Wieso haben die Studenten von heute keinen Plan zu dem was in der Welt passiert?
Ich hatte das "Glück", dass meine Eltern mein Studium finanziert haben. Zwar habe ich nicht viel Berufserfahrung gesammelt und muss mich jetzt darum kümmern aber ich habe meine Zeit anders benutzt. Neben dem Studium habe ich das Weltgeschehen verfolgt und mir zu vielen Themen kritische Meinungen bilden können:
Corona, Wahlen (Hier und im Ausland), Proteste (Frankreich, USA), unsere Parteien (die haben alle Dreck am Stecken), Rente, Inflation, Crypto (damit verdiene ich bereits mehr als manch ein Werkstudent), Elektroautos, KI
Alles Themen mit vielen spannenden und komplexen Facetten.
Jetzt bin ich häufig im Gespräch mit neuen Leuten oder auf Dates und treffe auf Studenten die nur Geschichten aus ihrem Studium oder Beruf haben. Ich lasse die dann mit meinen Themen aus aller Welt in Ruhe aber es ist schon beängstigend wie wenige eigene Meinungen zu wichtigen Themen haben. Nicht alle natürlich aber eine beachtliche Menge.
War das eigentlich schon immer so? Ich sehe mich nicht als Experte dieser Welt. Es gibt so vieles, das ich nicht weiß. Meine Hoffnung war als Student über solche Themen reden und mehr lernen zu können aber meistens bin ich derjenige der erzählt, was er weiß.
6 Antworten
Die Frage ist einfach ob es sein muss das jeder immer und überall mitredet und über alles Bescheid weiß.
Nehmen wir Corona. Natürlich ist es ein akutes Thema und es betrifft mein aktuelles Umfeld. Muss ich deswegen aber mich damit weiter auseinandersetzen als bis hin zu den Regeln die ich befolgen muss.
Und da haben wir noch ein relevantes nahes Thema. Crypto und KI sind zwei Dinge die im Sprachgebrauch der Menschen nicht mal vorkommen und ob Sie dazu eine Meinung haben oder nicht spielt für das Weltgeschehen keine Rolle.
Und ein weiterer Punkt, was du als Weltgeschehen bezeichnest ist es eben aus deinem Blickwinkel. Andere Menschen haben andere Blickwinkel und würden als relevantes Weltgeschehen andere Punkte anbringen die eventuell nicht zu deinem Lebens und Erfahrungshorizont gehören.
Man kann sich natürlich mit allem und überall beschäfftigen wenn es seinen Interessiert in den meisten Fällen muss man das aber nicht weil es entweder keinen Einfluss auf das eigene Leben hat oder man daran nichts ändern kann
Aber nicht mal ein zwei Themen außerhalb von Studium und Beruf zu haben finde ich komisch.
Aber 2 Themen außerhalb von Studium und Beruf zu haben, die nicht den eher spezialisierten Themen, die du da aufzählst entsprechen finde ich schon wieder normal.
Und nicht beim ersten Date über sowas zu reden finde ich AUCH eher normal.
Ich meine... du kannst ja mal einen Abstecher auf mein Profil machen und dir anschauen was ich alles so an Themen habe, die mich interessieren und wo ich ganz hilfreiche Antworten gebe... doch nur ein BRUCHTEIL von dem, was da drinsteht, würde ich beim ersten Date tatsächlich anbringen. Nämlich nur Sachen, die mich ausmachen, für die ich mich wirklich begeistere und die IRGENDWIE passend rüberkommen.
Ich kenne auch die Wikipediaseite des Abstraktionsprinzips... was würdest du davon halten, wenn ich mich beim Date dir gegenüber setze und dann einen Vortrag darüber halte? Was ggf. ein Thema ist, zu dem du eben KEINE ausdifferenzierte Meinung hast, ggf. weil es dir auch einfach nur egal ist.
Die Frage ist eben ob du wirklich so nen anderen Blickwinkel hast. Wenn ich mir deine Themen so anschaue liegt da schon ein sehr starker Fokus auf einem Gewissen Thema bzw. Themenkreis. Das heißt ich könnte nun auch nur mal behaupten du schaust nicht nach dem Weltgeschehen sondern nach Themen im Weltgeschehen die bereits in deinem Wohlfühlbereich liegen oder Themen die man über die dir offensichtlich vertrauten Informationskanäle mitbekommt.
Und ein andere Blickwinkel ist ja nicht exklusiv für das Weltgeschehen reserviert auch wenn ich über Sachen rede die in meinem Umfeld stattfinden. Zum Beispiel meine Arbeit oder mein Wochenende mit Freunden tausche ich mich aus und erhalte einen anderen Blickwinkel nur das Thema ist eben ein anderes.
Nein, das war ganz bestimmt nicht immer so. Ich denke da gerade an die politisch aktiven Studenten der 68er Jahre...
Aber auch zu meiner Studienzeit haben zumindest einige noch selbst denken können (ich hab in den 90ern studiert).
Außerdem kommt es bestimmt etwas auf das jeweilige Studienfach an...
Aber was ich hier allgemein so mitkriege, denkt die heutige Jugend überwiegend so gut wie gar nicht mehr selbstständig. Es wird nicht hinterfragt und nicht nach Hintergründen geforscht. Das finde ich nicht nur traurig, sondern höchst bedenklich.
Danke für die gute Antwort. Schauen Sie sich vielleicht die Antworten hier an. Die decken Spektrum, welches ich erlebe ganz gut ab.
Ich verstehe was du meinst. Es gibt Menschen die sich einfach nicht für Nachrichten interessieren. ABER, ich bin der Meinung es gibt noch einen anderen Grund: Social Media.
Vor allem Social Media hat dafür gesorgt, dass der Narzissmus der Menschen geweckt wurde. In vielen schlummerte es schon, ist aber durch die Plattformen verstärkt worden. Gerade junge Leute haben den Blick für das "große ganze Bild" verloren und sind in ihrem Mikrokosmos von Selbstdarstellung, Jemanden-Gefallen und Like-Follower-Sucht gefangen. Da ab jetzt viele nur noch an sich denken, geht dementsprechend viel Empathie verloren. Und damit einhergehend auch der Blick für Welt und andere relevante Themen.
Ganz ehrlich - ich würde mit jemandem, den ich gerade mal treffe, auch keine tiefschürfenden Gespräche führen, wie wir jetzt die Zukunft gestalten und die Welt retten können. Darüber rede ich mit anderen Leuten, aber doch nicht auf Dates oder im Biergarten!
Jetzt bin ich häufig im Gespräch mit neuen Leuten oder auf Dates und treffe auf Studenten die nur Geschichten aus ihrem Studium oder Beruf haben. Ich lasse die dann mit meinen Themen aus aller Welt in Ruhe aber es ist schon beängstigend wie wenige eigene Meinungen zu wichtigen Themen haben.
Bloß weil sie nicht über "deine Themen" reden heißt das doch nicht dass sie keine Meinung dazu haben?
Ich denke deine Wahrnehmung ist da, wie so oft sehr subjektiv.
Klar wird es einige geben die einfach generell nicht über den Horizont hinausschauen, aber ich denke nicht dass das eine überwältigende Mehrheit ist.
Ich muss mit neuen Leuten jetzt auch nicht zwangsläufig über politische Themen reden - bei Freund:innen weiß ich ihre Meinung, bei neuen Leuten geht es mir nur darum zu schauen ob man auf einer Wellenlänge ist. Vorkommen tut das nur wenn mich ein Thema enorm aufregt.
Ich fühle mich hier falsch verstanden. Letztens hat mir jemand sehr viel zu China erzählen können. Nicht mein Thema aber diese Person konnte mit Feuer über etwas reden und ich habe gerne zugehört. Das kann von mir aus ein kleines cooles Hobby sein.
Ist ja auch normal Dates nach ihren Hobbys zu fragen.
Was ist dann deine Kritik? Dass Studierende kein Wissen anhäufen zum Weltgeschehen?
Ganz genau. Bzw. das darf jeder selbst entscheiden, womit er/sie seine Zeit verbringt.
Ich wünsche mir doch die anderen Blickwinkel kennenzulernen. Natürlich muss man nicht überall mitreden können. Das ist ja normal. Aber nicht mal ein zwei Themen außerhalb von Studium und Beruf zu haben finde ich komisch.