Wie umgehen mit gewalttätigem Täter Kind (9), dass sich als Opfer sieht?

Burritone  06.03.2024, 23:11

Wie stehst du zu dem Kind?Bist du Vater,Mutter,Bruder?Tante?Ider ein Bekannter?

EeehMacarena 
Fragesteller
 06.03.2024, 23:16

Ebenfalls Tante - seine Gewalt und Taktik zum ausweichen zerrt auch an meinen Nerven 😒

4 Antworten

Hi, für mich klingt das, als wäre der Junge selbst ziemlich verloren. Sein Verhalten verursacht leiden und vermutlich entsteht es aus Überforderung, Stress und einem Mangel an Möglichkeiten, mit Konflikten anders umzugehen.

Ich vermute, er klärt Konflikte nicht mit Worten, weil er das nicht gelernt hat.

Ich vermute, sein Verhalten ist der mehr oder weniger verzweifelte Versuch, für sich zu sorgen.

Wenn du möchtest, dass er das auf eine Art und Weise tut, die für alle Beteiligten erfreulicher ist: Bring ihm bei wie das geht!

Nimm ihn so an wie er ist. Denn er kann nichts dafür. Dann versuch ihn zu verstehen, versuch seine Beweggründe zu erfahren. Und dann bring ihm bei, wie es anders geht!

Kinder können verstehen, dass sie mit so einem Verhalten ihre Freundschaften gefährden. Wenn sie welche haben. Und das kann eine Motivation sein, ihr Verhalten schrittweise zu ändern. Dafür brauchen sie wohlwollende Begleitung und Unterstützung.

Mach dir klar, dass der Junge sein Bestes gibt und es noch nicht besser kann. Das kann dir helfen, obwohl dir sein Verhalten nicht gefällt, mit ihm in eine unterstützende Verbindung zu kommen.

Kritik, Vorwürfe oder Strafen helfen vermutlich nicht. Sie machen eher, dass er sich noch mehr einsam und verloren fühlt und nur kämpfen oder wegrennen als Möglichkeiten sieht.

Die Verantwortung, etwas zu Verändern, liegt bei den Eltern. Der Junge kann sie nicht tragen! In welchem Verhältnis stehst du zur Familie? Möchtest du den Jungen unterstützen?

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
EeehMacarena 
Fragesteller
 06.03.2024, 23:59

Und wie mache ich das in einer Situation wie heute zum Beispiel? Er weiß wie er sich mit Worten wehren kann. Allein dafür habe ich zum Beispiel ein CodeWort entwickelt. Wenn einer (Schwestern/Brüder) zu weit geht oder man nicht mehr möchte, dann sagen Sie das CodeWort und es ist sofort Schluss. Funktioniert sehr gut. Sie hören tatsächlich auf sobald sie es hören. Auch sonst kann er sich mit Worten eigentlich wehren. Nur schlägt er viel lieber zu. Weil er dann sein gegenüber nicht hören muss was der über die Situation zu sagen hat.

Das ist ein Problem das ich schon oft bei ihm beobachtet habe. Er möchte gehört werden, aber er möchte selber nicht hören.

Ich wüsste nicht wie ich heute das geregelt hätte. Die Brüder hatten Spaß. Im Spaß kam der Mittelfinger. Und die Folge war eine Ohrfeige die einen zu Boden schlug und ein neunjähriger Junge der einen frech angrinste. Nicht das erste Mal eine solche Situation erlebt. Seine Reaktion war völlig übertrieben. Deinen Vorschlag hab ich auch schon öfters angewandt. Doch egal wie das Gespräch verlief, er empfand immer seine Gewalt als gerechtfertigt. Er hat nie was falsches darin gesehen.

Wenn du also sagst ich soll ihn so nehmen wie er ist und ihn versuchen zu verstehen… Wie reagiere ich dann angemessen auf einen solche Gewaltakt? Denn dieses Verhalten ist absolut inakzeptabel. Soll ich die Tat schönreden? Soll ich sie nicht bereden oder ihn Maßregeln, weil ich ihn so nehmen soll? Ich bin da echt überfragt.

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Uli07  07.03.2024, 00:16
@EeehMacarena

Danke für deine Rückmekdung!

War das ein jüngerer Bruder der ihm den Mittelfinger gezeigt hat oder ein älterer?

Wie hat der Junge auf die Ohrfeige reagiert?

Möchtest du dazu beitragen, seinen Bruder zu schützen?

Ich würde dem Jungen vielleicht sagen, dass ich möchte, dass hier alle Kinder sicher sind und kein Kind geschlagen wird. Und dass ich mir wünsche, dass er kein Kind mehr schlägt. Und dass er, wenn er sich nicht anders zu helfen weiß, als zu schlagen, gerne zu mir kommen und mich um Unterstützung bitten kann.

So eine Botschaft kommt gewöhnlich nicht beim ersten Mal an. Aber vielleicht kommt sie allmählich an.

Frag ihn mal, wie es ihm mit seinen Geschwistern geht und weshalb er sie schlägt. Vielleicht erfährst du dann etwas über seine Beweggründe.

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EeehMacarena 
Fragesteller
 07.03.2024, 01:57
@Uli07

Es war der ältere Bruder. (Sowas macht er aber auch beim jüngeren). Der Bruder hatte eine sehr rote Backe, die er fest hielt. Er versuchte nicht zu weinen. Natürlich möchte ich ihn auch schützen. Wie gesagt die Reaktion war völlig übertrieben.
Deinen Vorschlag habe ich auch schon oft angewandt. Weil ich auch selber gegen Gewalt bin. Hab ihm auch gesagt, dass er gerne das CodeWort sagen kann und auch gerne zu mir oder zu einem anderen Erwachsenen gehen kann um Hilfe zu suchen, wenn er nicht weiß wie er damit umgeht.
Mittlerweile habe ich diesen Weg schon so oft beschritten, dennoch kein Erfolg.

wenn ich ihn frage wie es dazu kam („ja weil er dies und das gemacht hat und und er hat auch schon mal… Und damals…“) und wie er sich dabei fühlt (Schulterzucken oder Erzähl noch mal alles auf was passiert ist, was gar nichts mit der Sache zu tun haben muss)… es erschreckt mich, wie gut er versucht sich aus der Affäre zu ziehen und seine Tat zu beschönigen.

Meine Schwester konnte das heute auch beobachten, als sie genau so auf Augenhöhe mit ihm sprach.

Ich hab bei solchen Momenten zwei Probleme. Zum einen wenn er mal so behandelt wird (Selten) oder eine Retourkutsche bekommt, dann braucht er ganz viel Streicheleinheiten und der andere muss auf jeden Fall bestraft werden. Und zum anderen… Wenn ich auf jedes einzelne Beispiel von ihm eingehe, was ihm zu einem anderen Zeitpunkt angetan wurde (laut seinen Aussagen) während es eigentlich um eine jetzige Situation geht, dann zeige ich ihm zwar, dass ich seine Gedanken ernst nehme. Aber ich gehe ja dann auf etwas vergangenes ein und ignoriere/lenke ab vom momentanen Problem. Nämlich dass er gewalttätig wurde. Denn was XY vor vier Monaten getan hat hat nichts mit dem heutigen Angriff zu tun.
verstehst du was ich meine?

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EeehMacarena 
Fragesteller
 07.03.2024, 02:00
@Uli07

Ich muss gestehen, dass ich ihn auch schon mal als Konsequenz nach Hause geschickt hab. Irgendwann wurde es zu bunt. Ich gab den Kindern eine Warnung. Der nächste der zu schlägt muss nach Hause gehen, weil ich das in meinem Haus nicht dulde. Weil ich nicht möchte dass es hier Gewalt gibt. Wenn sie ein Problem haben, können Sie zu mir kommen. Es hat keine 15 Minuten gedauert, als er zugeschlagen hat, weil sein Bruder nicht auf Kommando aufhörte zu reden.
Er musste heim und ignorierte mich zwei Tage.

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9 Jahre ist alt ungefähr 8 Jahre zu spät um jetzt damit anzufangen, das Kind erziehen zu wollen.

Ich kann das Kind verstehen. Er scheint eine sehr schwere Rolle in der Familie zu haben. Er ist wohl derjenige, der immer verdächtigt wird. Der immer Schuld hat. Er ist derjenige, der eher zu kurz kommt. Er ist derjenige, für den keiner einsteht. Diese Kinder lernen, selbst auf sich zu achten. Die "schlagen" sich durch. Weiterhin scheint anschreien eine übliche Strafe zu sein. Auch dmait kriegt er ja beigebracht, dass der stärkere und lautere Recht hat und das somit eine gute Methode ist, sich zu wehren.

Erstmal anerkennen ,dass er Rechte hat. Dass er einen Willen hat und selbst über sich bestimmen darf und Grenzen setzen darf. Dass er in Ordnung ist, in dem, wie er fühlt. Jetzt muss man mit ihm üben, dass er das kommunizieren kann. Angefangen bei "Ich möchte nicht, dass du mir den Mittelfinger zeigst". Abgrenzen - auf Fehlverhalten hinweisen - sich REspekt anfordern. Dann eine Taktik üben, wie zum Beispiel weggehen. sich einer erwachsenen Person anvertrauen. Aber spätestens da sollten Eltern eh schon wachsamer sein und dem Kind mit dieser vorerfahrung schon eher beiseite stehen. Er sollte es einmal kennen lernen, dass jemand auf seiner seite ist und sich für ihn einsetzt und dass auch die anderne GEschwister gemaßregelt werden. Also als Eltern häufiger versuchen, schon bei der ersten Provokation der Geschwister einzugreifen und nciht erst warten, bis es eskaliert.

Vielleicht kann auch ein Verein helfen. Er klingt nach einem guten Kanidat für Kampfsport. aber auch alles andere, was ihn interessiert und ihn ruhiger und ausgeglichener werden lässt.

EeehMacarena 
Fragesteller
 06.03.2024, 23:31

Danke ☺️ Mit dem ersten Teil deiner Vermutung liegst du leider falsch. Er wird nicht zu Unrecht beschuldigt. Das ist eine der Dinge, die die Eltern tatsächlich gut machen. Sie erkennen dass beide Mist gebaut haben und beide werden gemaßregelt. Aber eben dem Vergehen entsprechend. Das zeigen eines Mittelfingers sollte im Vergleich zu einer Ohrfeige die einen zu Boden haut Nicht mit der selben Strenge und Konsequenz bestraft werden.

Als Vertrauensperson hat er mich. Wir konnten bisher immer alles gut klären. Aber seine gewalttätige Art die völlig unangemessen ist und ausartet reizt auch meine Nerven. Ganz besonders seine Opferrolle. Jede Gewalt von ihm sieht er nicht als schlimm an. Er rechtfertigt sie immer mit irgendwelchen Aktionen die schon zehnmal ums Eck sind. Er sieht gar nicht ein dass er was falsch gemacht hat. Sondern nur das was andere getan haben. Und mit ihm in so einem Moment zu reden ist teilweise unmöglich.

Hier höre ich immer die Stimme meiner Eltern „es ist mit schei…egal ob dir gefällt was ich sage oder nicht, ein solches Verhalten ist unter aller Sau..“ 🫣 Ich muss zugeben, es hat mir als Kind natürlich nicht gefallen. Aber es hat funktioniert, dass ich meine Grenzen erfuhr.

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Rendric  07.03.2024, 11:32
@EeehMacarena

Nun, wenn er immer wieder die alten Kamellen rausholt, dann muss das ja einen GRund haben. Ich würde ihn einmal fragen, ob er das Gefühl hat, dass seine GEschwister (oder wer auch immer) dafür nicht angemessen bestraft/ gemaßregelt wurde. Oder ob er sich erinnern kann, was damals mit dem anderen "Täter" passiert ist? Einmal alles aufrollen, Die ganzen Verletzungen der Vergangenheit und abschließen. In dem Zuge auch mal erarbeiten, was alles gutes passiert ist. Was er an den GEschwistern mag.
Aber für aktuelle Situationen klar machen, dass die Vorgeschichte kein Bestandteil der jetzigen Situation ist.
Ansonsten mit allen Kindern gemeinsam einen Regel und Maßnahmenkatalog ausarbeiten. Lass ihn allgemein über Strafen entscheiden, wenn jemand beleidigt (verbal, nonverbal), wenn jemand persönlcihe Grenzen nicht respektiert (das Codewort ignoriert), wenn jemand dem anderen weh tut und ob es da noch abstufungen gibt zwischen schlagen, treten, Haare ziehen... Interessant ist hier, welches Strafmaß er allgemein dafür ansetzt, ohne sich als Täter zu sehen. Ich gehe sogar davon aus, dass diese ziemlich streng und hart sien werden. Deswegen müssen sich dann auch alle Beteiligten darauf einigen können. Am besten auf einem Plakat verbildlichen. Und ab dann gilt das für jeden. Ich muss sagen, die Konsequenz, dern ächste der schlägt geht nach Hause, fand ich bisher am wirkungsvollstens. Dass er sowas beim ersten Mal noch nicht einsehen kann, ist normal. Aber wenn das nun ein "immer so" wird, dann wird er es irgendwann auch lernen. Immer wieder durchziehen. Nicht nur einmal, sondern jedes Mal.

Ansonsten gibt es auch tolle Bücher über Kinder, die besonders viel Wut verspüren. Oder ihr sprecht tatsächlich mal eine Familienhilfe an.

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Bei der Erziehung wurde so einiges versäumt. Ziel nach dieser Darstellung sollte es jetzt sein, dass er lernt mit den Aggressionen umzugehen. Erziehungsberatung und Therapie wären eine Option, wenn die Sorgeberechtigten einverstanden sind.

die "tante" gehört konsequent angezeigt wegen kindesmisshandlung. für alles andere hilft endlich mal erziehung und familienhilfe vom jugendamt. betrifft auch die anderen asozialen kinder