Wird den Kindern heute weniger zu getraut als "damals"?
Es fiel mir bei meiner Löwenzahnfrage auf.
Dort wird öfters verwiesen "Die Kinder hätten die Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr" usw.
Ist das nur eine Verzerrung der Realität? Sind Kinder wirklich "dümmer" als damals? Oder Ist das nur ein anderer Blickwinkel der Älteren?
11 Antworten
Die Kinder (und Erwachsenen) sind heute eher Videos/ Filme/ Serien mit schnelleren Schnitten, kürzerer Spannung, kürzeren Szenen gewohnt.
Man ist gewohnt, schnell wegzuklicken, wenn es langweilig anmutet und wenn eine oder sogar mehrere Minuten "nichts passiert", steigt die Wahrscheinlichkeit dafür.
Aber auch in den 80ern hätte vermutlich ein TV-Konzept aus den 50ern die Kinder nicht vom Hocker gerissen.
Es ist also mMn keine Aussage über die heutigen Kinder, sondern nur über erlernte Gewohnheiten.
Man muss auch bedenken, in den 80ern gab es relativ wenige TV-Formate direkt für deutsche Kinder. Entweder Serien aus den USA oder auch mal nur Stille, weil der Sender gerade nicht sendete. Die Kinder durften meist nicht selbst entscheiden, was sie wann sehen wollten, sondern die Eltern gaben das vor. Das heißt, es gab auch viel weniger Konkurrenz, entwder, man schaute die Sendung oder man spielte selbst oder traf Freunde oder machte Hausaufgaben. Dadurch hatte man natürlich viel mehr Geduld, als wenn die Alternative gewesen wäre, dass man andere, spannender angelegte Sendungen schauen könnte.
Auch konnte man damals nicht einfach etwas googeln. Heute könnte ein Kind auf die Idee kommen, nach 5 min die Eingangsfrage einfach mal zu googeln und dann wäre der Rest der Sendung uninteressant.
Kürzlich mal gegoogelt: Die meisten Internetnutzer erwarten, dass sich eine Seite innerhalb von 2 Sekunden aufbaut, tut sie das nach 5 Sekunden nicht, sind die meisten Nutzer weg. Also alle, Erwachsene wie Kinder. Wenn das der Fall ist, reden wir aber von einem gesellschaftlichen Wandel. Wenn ich keine 5 Sekunden im Internet auf den Seitenaufbau warten "kann", warum sollte ich dann mal eine oder mehrere ganze Minuten in einer Sendung darauf warten, dass etwas passiert, dass es weitergeht?
Heute weiß man, was man alles verpasst, man hat gelernt, dass jede Information zügig kommt und man an jede Information zügig kommt. Früher hatte man diese Erwartung nicht und konnte gelassen vor dem TV sitzen. Daher haben Kinder heute auch eine andere Erwartung an Sendungen als Kinder früher. Die Kinder heute kennen auch viele alternative Sendungen mehr und wissen um viele andere Informationsbeschaffungsmöglichkeiten als früher und diese sind viel schneller. Ein Klick statt Suche im Lexikon der Eltern oder Gang zur Bücherei.
"Die Kinder hätten die Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr"
Das ist eines der Hauptprobleme.
Nein, im Prinzip sind sie nicht weniger intelligent als früher, die Gefahr der Verblödung ist allerdings größer geworden, da nur oberflächlich hingehört und gelernt wird.
Grundsätzlich ist es so, weil einerseits Eltern(teile) zu viel Zeit haben und sich daher umso mehr um ihre Kinder "kümmern". Andererseits gibt es viele Alleinerziehende, die tagsüber sich um`s Geldverdienen kümmern müssen. Dementsprechend verbleibt wenig Zeit für die Erziehung. Die gesellschaftlichen Folgen sind ja inzwischen bekannt. Bei den ersteren gibt es die bekannte Pupertätskrise, weil sie spüren, dass sie altersbedingt mehr gefordert werden, aber wegen Überbehütung nicht vorbereitet sind. Bei der zweiten Gruppe ist eine gewisse Verwahrlosung in sozialer und sprachlicher Hinsicht zu beobachten.
Werden die Menschen dort besser gefördert? Berücksichtige den verstärkten Freiheitsdrang der in den kommunistischen Staaten lebenden Menschen, die dort nur bleiben, weil stacheldrahtbewehrte Grenzen sie an der Flucht hindern.
Definitiv. Die aktuelle Elterngeneration meint ihren Kindern etwas Gutes zu tun, wenn die Kinder in Watte gepackt werden. In der Schule habe ich es erlebt, dass Muttis immer noch vor dem Sportunterricht vorbeikommen um ihren Kleinen beim Umziehen zu helfen.
Wenn ich mir dann auch noch diese Latte Macchiato Generation anschaue, bei der man Junge nicht mehr von Mädchen unterscheiden kann, muss ich sagen. Ja den Kindern wird seit 30 Jahren immer weniger zugetraut und dementsprechend verweichlicht und verdummt ist diese Jugend.
Viele verpeite Bärbocks die derzeit rumlaufen und gleichzeitig extrem laut blöcken.
Ist doch vielleicht der Kommunismus die Lösung?