Wieso wird man freiwillig ein Mann?

6 Antworten

Es ist kompliziert das zu erklären da es natürlich Frauen gibt die damit zufrieden sind aber bei mir ist es einfach so das ich mich einfach nicht als Frau sehe und das kam einfach so ohne Grund . Kurz gesagt ich kann das nicht gut erklären.

Du verwechselst da was. Es geht nicht darum seinen Status verbessern zu wollen, sondern so zu sein und evtl. sich anzugleichen, wie man sich selbst fühlt und im besten Fall so gesehen und behandelt zu werden.

Für viele Transmänner können weibliche Privilegien noch so schön sein (wobei ich nicht weiß was positiv ist vielleicht auch noch gegen Sex bei irgendwem unterzukommen etc.), sie sind halt keine Frauen und wollen auch nicht so leben oder behandelt werden. Ein Transmann zu sein bedeutet ja noch lange nicht nur die Kirschen zu bekommen. Körperbehaarung (auch an unerwünschten Stellen), Haarausfall etc. werden damit ebenso realistisch wie eben dann den dir benannten Stigmatisierungen mehr ausgesetzt zu sein.

Davon ab hat alles seine Vor- und Nachteile. Mit solchen Klischees sollten wir aber generell mal aufräumen. Ob Brüste oder Penis, jeder Mensch braucht ein Obdach, jeder gesunde Mensch kann theoretisch einen Haushalt führen oder ein Kind großziehen.

Wenn du von Vorteilen redest und so schön auf der Klischeewelle reitest, dann solltest du doch auch die Nachteile kennen, die gerade jemand der sich als Mann definiert oft nicht gefallen werden.

Frauen sind noch immer eher angehalten auf ihr Aussehen zu achten und entsprechend wird Schminke und eine feminine Kleidung, auch im Berufsleben, sogar oft vorausgesetzt. Meinst du jemand der sich als Mann definiert will eure Kriegsbemalung jeden Morgen auflegen müssen und Zeug anziehen, in dem er sich wie verkleidet vorkommt? Frauen werden auch oft noch weniger ernst genommen und als schwach betrachtet. Ein Transmann, zumal mit starken Problemen mit seinem Körper hat schon so Probleme sich selbst selbstbewusst zu zeigen und wird dann auch noch von manchen in die weibliche, zarte Frauchchen Schublade gesteckt. Obgleich sich der Transmann nun einmal als Mann sieht wird ihm, bei einem gewissen Erscheinungsbild, nachgepiffen von anderen Männern etc. Ich glaube dass all die Alltagssituationen in denen man einem weiblichen Klischee ausgesetzt sein kann doch deutlich störender sind, als der "Vorteil" putzen zu dürfen. ;)

Und wie gesagt, darum die besseren Privilegien zu haben geht es eh nicht. Ein Mann steckt in einem Frauenkörper. Identität und Körper disharmonieren. Einige kommen damit klar, andere Transmenschen eben nicht. Die Menschen wissen in der Regel was es bedeutet sich anzugleichen, auch im negativen Sinne, man macht das nicht einfach mal eben aus Spaß an der Freude.

Du hast dir deine Frage im Prinzip schon selbst beantwortet.

Ich bin weiblich

Du identifizierst dich selbst als weiblich.

Jetzt stell dir mal vor, du als Frau hättest keine Brüste, dafür einen Penis, starke Körperbehaarung und eine tiefe Stimme, jeder der dir entgegenkommt sagt "Herr" zu dir.

Würde dir das nicht irgendwann mal auf die Nerven gehen? Du würdest irgendwann jeden der "Herr" zu dir sagt anschreien und sagen. "Ich bin kein Mann, ich bin eine Frau!"

Du würdest dann vielleicht alles tun, um nicht als "Herr" angesprochen zu werden. Würdest dir die Körperbehaarung abrasieren, dir vielleicht Brusteinlagen in den BH stecken, dich übertrieben schminken, extrem feminin kleiden.

Nur um nicht als Mann identifiziert zu werden.

Das nennt man Leidensdruck. Das kann unter Umständen sogar zum Suizidversuch führen.

Bei Transmännern ist es ähnlich, sie empfinden sich als Mann, stecken aber im falschen Körper und jeder spricht sie als "Frau" an. Da beginnt wieder der Leidensdruck.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
BrummiBrummele  17.10.2023, 02:13

Genau auf den Punkt gebracht 👍

1

Niemand entscheidet sich aufgrund irgendwelcher Vor- oder Nachteile eines bestimmten Geschlechts für eine Transition. Transmenschen können sich mit ihrem biologischen Geschlecht, den dazugehörigen Körpermerkmalen und dem sozialen Geschlecht, das ihnen dadurch zugewiesen wird, einfach absolut nicht identifizieren. Sie fühlen sich darin sehr unwohl und es fühlt sich für die meisten einfach falsch an diesen Körper zu haben oder als Mann/Frau bezeichnet und behandelt zu werden. Deswegen beginnen sie dann eine Transition um sich in ihrem Körper und mit dem, als das sie andere sehen, endlich wohl fühlen können. Eventuell vorteilhafte juristische oder gesellschaftliche Aspekte spielen dabei aber absolut keine Rolle.

Das frage ich mich auch, Heute ein Mann zu sein, kommt einer Strafe gleich.

Du wirst als Mann gesehen, aber nicht mehr als Mensch.

Random1222  09.08.2023, 18:35

Du findest es eine Strafe, keine monatlichen Schmerzen zu haben, niemals deinen Körper aufgeben zu müssen für ein Baby und trotzdem ein eigenes haben zu können? Es ist eine Strafe, nicht als Sexobjekt gesehen zu werden und nicht aufs Äußere reduziert zu werden? Interessant.

1
Ifosil  11.08.2023, 20:26
@Random1222

Mich würde es nicht stören, wenn Frauen mich sexualisieren. Ganz im Gegenteil, ich würde mich geschmeichelt fühlen.

0
Random1222  17.08.2023, 16:27
@Ifosil

auch wenn dich der stinkende 60jährige Hans Jürgen und seine Kumpels anmachen und anfassen, fändest du das schön?

1
Ifosil  17.08.2023, 17:14
@Random1222

Das ist Belästigen, du redest hier von etwas komplett anderen. Und ja, eine ältere Frau, die mir hinterher pfeifen würde oder was sagt, würde ich auch als Kompliment auffassen.

0
Random1222  18.08.2023, 18:07
@Ifosil

Es geht um den Ekelfaktor und das ungleiche Machtverhältnis. Männer müssen grundsätzlich keine Angst haben dass eine Frau übergriffg wird und ihnen Gewalt antut, da sie körperlich immer überlegen sind. Deshalb kannst habe ich das Beispiel aufgebracht, weil es sonst in keinster Weise vergleichbar ist. Deswegen versteht ihr (Männer) auch nicht, warum Frauen eben nicht sexualisiert werden möchten. (Es ist eine gefährliche Situation)

0
Ifosil  19.08.2023, 05:08
@Random1222

Es gibt auf beiden Seiten in etwas gleich viel Leid und Elend. Männer ihre Probleme abzusprechen ist falsch. Männer werden z.b um ein vielfaches mehr Opfer von Gewalt und Mord als Frauen es jemals waren.

Ich denke, da sind wir uns einig, getötet zu werden ist das schlimmste Ende, was es gibt.

Darum halte ich von diesem ganzen "Ach wir Frauen haben es so schlecht" nichts. Denn dies ist absolut nicht der Fall, in keiner Weise. Man muss das sehr individuell betrachten. Jeder Mensch hat seine Probleme und auch einfachen Dinge im Leben.

Das wird in unseren modernen von feministischen Zügen dominierten Debattenkultur komplett übersehen. Medien und Gesellschaft sind einseitig auf der Seite des weiblichen Geschlechts.
Männer werden pauschalisiert und als Täter gebrandmarkt.

0