Wie weit sind wir von "1984" entfernt?
Ihr kennt siche den Roman "1984 von" George Orwell.
Ich sehe heute ein paar Parallelen. Wir haben 3 Blöcke auf der Welt mit "dem Westen", Russland und China. Technisch ist die vollkommene Überwachung jedes Bürgers möglich. In China wird das in den Großstädten ja schon so praktiziert, dass permanent Handeln bewertet wird und man quasi ein Konto hat, in dem der Staat bewertet, wie brav man ist.
Wenn ich Putins Propaganda lese/höre muss ich an das Wahrheitsministerium denken. Im Westen werden Bücher neu formuliert, um Unpassendes aus der Erinnerung zu tilgen ("Pippi Langstrumpf" z. B.). Hier im Westen gibt es auch das Bestreben, etwas einzuführen, was leicht an "Neusprech" erinnert. Das Auftreten mancher Aktivisten errinnert an den "2-Minuten-Hass".
Aber natürlich haben wir im Westen keine Diktatur und man kann sich gegen diese Bestrebungen wehren.
Eure Meinungen?
7 Antworten
Wir sind relativ weit davon entfernt. Nicht nur, dass hier heutzutage jeder eine Wahl hat, wie viel Überwachung ich zugestehe und wie viel nicht.
Beispiel: Man muss nicht bei Amazon einkaufen gehen und damit Datenkranken alles an Daten zugestehen. Man kann auch woanders einkaufen gehen. Das ist der erste Punkt.
Hier der Zweite: Was Orwell nicht wissen konnte (er schrieb das Buch direkt in den 1940ern) war die europäische Tendenz oder Tradition, dass Datenschutz extrem hoch angesiedelt ist. Politisch und gesellschaftlich. Das ist einer der Knackpunkte, warum wir dann eben doch von der totalen Überwachung sehr weit entfernt sind. Solange wir in Europa diesen Standpunkt nicht aufgeben, werden wir auch nie in so eine Richtung tendieren, wie Orwell sie beschrieb. Die einzig offene Frage ist hier für mich die Faulheit der Menschen. Denn wenn jeder nur ständig auch im Internet die Datenschutzbanner wegklickt ohne sie zu lesen, ohne die Häckchen genau anzuschauen, entstehen weiterhin Datenkraken.
Nun der Dritte: Man muss Bestrebungen, sich von alten auch fremdenfeindlichen Gedankenmustern zu lösen, mal von dem trennen, was Orwell beschrieb. Bei Orwell ist es gar nicht die vermeintlich edle Bestrebung, sich bewusst mit Problemen auseinanderzusetzen, um sie zu überwinden. Bei Orwell ist es ein Diktat, um freiheitliche Gedankenwelten zu unterdrücken. Das ist ein gravierender Unterschied. Denn natürlich kann ich in unserer Welt nach wie vor das Original einsehen. Ich kann nach wie vor analysieren, wie die ursprüngliche Sprache war. Ich kann mir Gedanken machen, beispielsweise in einer wissenschaftlichen Arbeit, wieso das N-Wort für farbige Menschen von einer neutralen Gruppenbezeichnung zu einem rassistischen Schimpfwort wurde. Bei Orwell wäre genau das aber undenkbar, da es zu freiheitlichen und hinterfragenden Gedankenstrukturen führt.
Allerdings gibt es Bestrebungen von gewissen Gruppen, tatsächlich Wortbedeutungen zu verschieben. Das sind dann auch ausgerechnet die Gruppen, die wiederum totalitäre Gedankenwelten leben. Insofern gibt es eine parallele, aber eben eine, die wir ablehnen und mit nichts anderem als der Demokratie bekämpfen müssen. So gibt es bei uns ja eine aufstrebende Gruppe am rechten Rand, die beispielsweise das Wort "Meinungsfreiheit" umdeutet in "Nur wir dürfen unsere Meinung sagen und jeder, der uns widerspricht, greift die Meinungsfreiheit an und muss die Klappe halten." Insofern hat Orwell korrekt erkannt, wie die Mechanismen bei totalitären Systemen funktionieren.
Es gibt noch einen vierten Gedanken hierbei: Orwell hat unterschätzt oder konnte nicht erahnen, wie sich das Internet auswirkt. So etwas wie in Nordkorea lässt sich nur schwer umsetzen in der heutigen Zeit. Aber selbst dort gibt es von der Diktatur unkontrollierte Schwarzmärkte und Außenkontakte. Eine Total-Abschottung gelingt auch dort nicht.
"Moderne Diktaturen" im großen Maßstab stützen sich auf zwei Pfeiler: 1. Lasse die Bevölkerung in den eigenen 4 Wänden in Ruhe. 2. Bombardiere sie mit Propaganda, damit sie nicht auf die Idee kommt, andere Dinge seien besser.
In China gibt es eine sehr große Freiheit im kleinen Maßstab, im täglichen Leben. Die Diktatur beschränkt sich auf die großen 5-Jahres-Pläne und darauf, dass man keine Chance hat, sich auch subtilen Maßnahmen wie deinem Beispiel zum "Sozialen Score" zu entziehen. Solange man mitspielt, lässt dich die Regierung aber dennoch in Ruhe. In Russland ist es ähnlich. Deswegen vermeidet der Diktator Putin auch die Generalmobilmachung. Das würde plötzlich direkt in so viele Haushalte eingreifen, dass er einen Aufstand riskiert. Die Menschen dort wissen doch alle, was passiert. Ihre Gedanken zu kontrollieren, bringt nichts. Das versucht Putin auch nicht. Die Menschen wissen aber auch: Wenn sie sich zu laut dagegen stellen, ist der Geheimdienst schnell mal da und ihr vermeintlich gutes, ruhiges Leben ist dahin. Also sind sie still und sagen sich "Was Putin macht, wird schon richtig sein. Solange mich der Staat in Ruhe lässt, ist mein Leben gut."
In Summe sehe ich, dass wir zumindest bei uns hier extrem weit von Orwells Welt des Ozeaniens entfernt sind. Ob andere Länder dichter sind, ist schwer zu sagen. Es ist jedenfalls alles anders als Orwell das ausgemalt hat. Weder China, noch Russland sind mit Ozeanien vergleichbar. Es ist völlig anders. Das, was identisch ist, ist die Diktatur und die totalitären Muster. Das war es in meinen Augen aber auch schon.
du lebst anscheinend in einem Paralleluniversum...denn gerade heutzutage haben wir eben nicht mehr die Wahl wieviel Überwachung ich haben will, das Gegenteil ist der Fall und Datenschutz ist nur eine Fassade von vielen...und sie wollen uns unterdrücken, sie wollen keine freiheitliche Gedankenwelt (sieht man an der Ampel)...und Deutschland steckt da mittendrin...
Du hast also keine Wahl? Wirst du etwa von irgendeiner Regierung gezwungen, dir einen Sprachassistenten in die Wohnung zu stellen? Wirst du gezwungen, hier bei GF teilzunehmen an Diskussionen?
Dein Unterdrückungs-Gerede ist frei erfundener Unsinn. Ich frag gar nicht erst nach Beweisen, denn da kommt exakt gar nichts.
Dieser Reflex der Verschwörungsverschwurbelei funktioniert nicht. Du behauptest Dinge, also bist du es, der sie zu beweisen hat.
Im übrigen könnte ich aber problemlos beweisen, dass niemand mit vorgehaltener Waffe hinter mir steht und verlangt, dass ich mir ein Werkzeug der permanenten Überwachung in die Wohnung stelle. Denn es ist simpel: Niemand steht da hinter mir und zwingt mich.
Ach. Dass es also auch Shops gibt neben Amazon, ist frei erfundener Unsinn? Man kann also ausschließlich bei Amazon einkaufen und ist gezwungen, dort einzukaufen?
Vielleicht überdenkst du deine Behauptung nochmals, bevor ich dich lächerlich mache.
Du hast hier behauptet, ich hätte nur Unsinn geschrieben.
Also halten wir mal fest: Mein erster Punkt in der Antwort stimmt also zu 100% und war das exakte Gegenteil von frei erfundenem Unsinn.
Machen wir nun weiter. Mein zweiter Punkt. Dabei geht es um den Datenschutz und die Frage, was mit meinen Daten passiert, wer sie sieht usw. Dabei geht es darum, dass Orwell nicht erahnen konnte, dass es in Europa den höchsten Datenschutzstandard weltweit geben würde.
Also. Was daran ist frei erfundener Unsinn?
nur wenn es in euer Weltbild passt...und genau da liegt euer Problem
Faeser, Haldenwang und Co. arbeiten fleißig an der Umsetzung des Buches, u.a. sollen "Äußerungen auch unterhalb der Strafbarkeitsschwelle" verfolgt werden.
Erschreckend nahe dran - aber Leute geben ja in der Zwischenzeit freiwillig persönliche Informationen preis…
richtig - man kann sich im Westen dagegen wehren und sollte es auch tagtäglich tun - das fängt schon damit an, dass man aufhören sollte, alle Einkäufe/Tanken mit der Bankcard zu bezahlen - man sollte Barzahlung vorziehen
wenn du das aber jemand sagst, schauen dich die meisten an als kämst du aus den Weiten des Weltraums - wenn keiner mehr versteht, welche Gefahr für jeden mit Kartenzahlung verbunden sein kann, dann haben wir schon die Anfänge von 1984 - es ist dann der Grundstein gelegt
Sehr viele Firmen in Deutschland erstellen auch Konten.
Die Telekom erstellt auch Bewertungen von Kunden. Darin geht es darum, ob diese Kunden eher stressig oder gutmütig sind.
Da die Telekom ja für den letzten Meter bzgl. Internet zuständig ist, gibt es auch Konten von Personen, die gar nicht bei der Telekom sind.
Jede andere Firma oder auch Geschäfte mit Kundenkarten erstellen diese Listen.l
Richtig. Und das war schon immer so und wird immer so bleiben. Der Knackpunkt ist, inwieweit ich mich freiwillig dieser Überwachung unterstelle oder nicht. Dein Beispiel mit der letzten Meile ist insofern relevant, als ich keine echte Chance habe, heutzutage. Alternativen sind rar. Aber es gibt die Alternativen und die Telekom kann nicht erzwingen, dass ich DSL haben muss.
Und da sind wir noch nicht mal bei der Frage, ob es nun mal ein Privatunternehmen ist oder ein "Regime".
Danke für die Mühe!