Wie würde es eig heute aussehen wenn hitler den Krieg gewonnen hätte?

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Die Auswirkungen bis heute vorherzusagen ist nicht möglich, aber eine mögliche Tendenz nach Beendigung des Krieges.

Unbestritten ist, dass Hitlers Gesundheit zum Kriegsende bereits stark angegriffen war, er trat nicht mehr öffentlich auf, eine Hand zitterte stark, er nahm eine unbekannte Menge Drogen.

In absehbarer Zeit wäre Hitler nicht mehr fähig gewesen die Amtsgeschäfte zu führen. Und genau hier liegt das Problem: weder der korrupte Herrmann Göring, der gefürchtete aber verhasste Heinrich Himmler oder der farblose Admiral Karl Dönitz hätten als Hitlers Nachfolger auch nur annähernd die für die Aufrechterhaltung des Führerkults nötige Strahlkraft besessen, im Gegenteil, sie standen für das Alte, Frühere, und waren daher als politische Figuren verbraucht.

Auch zeigte die Geheimhaltung der "Endlösung" bereits während des Krieges so deutliche Lücken, dass sie sich in Friedenszeiten nie wieder wirklich hätte verheimlichen lassen, Stimmen mit der Forderung nach Aufklärung wären laut geworden.

Für vermutlich jeden Nationalsozialisten, der Ambitionen gehabt hätte, Staatsoberhaupt zu werden, wäre es daher vermutlich nicht die richtige Strategie gewesen die Regierung im Stil Adolf Hitlers fort zu führen. Ein klarer Schnitt zum Hitler-Zeitalter wäre unabdingbar gewesen.

Vielmehr wäre es notwendig gewesen, den Nationalsozialismus zu reformieren, sofern möglich neu zu erfinden und die Erblast der Verbrechen der Vergangenheit an zu prangern wie es Nikita Chruschtschow nach dem Ende der Stalin-Ära tat.

Hierdurch wäre das ganze Ausmaß der Endlösung bekannt geworden und selbst manchen vorher überzeugten Nazi hätte es davor gegraust. Es ist sehr wahrscheinlich dass, der hypnotischen Führerfigur Adolf Hitler beraubt, hierdurch die Stimmung in Deutschland gegen den Nationalsozialismus gekippt wäre.

Von der Arbeiterschaft ausgehend hätte sich Widerstand formiert, beginnend mit der Forderung nach Wiederzulassung von freien Gewerkschaften (vor dem 2. Weltkrieg zur Deutschen Arbeitsfront zwangsvereinigt). In einem zweiten Schritt wäre die Forderung nach einer neuen Verfassung und einem demokratischen System laut geworden. These: eine Republik, die durch eine Diktatur abgelöst wurde, folgt fast zwangsläufig wieder eine Republik, egal wie lang die Zeit der Diktatur.

Beispiel Nachkriegs-Spanien. Dem Diktator Franco war sehr wohl bewusst dass seinem Regime keine neue Diktatur folgen würde. Es folgte seinem Tod die Transición (spanisch „Übergang“) bezeichnet den Wechsel politischer Systeme in folgenden Zusammenhängen: Transition in Spanien, Übergangsphase vom Franquismus zu einer parlamentarischen Monarchie.

Zudem ist wahrscheinlich, dass nach dem Krieg insbesondere bei der jungen Generation der Wunsch laut geworden wäre nach

  • friedlicher Koexistenz und Verständigung mit anderen europäischen Ländern statt Unterdrückung und Ausbeutung derselben
  • Frieden, Wirtschaftsbeziehungen und Freundschaft zu den USA, die in ihrer geopolitisch sicheren Lage mit Sicherheit keinen Frieden geschlossen sondern im Gegenteil Nazi-Deutschland mit der Atombombe bedroht hätten
  • unabhängigen und unzensierten Medien
  • Versammlungs- und Meinungsfreiheit
  • der Möglichkeit von Gründungen von nicht-nationalsozialistischer Organisationen und politischer Parteien.
  • auch von den jungen Frauen wäre Widerstand zu erwarten gewesen, die sich nicht länger auf arische Gebärmaschinen am Herd reduzieren lassen wollen.

Die Geheimhaltung der "Endlösung" zeigte bereits während des Krieges deutliche Lücken, nach einer Wiedereinführung relativ freier Medien hätte sie sich nicht mehr verheimlichen lassen, ihr ganzes Ausmaß wäre bekannt geworden und selbst manchen vorher überzeugten Nazi hätte es davor gegraust. Es ist sehr wahrscheinlich dass hierdurch die Stimmung in Deutschland gegen den Nationalsozialismus insgesamt gekippt wäre.

Vor diesem Hintergrund ist auch sehr fraglich, ob sich das Programm des "Lebensraums im Osten" mit fest einkalkulierten Hungertod von Millionen Slaven in Russland reibungslos hätte umsetzen lassen. Solche Vorhaben standen und fielen mit der hypnotischen Führerfigur Adolf Hitlers, der die Deutschen in der Anfangsphase des Dritten Reiches wie Lemminge gefolgt waren.

Eine nationalsozialistische Ideologie funktioniert aber letztlich nur als Ganzes und nur mit der Unbedingtheit, mit der dem "Führer" vorbehaltlos gefolgt wird wie weiland Adolf Hitler. Selbst wenn von einem auf Hitler folgenden deutschen Staatsoberhaupt Reformen durchgeführt worden wären, wäre vermutlich das Konzept des Nationalsozialismus an sich in Frage gestellt worden, ebenso wie es Egon Krenz nach der Absetzung von Erich Honecker nicht gelang, als Staatsoberhaupt das Vertrauen der eigenen Bürger zu gewinnen.

"Nationalsozialismus light" hätte vermutlich ebenso wenig funktioniert wie "Einheitssozialismus Light".

Hey,

Wahrscheinlich sehr schlimm. Das kann allerdings niemand wissen und das ist auch gut so

LG

So 100% ist es schwierig zu sagen, aber die Serie The man in the High Castle und der Film Vaterland vermitteln einigermaßen plausibel wie in beschriebenen Szenario die Weltin den 60ern und/oder 70ern hätte aussehen können.

Deutschland wäre viel größer und viel weniger dicht besiedelt.

Es gäbe viel weniger Multi-.Kulti und viel mehr indoktrinierung.

Historische Simulationen unter anderen Voraussetzungen als geschehen sind sinnlos.