Wilde Tiere in Alten Rom

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Tiere wurden mit Hilfe von Fallen, Gruben, Schlingen, starken Netzen und Seilen gefangen. Köder wurden zum Anlocken eingesetzt oder Treibjagden unternommen.

Es gibt Darstellungen von bei Fallen lauernden Tierfängern, die bei Betreten einer kastenförmigen Falle eine Tür zuzogen/eine Verschlußkappe herabließen, oder vom Einkesseln von Wildtieren durch Soldaten mit brennenden Fackeln und Netzen und Käfigen mit einer (noch) offenen Tür als eine scheinbare Fluchtmöglichkeit. Zum Teil sind Jungtiere gefangen worden.

Zum Transport sind wohl Eisenkäfige auf Rollen verwendet worden.

Die Römer sind nicht gerade schonend und rücksichtsvoll mit Wildtieren umgegangen. Bei Fangversuchen sind wahrscheinlich nicht selten Tiere verletzt oder auch getötet worden. Auch beim Transport oder bald danach sind wohl Tiere massenhaft umgekommen (vgl. Apuleius, Metamorphosen 4, 13 - 14) oder in einem sehr schlechten Zustand angekommen (vgl. Symmachus, Epistulae 2, 76).

Gedichte über Jagd (bei denen auch ein wenig über Fangmethoden steht): Marcus Aurelius Olympius Nemesianus, Cynegetica; Oppianos (Ὀππιανός; lateinisch: Oppianus) aus Apameia, Kynegetika (Κυνηγετικά)

einige weitere Berichte:

Plinius, Naturalis Historia 8, 54 (Löwenfang)

Claudius Aelianus, Περὶ ζῴων ἰδιότητος (Über die Eigenart der Tiere/Tieregschichten; lateinisch: De natura animalium) 13, 10 (Panther in Mauretanien, Fangen mit Fallen)

Achilleus Tatios (Ἀχιλλεὺς Τάτιος; lateinisch: Achilles Tatius), Τὰ κατὰ Λευκίππην καὶ Κλειτοφῶντα (Die Geschichte von Leukippe und Kleitophon; lateinisch: Leucippe et Clitophon) 4, 2 – 3 ((Flußpferd und sein Fang in Fallgruben)

Arrian(os) ( Άρριανός; lateinisch: Arrianus) , Κυνηγετικός (Über die Jagd; lateinisch: Cynegeticus) 24, 3 (Wildesel in Numidien, Reiter warfen ihnen Schlingen über)

Es gibt bildliche Darstellungen von Jagdszenen auf antiken römischen Mosaiken, zu Tierfang wichtig eines aus dem Isoguntus-Haus in Hippo Regius (Mitte 4. Jahrhundert n. Chr.) und mehrere von einer spätantiken römischen Villa in Sizilien, in der Nähe der Stadt Piazza Armerina (Entstehungszeit der Villa ist nicht genau bekannt, Schätzungen datieren sie auf 305 – 325 n. Chr.).

Die Darstellungen sind nicht immer realistisch, sondern enthalten auch Phantasien und zu Topoi (vorgeprägte gängige Motive) gewordene Vorstellungen (vgl. dazu Wulf Raeck, Modernisierte Mythen : zum Umgang der Spätantike mit klassischen Bildthemen. Stuttgart : Steiner, 1992, S. 24 – 70 (2. Nichtmythologische Jagddarstellungen)

Keith Hopkins/Mary Beard, Das Kolosseum. Aus dem Englischen übersetzt von Ursula Blank-Sangmeister unter Mitarbeit von Anna Raupach. Stuttgart : Reclam, 2010 (Reclams Universalbibliothek : Reclam-Sachbuch ; 18611). S. 128 – 129:
„Wie stellten es die Römer an? Wie fingen sie zunächst einmal die Tiere, ohne auf die bequemen modernen Betäubungspfeile zurückgreifen zu können? Anscheinend mit Hilfe vielfältiger Fallen und Gruben und der raffinierten Verwendung von in Schaffelle gehüllten menschlichen Ködern! Und wie gelang es ihnen, diese wilden und zweifellos verängstigten Tiere lebend und in guter Kampfkondition aus weit entfernten Teilen des Teiches bis in die Hauptstadt zu transportieren? Skeptiker werden antworten, dass es ihnen häufig nicht gelang. Symmachus war jedenfalls über die abgemagerten Bärenjungen enttäuscht, und möglicherweise erreichten mehr tote als lebendige Tiere das Ziel. Wie dem auch sein, hinter den Übertreibungen und den Fehlschlägen, die in der antiken Literatur nicht hinausposaunt werden, bleibt hartnäckige Realität, dass zumindest gelegentlich solche Tiere in großer Zahl den Weg nach Rom schafften. Eine Rolle spielten hierbei Privatunternehmen, mit denen entsprechende Vereinbarungen getroffen wurden. Wie wir aus Briefen wissen, die von ihm erhalten sind, wurde in den späten 50er Jahren Cicero, der neue Statthalter der Provinz Kilikien (in der heutigen Türkei) bedrängt, für Schauspiele seines übel beleumdeten Freundes Marcus Caelius einige Panther aufzutreiben. Cicero wich aus und erklärte, dass es nur wenige Tiere gebe. Doch später scheint der Staat bei der Beschaffung der Tiere auch Heereseinheiten eingesetzt zu haben. Es war wahrscheinlich eine sinnvolle Beschäftigungstherapie für Garnisonssoldaten in Friedenszeiten. Von Inschriften kennen wir z. B. einen «Bärenjäger», der in der Rhein-Legion diente, und wissen, dass in Germanien innerhalb von sechs Monaten 50 Bären gefangen wurden.“

Christopher Epplett, The capture of animals by the Roman military. In: Greece & Rome 48 (2001), S. 210 – 222 (Tierfang durch römische Soldaten)

Albrecht  29.07.2013, 23:55

Helmuth Schneider, Jagd. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru – Iug. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, Spalte 834 – 836 (Informationen zur Jagd (zum Tierfang sind dort nur in geringem Hinweise zu gewinnen)

Christian Hünemörder, Leopard. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 7: Lef – Men. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 1999, Spalte 68:
„Das Einfangen von L. mit Ködern in Transportkäfigen ist u. a. auf der «großen Jagd» von → Piazza Armerina auf Sizilien dargestellt […].“

L. = Leoparden

u. a. = unter anderem

1

Mit Schlingen und Netzen wurden sie gefangen genommen.

Mit Netzen kann man die Tiere gut einfangen....

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wieviele sich vor lauter Panik verletzten, und auf dem Transport zugrundegingen... ganz zu schweigen von den Grausamkeiten in der Arena.

denke mal, die haben die mit fallen (zb fallgruben) gefangen und vllt sogar gezüchtet

Mit Fallen und in Käfigen hat man sie gehalten. Was ist daran so unvorstellbar?