Wie war die Partnerwahl damals in den 90ern?

6 Antworten

Man hat sich überwiegend zufällig kennengelernt und vor allem PERSÖNLICH, das war weitaus besser als diese Texterei.

Wir können auch weiter zurückgehen als nur bis in die 1990er Jahre.

Man hat sich selbstverständlich PERSÖNLICH und normalerweise per Zufall kennengelernt: als Jugendliche natürlich meistens in der Schule, im Sommer oft auch im Schwimmbad, übers ganze Jahr beim Sport, bei einer Musik- und/oder Tanzveranstaltung, auf einer Party, durch Freunde, die andere Freunde zu irgendwelchen Aktivitäten mitbrachten; als Erwachsene dann in der Ausbildung, im Studium, im Beruf und ansonsten genauso wie die Jugendlichen bei irgendwelchen Veranstaltungen, sportlichen und sonstigen Aktivitäten. Was noch? Vielleicht im Zug oder Flieger, auf ner Parkbank im Zoo, auch einfach auf der Straße, weil man sich vielleicht unabsichtlich angerempelt hat, oder in Bus, Straßen- oder U-Bahn, weil man zufälligerweise nebeneinander einen Sitzplatz ergattert hat. etc.etc.

Mein erster Freund war ein Junge, 2 Klassen höher als ich, den ich zwar vom Sehen kannte, den ich aber erst in der Tanzstunde näher kennengelernt habe. Dann habe ich mal einen Jungen/Mann (er war schon 21) am Ferienort kennengelernt. Das ging aber nicht lange, da wir uns nur selten treffen konnten, denn meine Heimatstadt und sein Studienort lagen ca. 600 km auseinander, und nur Schreiben¹ oder Telefonieren war ja nicht gerade das Gelbe vom Ei. Außerdem war ich ihm mit meinen 16/17 Jahren wohl doch zu jung, ich glaube, er hat Schluss gemacht. Letztes Beispiel: Meinen Mann habe ich in den 1970er Jahren auf der Wohnungssuche kennengelernt.

Zum Glück benutzte man damals im Privaten noch keine Computer; Handys und Internet gab es ja auch noch lange nicht. Die Vorstellung, Menschen per Internet kennenzulernen, finde ich grauenhaft. Total verrückt finde ich es auch, dass sich Jugendliche, die sich vom Sehen her kennen, "anschreiben", statt von Mensch zu Mensch PERSÖNLICH Kontakt aufzunehmen.

Das Abartigste für mich ist aber, dass man sich Menschen im Internet nach einem Foto aussucht und sie dann auf Verdacht kontaktiert - das ist ja wie in einem Warenkatalog. Das kommt mir vor wie früher die Kontaktanzeigen in der Zeitung oder die Partnersuche per Eheanbahnungs-Institut. Über so etwas haben wir uns nur amüsiert und gedacht: Was für Schreckgespenster mögen sich wohl hinter den Inserenten verbergen! Denn wer es nicht hinkriegt, Leute im täglichen Leben kennenzulernen, der muss ja irgendeine schlimme Macke haben.

¹ Schreiben bedeutet hier: richtige handschriftliche Briefe, die per Post verschickt werden und im häuslichen Briefkasten landen.

Viele Leute lernten sich über Schule, Uni, Ausbildung, Jobs, Hobbys, Vereine ... kennen.

Man kam schnell ins Gespräch, weil niemand ein Handy hatte, auf dass er gestarrt hat. Ich habe sogar Leute in der u- Bahn/ bei Zugfahrten kennengelernt.

Man telefonierte stundenlang, und man schrieb Briefe.

Und natürlich lernte man sich in der guten alten Disco kennen.

Man hat sich eher zufällig kennen gelernt, über Freunde oder am Arbeitsplatz. Natürlich konnte man auch eine Annonce in der Zeitung aufgeben, aber das war schon eher ungewöhnlich. Der Rest lief genauso ab wie heute.

Nicht anders als jetzt, auch „Online-Dating“ gab es bereits. Das lief dann über VHS-Kassetten ab. Also man bekam von einer Agentur Videos, wo die Kandidaten sich vorstellten. Vorher hat man denen geschrieben, woran man in etwa Interesse hat.

Das war auch Inhalt vieler Comedyeinlagen.

Auch Zeitungsannoncen waren nicht unbeliebt.

Und natürlich ganz klassisch beim Hobby, einkaufen, im Job, in der Schule, in Bar/Disko...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin ein Mensch, der zu Gefühlen fähig ist.