Wieso wird Introversion so oft als Schwäche angesehen?

5 Antworten

Ich kenne solche Situationen bestens. "Rede doch mal mehr. Sei nicht so schüchtern. Mach mehr mit anderen Menschen" Solche Aussagen nerven mich unheimlich, denn sie ignorieren vollkommen meinen Charakter. Denke dir am besten deinen Teil. Menschen die ohne Ende reden haben oftmals nicht ganz so viel worüber sie nachdenken können. Viele Menschen verstehen nicht, dass Stille angenehm und hilfreich ist. Man sieht laute Menschen und denkt, dass man genau so sein muss, weil diese viele Menschen um sich scharen und beliebt sind. Beides ist nahezu wertlos. Man muss einfach seinem Charakter entsprechend leben, egal was andere davon halten.

Weil solche Menschen einfach nicht das durchmachen mussten, wie man selber. Oder aber auch, weil solche Menschen einen einfach nicht verstehen können und es auch nie werden, weil sie anders aufgewachsen sind als man selbst!

Und das sage ich selber als ein introvertierter Mensch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nun ja, weil wir Menschen soziale Wesen sind und wir als Individuen uns oft sozialen Situation aussetzen müssen. Sei es im Alltag an sich, sei es um persönlich, beruflich oder sonstwie weiterzukommen.

Dazu aber noch ein paar Ergänzungen: viele Leute werfen Schüchternheit und Introversion über einen Haufen. Schüchternheit ist da eher die Schwäche. Introvertierte neigen natürlich dazu schüchtern zu sein, das ist aber alles eine Sache der Übung. Oder anders gesagt: schüchtern zu bleiben ist so gesehen eine Entscheidung.

Und das ist die eigentliche Krux an der Sache: Introversion wird oft als Vorwand genommen, sich Dingen und seiner Schüchternheit nicht stellen zu müssen. Nicht über seinen Schatten springen zu müssen. Meinen anekdotischen Erfahrung nach leiden stark Introvertierte oft selbst darunter, frei nach dem Motto: man bereut nur die Dinge, die man nicht gemacht hat.

Es fühlt sich bestimmt furchtbar an, eine Beförderung nicht zu bekommen, weil man nicht bemerkt wurde, obwohl man besser war, als jemand anderes. Die Chance zu verpassen, jemanden kennen zu lernen, weil man sich nicht getraut hat, die Person anzusprechen. Wenn eine Freundschaft zerbricht, weil man nie die Initiative ergreift und sonst häufig abgesagt hat und jetzt vielleicht sogar bemerkt, dass man einsam ist. Sich erst trauen zum Arzt zu gehen, wenn es schon zu spät ist. "Hätte ich mal ..."

Um es abstrakter zu sagen: Introvertierte trauen sich seltener, Initiative zu ergreifen und geben dadurch ihr "Schicksal" in die Hände anderer.

Im Umkehrschluss kenne ich einige introvertierte Leute, die sich ihrer Schüchternheit gestellt haben, und sagen, dass das die beste Entscheidung ihres Lebens war. Introvertiert sind sie noch immer, aber eben nicht mehr schüchtern.

Hier aber noch mal ganz klar gesagt, dass meine Beispiele nicht aufs reine Introvertiertsein an sich bezogen sind. Introvertierte Menschen haben pauschalisiert oft andere Eigenschaften als Extrovertierte und daher auch andere, nicht weniger wichtige Stärken.

Es ist keine schwäche, aber leider werden diese Menschen oft ausgenutzt, weil sie in bestimmten Situationen sich nicht für sich selber einsetzen und alles so hinnehmen wie es kommt. Aber ja normalerweise geht das etwas mehr weg wenn man sich versucht mehr zu öffnen und sich den Kontakt zu anderen Menschen stellt

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Allrounder - Studium - Lesen - Lernen - Erfahrung

Jooo🔥

Introversion wird oft missverstanden, weil viele extrovertiert sind. Aber es ist keine Schwäche, nur anders.

Lg, 🐉FeuerDrache1x🔥