Wie haben Außenseiter früher gelebt?
heute kann man ja dank des internets auch die zeit rum kriegen wenn man keine sozial kontakte hatte aber wie war das ganz früher als es noch kein internet, handys, fernsehe usw gab ? was haben diese menschen in ihrer freizeit gemacht wenn sie keine sozial kontakte hatten ?? den ganzen tag radio gehört oder bücher gelesen ?? oder was machte man so in den 1910-1920ern zum beispiel als außenseiter ??
3 Antworten
Bücher gelesen, Radio gehört, irgendwelchen Marotten und Hobbys nachgegangen, und ja: auch masturbiert.
Ja, und meine Eltern haben eigentlich nur gearbeitet (Beruf, Garten, Haushalt) und sind selten, aber zeitweise regelmäßig, ins Theater gegangen.
Auch früher konnte man Sozialkontakte haben, ganz ohne Internet: Man ging aus in Discos, auf Dorffeste etc. Hausarbeit musste auch schon damals erledigt werden. Man konnte seine Einkäufe nicht über das Internet erledigen, sondern musste doch tatsächlich selbst ins Geschäft gehen. Und Fernseher gibt es seit einigen Jahrzehnten.
Du musst bedenken, dass das Leben früher nicht so bequem war wie heute. Alle Haushaltsarbeiten waren sehr viel aufwändiger als heute. Man musste vielleicht schon zu Fuss zum Einkauf gegen - damals hatten die meisten kein Auto.
Man musste selber kochen, man konnte sich nicht einfach schnell was in der Imbissbude holen oder eine Pizza ins Haus liefern lassen.
Waschen war eine grosser Aufwand.
Dusche gabs nicht, man hat gebadet. Dazu musste man einen Zuber aufstellen, den mit Wasser füllen, sich reinsetzen, sich waschen und dann alles wieder ausleeren und wegräumen.
Und gleich noch den Boden aufwischen, weil das eine Sauerei gab.
Fernseh gabs nicht, Radio hatte nicht jeder. Wer wissen wollte, was läuft, hat eine Zeitung gekauft.
Oder man ging ins Wirtshaus. Das war quasi das "Social Medium" der damaligen Zeit. Da traf man andere Menschen, tauschte den neusten Klatsch und Tratsch aus und fragte, wenn man etwas wissen musste.
Gastwirte waren nicht selten die Anlaufstelle für alle und jeden.
Und am Sonntag ging man in die Kirche. Das war der andere grosse "Hotspot", wo man alle aus dem Dorf sehen konnte, die Predigt ersetzte die wöchtentliche Lieblingserie, und wer auf Brautschau war, benutzte die Kirche auch gleich als "Datingplattform".
Und für ältere Menschen war es kein seltener Zeitvertreib, einfach auf einer Bank zu sitzen, zu rauchen und dem Treiben um sich her zuzusehen. Frauen sasssen gerne am Fenster, häkelten und guckten, wer alles so vorbeiging.
"Fernsehen" war damals eher "Nahesehen".
Und Aussenseiter nahmen vielleicht nur zum Teil an diesen Aktivitäten teil. Manche lebten sehr abgelegen und wanderten allein durch den Wald.
Andere lebten im Dorf, Aussenseiter wurden oft gemobbt und waren als "Dorftrottel" ein Opfer der Kinder und nicht selten auch von Erwachsenen.
Das Leben war in vielem sehr anders - und doch im Kern auch wieder sehr ähnlich. Es sah halt einfach anders aus.