Wieso muss ich lachen wenn jemand weint?
Hallo ihr Lieben,
ich habe ein Problem, das mich mittlerweile wirklich sehr belastet.
Jedes Mal, wenn jemand vor mir zu weinen beginnt, kommt mir automatisch ein Grinsen auf. Nicht weil ich schadenfroh bin, nein, ich habe jedes Mal unglaubliches Mitgefühl, weiß dieses aber einfach nicht zu verkörpern, sondern verzweifle und bin verwirrt :/ Trösten kann ich auch nicht. Ich bin so unsicher darin, auf jemanden zuzugehen und mich zu kümmern, weil ich Angst habe, etwas falsch zu machen, sodass ich in den meisten Fällen einfach in Schockstarre verfalle.
Ich weiß, die meisten trösten durch eine Umarmung oder Händehalten whatever, man muss ja nicht mal viel sagen sondern einfach da sein, beistehen und den Schmerz mit aushalten, das ist mir alles klar, aber in der Situation selbst ist es mir unmöglich zu handeln. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich in meiner Kindheit selbst nie getröstet wurde bzw meine Emotionen immer versteckt habe. Ich weiß es nicht.
Jedenfalls will ich einfach nur alles richtig machen, eine gute Freundin sein, aber wie ist die Frage.
Was kann ich machen? Oder hat das noch jemand? Bin ich damit alleine?
1 Antwort
Huhu,
mir ging es viele Jahre genauso.
Bei mir sind es 2. Mechanismen: Erstens Übersprungshandlung, um Gefühle auszuhalten und zu kompensieren. Anspannungsabbau quasi. Und zweitens hatte ich als Kind gelernt, wenn ich lache und fröhlich bin, gibt es weniger Strafe als wenn ich authentisch bin. Und irgendwann hatte ich den Zugang zu den eigenen Gefühlen auch verloren.
Mir hat tatsächlich nur Therapie geholfen. Ich bin immer noch unauthentisch, aber ich kann es einordnen und auch sagen. "Ich lache nicht, weil es lustig ist, sondern weil soundso". Ich bin noch dabei, den Zugang zu Gefühlen und das Aushalten zu lernen.