Wie war das Leben vor 30 Jahren?

17 Antworten

Man hat sich eine Zeitung gekauft und die Stellenangebote gelesen und sich telefonisch beworben wenn kein Termin für ein Vorstellungsgespräch in der Anzeige angegeben wurde,oder man hat sich wie heute schriftlich beworben.Gleiches bei der Wohnungssuche,per Zeitungsanzeigen oder über einen Makler.Wenn man was gesucht hat dann hat man im Branchen Telefonbuch nachgesehn,da waren die meisten Unternehmen und auch Ärzte aufgeführt,für Berlin waren das 2 dicke Wälzer.Freund hat man gefunden indem man was unternommen hat,man ist früher noch aus dem Haus gegangen und hat Leute getroffen und mit denen was unternommen und so neue Leute kennen gelernt.

Man hat sich per Post beworben. Sie haben in der Zeitung und bei Immobilienfirmen Wohnungen gefunden. Man hat die Person nach einer Antwort gefragt oder einen Brief geschrieben oder ein Telefonat geführt. Man hat die Leute in der Stadt gefragt wie man ans Ziel kommt.

... viel einfacher als heute. Man hat sich unterhalten.

Im wesentlichen hat man sich Informationen über Zeitungsinserate beschafft.

Stellenanzeigen wurden in lokalen Tageszeitungen inseriert. Wer ganz verzweifelt war, hatte selber ein Stellengesuch inseriert und gehofft, dass sich Arbeitgeber bei ihm meldeten.

Geschrieben wurden die Bewerbungen mit der Schreibmaschine, wobei man sich tunlichst nicht vertippen durfte, denn Tippex-Korrekturen galten als NoGo. Auch mussten die Anschreiben absolut fehlerfrei und rechtschreibsicher sein, sonst landete man auf dem Absagestapel. Dabei half einem nur der Duden und eine gute Schuldbildung, denn eine Rechtschreibprüfung gab es damals nicht.

Bisweilen half einem auch das Arbeitsamt mit Jobangeboten, die waren da ein bisschen vermittlungsfreudiger als heute.

Genauso hat man Wohnungen und Häuser gefunden, über Inserate. Über Makler ging das prinzipiell auch, war aber recht teuer.

Dahingehend war es damals nicht viel anders als heute.

Wenn man eine Antwort auf eine Frage brauchte, war es ungleich schwerer. Man konnte sich nur mit seinem unmittelbaren Bekanntenkreis austauschen, mit denen man persönlich zu tun hatte: Nachbarn, Kollegen, Sportclubkameraden. Es gab zwar damals schon elektronische Mailboxen, aber der Zugang zu diesen war in der Bevölkerung nicht weit verbreitet.

Sachliche Fragen konnte man ggf. durch ein Lexikon klären, wenn man ein gutes (mehrbändiges) im Regal hatte. Richtig gute und umfangreiche Enzyklopädien waren auch richtig teuer.

Durch den mangelnden Zugang zu einer großen Informationsplattform konnte man auch die erhaltenen Informationen nur schlecht auf ihren Wahrheitsgehalt abprüfen. Viele widerlegte urbanen Legenden stammen aus der Vor-WWW-Zeit. Wenn es plausibel klang, hat man es für bare Münze genommen: Drogenhunde werden abhängig gemacht. Die chinesische Mauer ist vom Mond aus zu sehen. Spinat enthält Eisen. Schwarzseher können von der Bundespost ausgespürt werden...

Wer gute Connections hatte und viele Leute kannte, hatte einen enormen Informationsvorteil.

Um sich zurechtzufinden und Personen oder Orte / Geschäfte zu finden, musste man das Telefonbuch durchblättern und einen Stadtplan lesen. Wer nicht im Telefonbuch stand, war auch nicht zu finden.

Mojoi  24.08.2017, 16:51

Mir fallen da noch so ein paar Sachen ein:

Die Eltern von Schülern richteten sogenannte Telefonketten ein. Es wird eine Liste erstellt, in der die Eltern untereinander aufgereiht sind.

Der Lehrer rief das erste Elternpaar in der Liste an und teile irgendwas wichtiges mit (z.B. "Morgen Milchgeld mitbringen!"). Das erste Elternpaar rief dann das zweite Elternpaar an und gab die Info weiter. Das zweite das dritte, usw...

Das letzte Paar in der Liste rief dann den Lehrer zurück, damit der sicher sein konnte, dass alle erreicht wurden.

Das System klappte nie!!! Entweder versiegt die Info auf der Strecke (jemand war nicht da, oder gab die Info einfach nicht weiter), oder es wurden wichtige Details der Info wie beim Spiel "Stille Post" nicht oder falsch weitergeben. Dann wurde z.B. aus "Morgen Milchgeld mitbringen" - "mordend Michael umbringen".

Mir fällt da noch eine Anekdote aus der Prä-Internetära ein:

1990 gab es die Serie "Startrek the next Generation". Ich kann mich erinnern, dass ich das Modell zusammengebaut hatte. Aber keiner hatte eine Info, wie das Modell bemalt war.

Man konnte zwar seinen Videorecorder mit Stop'n Go zu Tode foltern, aber richtig gute Standbilder gab das nicht.

Mein Schwager war einer der ersten mit einem Tintenstrahlfarbdrucker. Der druckte mal ein Standbild von der Enterprise aus. Das Dingen wurde wie Gold gehandelt! Da gab es auch Informationsbörsen, um sich auszutauschen, wie welches Kostüm aus welchem Film auszuschauen hat, damit es authentisch wird.

Lachhaft, wenn man die heutigen Möglichkeiten bedenkt. Ich brauche "Enterprise D" nur bei Google einzugeben, am besten noch mit "pattern scheme" und kriege tausende hochaufgelöste Fotos.

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Die MEISTEN meiner unzähligen Arbeitsstellen "schob ich per Telefonanruf an".: Ich liess mir den zuständigen Mitarbeiter für bestimmte Stellen nennen und fragte dann bei diesem nach, ob sie vielleicht jemanden auf dem entsprechenden Popsten einstellen würden. Zu etwa 90 Prozent kam ich auf diese Art zu einem neuen Arbeitsplatz. Natürlich mußte ich mich auch noch persönlich vorstellen.

Es gab auch früher schon das Telefon, wenn auch nicht schnurlos. Damit konntest du ziemlich viel abdecken.

Es gab Telefonbücher und auch die "gelben Seiten", da standen Fitnesstudios (obwohl die gab es nicht in dem Ausmaß), Makler, Ärzte etc. drin.

Wohnungen, Häuser gab es beim Makler und aus der Zeitung. 

Beworben wurde sich schriftlich. Entweder persönlich vorbeibringen oder mit der Post.

Frag doch einfach mal deine Eltern, die kennen das doch noch ganz genau.