Wie waren früher die 80er?

6 Antworten

Am besten waren die 1970er. Aufbruchsstimmung pur. Die 80er atmeten diesen Geist zwar auch noch, wurden durch Kohls Putsch 1980 aber stark ausgebremst. In den 1980ern legte die CDU die Weichen, für alles – und vor allem alle Politikfehler – die folgen sollten. Wäre der Mauerfall ohne CDU Kungelei und neoliberalistische Ungerechtigkeiten gelaufen – vor allem hätte man die Menschen gefragt –wäre die Gesellschaft heute eine andere. Ohne Nazis in allen Parlamenten. Politikfehler brauchen leider immer viel Zeit bis sie zurückschlagen. Und dann erinnert sich kein Mensch mehr daran.

Ein krasser Unterschied zu heute: Es gab wenig Überwachung. Heute finden sich unsere Daten durch die Smartphones überall und jeder kann unsere Einkäufe analysieren. Kameras filmen deinen Weg zur Arbeit. Das war auch ein wichtiger Teil Freiheit, der heute komplett fehlt.

Die 80er waren im Vergleich zu heute technisch sehr viel begrenzter. Es gab ja keine Handys und PCs, geschweige denn Internet, Smartphones und Social Media, nur Kassetten- und Videorekorder. CD-Player setzten sich erst in den Neunzigern richtig durch.

Kulturell waren die 80er aber sehr poppig und stark, auch politisiert wie engagiert. Umwelt- und Friedensbewegung spielten gesellschaftlich eine große Rolle, zumindest bei einigen bzw. die Auseinandersetzung gab es darum.

Es gibt einige gute und kultige Filme aus dieser Zeit, wie Zurück in die Zukunft, Stand by me oder die Goonies, ebenso natürlich Dirty Dancing. Es gab mit der Neuen Deutschen Welle deutschsprachige Musik, ansonsten viel Synthie-Pop. Last Christmas stammt ja etwa aus der Zeit, genauso Depeche Mode. Hörspielkassetten waren wohl beliebt, wie etwa Die Drei Fragezeichen.

Neonfarben, pink, Schachbrettmuster und Videotextfarben sind ebenso typisch für die Achtziger wie schrilles, poppiges und punkiges Outfit.

Gekennzeichnet durch Arbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel sowie die Debatte um den NATO-Doppelbeschluss und die daraus resultierende Nachrüstung sowie um die Nutzung der Kernkraft - aber bis zum Regierungswechsel zu Kohl, der vielfach als Putsch empfunden wurde - die FDP hatte im Wahlkampf 1980 mit dem Slogan "Strauß verhindern, Schmidt stützen, Genscher wählen" ein Traumergebnis eingefahren, half aber nun, Schmidt zu stürzen - herrschte durchaus ein Klima der Offenheit und des Aufbruchs, was dann jäh durch pfälzische Provinzialität abgelöst wurde; es begann mit dem Skandel um den angeblich schwulen Bundeswehr-General, setzte sich mit Eitelkeiten vor, als Kohl in den USA klartstellen musste "And I'm the german cancellor", weil man den seit Jahren bekannten Genscher herzlich(er) begrüßt hatte ...

Der deutsche Schlager wurde von der Neuen Deutschen Welle überlagert, die ZDF-Hitparade wurde ein Opfer, denn die konnte daran nicht vorbei, waren die Texte doch auf Deutsch, womit man vorher echte Hits immer ausgegrenzt hatte, es kam mit AIDS ein bis dato unbekanntes Problem auf, was aber Homosexualität erstmals in der breiten Masse bekannt machte (galt als Schwulenkrankheit), es folgte die Aerobic-Welle, es gab Popper und Punker (gleichwohl war die große Masse ganz normal), Frauenkleidung hatte große Schulterpolster und Rüschen ...

Eine meiner Lieblings-Dekaden. Es war eine verrückte Zeit, modisch, musikalisch und gesellschaftlich.

Es war Aufbruchsstimmung, vor allem durch das beginnende Computer-Zeitalter und die Medien, die immer gesellschaftlich verbreiteter und moderner wurden.

Wenn ich an die 80er denke, erinnere ich mich an verrückte Frisuren, grelle Farben und sehr gute Musik.

Auch nicht zu vergessen sind die kulinarischen Köstlichkeiten wie etwa Toast Hawaii, Bowle und Canapés, die es auf nahezu jeder Party gab.

Immer noch einer der besten Jahrzehnte, die es jemals gab.


Es waren schöne Zeiten. Nicht so aggressiv, wie heute. Freundlichkeit, Zusammenhalt und so weiter