Wieso gehen heut zu tage Elektronische Geräte so schnell kaputt?

4 Antworten

Neben höherem Gewinn für die Hersteller gibt es auch andere, technische Gründe.

Früher waren Geräte viel gröber gebaut. Da war ein vielfaches des Materials von modernen Geräten verbaut und die Dinger waren irre teuer, irre schwer und oft aus heutiger Sicht schon fast nicht brauchbar.

Früher musste eine Durchschnittliche Familie richtig eisern auf einen Fernseher sparen und das viele Monate, sogar Jahre lang! Heutzutage kann sich selbst ein Arbeitsloser jeden Monat mehrere Fernseher kaufen wenn er nicht raucht.

Dann waren die Geräte auch ganz anders designet. Analoge Schaltungen waren mit extremen Fertigungstoleranzen behaftet und mussten aufwändig eingestellt werden. und zwischendurch auch immer wieder mal abgeglichen werden. Dafür kann man den Verschleiß dann sehr lange ausgleichen. Bei einem Auto musste man alle wenigen Tausend Kilometer zum einstellen von Vergaser und Zündung in die Werkstatt.

Heute will man ein Gerät zu einem möglichst kleinen Preis. Man will nicht Monatelang hungern müssen nur um sich das leisten zu können. Und dann muss das leicht sein, einfach zu bedienen und man will das nicht immer wieder in eine Fachwerkstatt abgeben müssen zum einstellen. Auch hat sich die Komplexität extrem erhöht so dass die Wahrscheinlichkeit, dass da was kaputt geht viel höher ist.

Auch ein Faktor sind umweltfreundliche Materialien. Früher hatte man kein Problem die Haltbarkeit durch hochgiftige Stoffe zu verbessern. Bleihaltige Elektronikbauteile halten einfach viel länger. In der Luft und Raumfahrt packt man sogar extra viel Blei in die Bauteile rein. Dann halten die schön lange und sind sehr zuverlässig. Aber nach EU Recht darf man dann so eine Raumfähre oder einen Jumbojet nicht an Privatkonsumenten verkaufen und schon gar nicht in der Mülltonne entsorgen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist meiner Meinung nach schwer zu beantworten, da es vielschichtig ist.

Auf der einen Seite gibt es sicherlich immer noch die geplante Obsoleszenz. Hauptsache immer schnell neu kaufen.

Dann gibt es die Gier der Konzerne. Billigste Materialien zu maximalem Preis verkaufen.

Dann gibt es Konsumenten, die genau auf dieses Markenbewusstsein setzen und diesen "Schrott" zu überteuerten Preisen kaufen.

Dann gibt es aber auch die Konsumenten, denen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Langlebigkeit und Qualität egal sind: Hauptsache billig.

Egal was: in beiden Fällen sitzt irgendwo ein kleiner Chinese und hält sich lachend seinen Bauch.

Und dann kann es auch "einfach nur" unsachgemäßer gebrauch sein.

Aber all das kann das Gefühl verursachen, dass alles so schnell kaputt geht.

Allerdings gibt es noch die Geräte, die 30 Jahre halten oder länger. Die Geräte, die auch nach so langer Zeit noch repariert werden können. Aber die sind dann auch kostenintensiver.
Leider ist teuer nicht immer gut, aber günstig ist immer billig. Und wer billig kauft, kauft am Ende mehr und damit teurer.

Das Ganze nennt man "geplante Obsoleszenz". Die heutigen Geräte sollen nicht mehr so lange halten, damit die Industrie am Laufen bleibt. Eine Reparatur ist ebenfalls kaum vorgesehen und auch mit großen Zeitaufwand nur zu bewerkstelligen, wenn überhaupt. Schaltpläne für elektronische Geräte Fehlanzeige. So ist es sogar dem talentierten Hobbyreparateur kaum möglich, noch selbst Hand anzulegen. Der Wegschmeißwahnsinn hat Methode. Heute mehr denn je.

Aber schon 1925 wurde die Lebensdauer gemaßregelt. Das sogenannte "Phoebuskartell", auch Glühlampenkartell, hatte beschlossen, dass Glühlampen eine maximale Lebensdauer von1000 Stunden haben darf. Gut für den Umsatz.

Dass es auch anders geht, beweist eine Glühlampe in der Feuerwache der Stadt Livermore bei San Francisco. Sie leuchtet seit 1901 ununterbrochen, und wird niemals ausgeschaltet. Sie wird oft als Hinweis auf die Existenz der geplanten Obsoleszenz bei modernen Glühlampen zitiert.

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Foto: Wiki

A propos Glühlampen versus LED-Sparlampen:

Ich habe insgesamt 4 Neonröhren durch LED-Röhren ersetzt. Alle 4 waren Gott sei Dank in der Garantiezeit kaputt gegangen, und wurden kostenlos ersetzt. Keine 100 Stunden Lebensdauer. Und im Keller 3 60-Watt Lampen ersetzt. Alle haben keine Lebensdauer von 1000 Stunden geschweige von 15.000 Stunden erreicht. Ich habe definitiv hier ordentlich Geld draufgelegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Kopfhörer, Akku, Elektrik)
Digibike  16.03.2024, 22:23

Glühlampen werden im Dauereinsatz übrigens am wenigsten belastet...! Das einschalten ist das fatalste - dabei entstehen Spannungsspitzen der 4-fachen Höhe der Nennspannung im Betrieb. Daher macht es auch gern "Peng" beim einschalten. Die wenigsten gehen im Betrieb selbst kaputt.

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Zum einen muß alles immer mehr können, darf aber nicht teuer sein bzw. nur in Grenzen - Geiz ist Geil... Auf der anderen Seite wohlen Manager Fette Boni, was nur klappt, wenn die Gewinnmargen passen... Da aber Marktanteile nur schwer immer weiter Wachsen, und eh alle paar Jahre neue "Standards" kommen, gibt es Studienfach Obsolenz. Bei Obsolenz geht es um die Auslegung von Materialen auf Verschleiß. Die Teile sollen nicht 20 Jahre halten - wäre Ruinös für die Firma, da die Verkaufszahlen nach kürzester Zeit einbrechen würden, da der Markt "gesättigt" ist. Das Geld wird aber für Manager-Gehälter, Mitarbeiter-Gehälter, Handelsmargen, Steuern, Entwicklung neuer Geräte benötigt... Ohne Gewinn macht eine Firma führen keinen Sinn und ohne Gewinn läuft es darauf hinaus, daß die Produkte immer mehr überaltern, was über kurz oder lang den Tod der Marke letztlich bedeutet, da Inovationen ausbleiben...