut in bestehenden Gebieten erschaffen werden; wird er umverlegt geht er anderswo verloren
  • Mangel an qualifiziertem Personal; das verbleibende Personal umzusiedeln und zu bündeln erhöht die Probleme anderswo
  • Mangel an Personal mit niedrigen Qualifikationen; niemand wird ohne Zwang undankbare Tätigkeiten übernehmen wollen, wenn nicht darauf angewiesen
  • Eingeschränkte öffentliche Verkehrsmittel; was bringt eine "Autobahn", wenn alle 50 Meter eine "Ampel" ist; das lässt sich direkt auf Schienenverkehr übertragen; mal davon abgesehen, dass Störungen, Wartungen, Zwischenfälle den kompletten Transport lahmlegen
  • und, und, und ...

Und eben über all dem natürlich die Realitätsferne an sich, es bringt nichts, wenn eine Idee (wenn überhaupt) nur auf dem Papier gut klingt; warum haben wir denn nicht bereits gratis Essen, universellen Nahverkehr, Behausung und Internet für jeden, dafür aber Kriminalität, Armut und soziale Ungleichheit? All die fantastischen Ideen würden auch in bisherigen Städten möglich sein, wenn es bloß so einfach wäre. Wieso sollte das anders sein, nur wenn man alle Leute in einen glänzenden Käfig pfärcht?

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Es ist wie so vieles in diesen Ländern ein Irrsinn und mit voranschreitendem Klimawandel werden diese Dinge, wie auch Burj Khalifa und andere, am Ende nur tragische Bauruinen werden, die man in diesm Fall vermutlich aus dem All sehen kann. Damit Aliens, die eines Tages vorbei kommen, wissen: schau her, da ist ja wieder so eine Zivilisation, die an ihrem eigenen Größenwahn zugrunde ging. Knork sag dann zu Plox: "Anzuhalten lohnt sich nicht, komm, wir fliegen weiter."