Wie sollte dieses Gedankenexperiment von Nietzsche klappen?

9 Antworten

Jemand schrieb: "Das ist kein Gedankenexperiment, sondern ein philosophischer Albtraum." Dem stimme ich zu. Da Träume Schäume sind, wird sich auch Nietzsches Alptraum nicht bewahrheiten.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Ewigkeit der Zeit, abgeleitet vom Kausalitätsprinzip, beweist, das das alles was der Vergänglichkeit zugeordnet wird, als Kopie irgendwo und irgendwann wieder entstehen muss. Es gilt also Werden - Vergehen - Wiederkehr als Kopie.

Mir ist klar, dass es sich nur um ein Gedankenexperiment handelt, aber wie sollte das in der Theorie klappen, dass jedes Leben seit Anbeginn der Zeit sich wiederholt? Dann würde ja jedes Leben, das je gelebt wurde, auch jene von Steinzeitmenschen vor zigtausend Jahren, noch immer wiederholt. Alle Lebewesen, die jemals geboren wurden, wären also immer zeitgleich am Leben.

Das ist richtig.

In der selben Realität oder am selben Ort würde sich das alleine schon platzmäßig nicht ausgehen, also müsste es dazu unzählige Parallel-Universen und parallele Zeitebenen geben.

Das wäre nicht nötig - es braucht keine Parallel-Welten. Wenn das Universum einen Anfang hat und vorher nichts war, besteht immer eine Chance das aus Nichts, etwas entstehen kann - demnach, auch wenn das Universum endlich ist und irgendwann vergeht, scheint es immer Potential zu geben das sich das "Nichts" wieder selbst in die Existenz wirft. Es kann als Kreislauf von Sterben und Geboren werden angesehen, im kleinen wie im Großen. Menschen sterben und werden Geboren. Das Universum stirbt und wird geboren. Und das Universum scheint so unendlich groß.. wenn es wirklich unendlich ist, müsste in diesem Universum alles irgendwo und zu jeder Zeit passieren, denn das bedeutet Unendlichkeit - es gibt kein Ende. Universum - bedeutet übersetzt das Allumfassende. Da ist bereits alles mit drin, es gibt eben nur das eine alles. Multiversum wäre damit irgendwo rein begrifflich schon falsch.

Ob Nietzsche das auch so gefühlt hat kann ich nicht sagen, aber das ist meine persönliche Interpretation.

Ich verstehe das so, dass sich Ereignisse wiederholen, das eigene Leben verläuft in sich wiederholenden Zyklen, Gedanken, Freuden, Schmerzen kehren wieder. Genauso wie die Leben ähnlicher Menschen ähnlich verlaufen. Nietzsche hat die Philosophie von Sokratis auf dessen Hässlichkeit geschoben, Gedanken Ausgestoßener dürften heute so sein wie vor 1000 oder 5000 Jahren. Es spielt auch keine Rolle, ob man im Mittelalter oder im Star Trek-Zeitalter lebt. Was ist das Ich? Wir sind Schauspieler im ewigen Theater.


frostfeuer85 
Beitragsersteller
 24.10.2023, 12:07

Ich teile deinen Ansatz (klingt für mich auch vernünftiger als das Gedankenexperiment an sich), aber diese Zeile "Alles in der selben Reihe und Folge – und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick" würde schon implizieren, dass Nietzsche hier von einer absolut identischen Wiederholung des Lebens spricht und nicht nur von ähnlichen Abfolgen von Zyklen bei ähnlichen Menschen.

Das Geheimnis liegt in der Erinnerung.

Egal wie alt du bist, die Gedanken bleiben immer jung.

Diese Entfernung erscheint groß, doch ist ein Katzensprung.

Um das Potenzial dreht sich das Rad der Zeit herum.