Wie war das, als 1986 das Kernkraftwerk in Tschernobyl explodiert ist?
Welche Auswirkungen hatte das in Deutschland, Österreich und der Schweiz?
9 Antworten
Die Pilze insbesondere in Bayern hatten erhöhte Strahlenwerte und sollten gemieden werden.Das dauert bis heute an.
Es war in weiten Teilen Mitteleuropas eine deutlich erhöhte Radioaktivität feststellbar.
Ich ging damals noch zur Schule, und im Physikunterricht haben wir damals die aktuelle radioaktive Belastung von Pflanzen bestimmt und mit früheren Messungen verglichen. Die Ergebnisse waren eindeutig.
Ich kann mich noch erinnern das meine Eltern in der Nacht in mein Zimmer gekommen sind und die Fenster verschlossen haben und dann Jodtabletten gekauft haben aber viel mehr habe ich nicht mitbekommen da war ich noch jung
Zu dieser Zeit war ich gerade Schwanger. In der Schweiz wurde Schwangeren empfohlen keine Milch zu trinken und Konsumenten wurden aufgefordert Kondensmilch Schwangeren und Kindern zu überlassen.
Die radioaktive Wolke, die sich von Tschernobyl aus über fast ganz Europa ausbreitete, regnete sich in Teilen Mitteleuropas ab, wodurch diese Landstriche besonders viel radioaktives Jod, Cäsium und Strontium abbekamen. Das führte zu starken Verstrahlungen der Böden, so dass Kinder nicht mehr in Sandkästen durften und Tausende Tonnen frisches Obst und Gemüse vernichtet werden mussten, da ihre radioaktive Belatung zu hoch war, um noch toleriert werden zu können.
Ein Teil dieser Radionuklide hat eine relativ kurze Halbwertszeit, so dass die Strahlungswerte innerhalb von ein paar Monaten wieder im erträglichen Bereich waren. Langlebigere Radionuklide wie Cäsium und Strontium belasten die Böden heute noch, so dass beispielsweise manche Wildsorten (Wildschwein) oder auch Pilze nur in Maßen verzehrt werden sollten.
Neben Obst und Gemüse war vor allem auch die Milchversorgung stark eingeschränkt, da Milchvieh um diese Jahreszeit damals meist Grünfutter bekommen hat oder schon auf der Weide war.
Begriffe wie Becquerel (bc), rad, rem oder Sievert (sv) waren plötzlich in aller Munde und wurden inflationär gebraucht, so dass kaum ein Mensche, der nicht mit Radiochemie vertraut war,m da noch durchgeblickt hat.
Besonders die extrem atomfreundliche bayerische CSU tat sich besonders in der Verharmlosung der Gefaht hervor, was sogar dazu führte, dass der Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) vor laugfenden Kameras das "absolut unbedenkliche" Milchpulver löffelte.
Der Hintergrund war der geplante Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage (WAA) im bayerischen Wackersdorf, die ein gewisser Franz-Josef Strauß mit allen Mitteln durchzusetzen versuchte.
Wie viele Menschen an den Folgen dieser radioaktiven Belastung in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz letztlich erkrankten, ist bis heute umstritten; es dürften aber vor allem die Fälle an Leukämie angestiegen sein, eine besonders häufige Folge von nuklearer Kontamination.
Das alles natürlich auch gemischt mit einer tüchtigen Prise teutonischer Hysterie macht mir diese Zeit bis heute unvergesslich.
5 dieser Länder gab es damals noch nicht; die hießen zusammen noch Jugoslawien. Aus den Ländern der Sowjetunion erfuhr man rein gar nichts, aber allein bei den Rettungsarbeiten rund um Tschernobyl sind Tausende ums Leben gekommen, die bei massivster Verstrahlung einen notdürftigen Betonsarkophag um den havarierten Reaktor herum gebaut haben.
Generell waren alle Gegenden weniger betroffen, in denen es in den Tagen nach dem 26. April 1986 nicht so viel geregnet hat.
Wie sah es in Westeuropa, Osteuropa und Nordeuropa aus? Also Spanien, Portugal, Serbien, Montenegro, das Kosovo, Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien, die Türkei, Bosnien-Herzegowina, Lettland, Estland, Litauen, Weißrussland, Russland, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Großbritannien, Irland und Island aus?