Wieso war die Mossionierung des Frankreichs und der angrenzenden Gebiete für die Frankenkönige und das Papsttum wichtig?

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Wieso war die Missionierung des Frankreichs und der angrenzenden Gebiete für die Frankenkönige ... wichtig?

Der Frankenkönig Chlodwig entschied sich für den Übertritt zum katholischen Christentum, den er zusammen mit seinen Adligen vollzog, das auch der Glaube der römischen Bevölkerung in seinem Herrschaftsbereich war. Damit sicherte er sich nicht nur die Loyalität und Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Würdenträgern der katholischen Kirche, die bei der Verwaltung und Gesetzgebung des fränkischen Herrschaftsgebietes mitwirkten und auch wichtige Unterstützung als Berater des Königs leisteten.

Wieso war die Missionierung des Frankreichs und der angrenzenden Gebiete für ... das Papsttum wichtig?

Die Päpste in Rom entstammten den römischen Adelsfamilien, die sich um dieses lukrative Amt heftig stritten und dabei auch vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckten. Die amtierenden Päpste sicherten sich auf diese Weise im Notfall die (militärische) Unterstützung der fränkischen Könige, die immer mächtiger wurden, je mehr Gebiete mit ihrer Hilfe missioniert und von ihnen beherrscht werden konnten. Schließlich übertrugen die Päpste im Jahre 800 das weströmische Kaisertum auf die mächtigen Franken.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Im frühen Mittelalter gab es nur eine ganz rudimentäre staatliche Organisation, vieles war von der persönlichen Anwesenheit des Herrschers oder seines Vertreters abhängig. Wenn ich nun als König des Frankenreichs sicherstellen will, dass ich flächendeckend vertreten bin, brauche ich eine hohe Anzahl von Gefolgsleuten. Der Einsatz weltlicher Vertreter (Grafen, Fürsten, Herzöge) führt dazu, dass diese Positionen längere Zeit von Angehörigen einer Familie besetzt sind und diese dann einen eigenen Machtansprüch entwickeln - die Personen und die Ländereien entgleiten dem persönlichen Zugriff. Kirchenführer hingegen können selbst lesen und schreiben, das erhöht deren Effizienz. Ferner haben sie keine legitimen Nachkommen, sodass die Ländereien nach jedem Todesfall an den König zurückfallen und an einen neuen Getreuen verliehen werden können. Daher waren solche vom König eingesetzten Bischöfe treuere Gefolgsleute als die weltlichen Herrscherfamilien.

Dieser direkte Zugriff des Herrschers auf die Besetzung der Bischofssitze führte später zu einem offenen Konflikt zwischen dem Kaiser, der das Investiturrecht als Macht- und Kontrollmittel behalten wollte, und dem Papst, der sich als höchste Instanz betrachtete und die Pründe selbst vereinnahmen wollte.

ArnoldBentheim  18.05.2018, 17:44
Im frühen Mittelalter gab es nur eine ganz rudimentäre staatliche Organisation, vieles war von der persönlichen Anwesenheit des Herrschers oder seines Vertreters abhängig.

Vorsicht! Die Merowinger und auch noch die Karolinger standen in spätrömischer Tradition, sowohl was die Verwaltungsorganisation, Steuererhebung und auch feste Residenzen (vorallem Aachen und Paderborn) betrifft. Das vorherrschende "Reisekönigtum" ist erst eine nachkarolingische Entwicklung.

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