Wie soll man eigentlich reagieren, wenn ein unangeleinter fremder Hund auf einen losstürmt?
Ein herzliches Hallo an alle, vor allem an die Hundekenner. Ich kann mich nicht so nennen, da ich nie mit Hunden zusammengelebt habe. Daher meine Nachfrage.
War heute an einer Autobahnraststätte, ging aus dem Shop raus, da seh ich einen ausgewachsenen, unangeleinten, schwarzen Labrador auf mich zu rennen, der Besitzer hinterher, "Komm her du Arsc...!" (zu seinem Hund), "Nicht anspringen!!!", richtig am Rennen war der. Ich war zu dem Zeitpunkt tödlich genervt - (Kann man eine Cola-durchtränkte Auto-Fußmatte einfach so in die Waschmaschine hauen?) - unausgeschlafen, blieb regungslos stehen und war so grummelig drauf, dass ich nicht mal Lust hatte Angst zu kriegen. Ich war ein ausdrucksloser, genervter Klotz. Der Hund blieb ruckartig vor mir stehen, ist dann locker auf so eine Treppe gehüpft und ich bin weiter zu meinem Auto gegangen. Keine Worte vom Besitzer an mich, aber ich hab ihn dann auch nicht angesprochen, dazu fehlte einfach der Nerv, und auch die Aussicht auf ein reizendes Gespräch. Der hat ihn am Halsband zum Auto gezogen und ihm beim Reinhüpfen 'nen kleinen Klaps auf den Hundepo gegeben. Wirkte generell etwas aufgebraust.
Soweit die Schilderung. Es ist ja nichts passiert, aber ich frage mich, was wäre wenn. Ich habe bei Weitem nicht genug Ahnung von Hunden, um da bewusst richtig zu reagieren. Kann jetzt auch echt nicht sagen, woran es lag, dass der Hund nach seinem Ansturm doch nichts gemacht hat; an den für den Hund völlig uninteressanten Rufen des Besitzers lag es wohl eher nicht. Vielleicht lässt sich das auch mangels weiterer Infos über die beiden nicht so klar analysieren.
Also generell die Frage: Was kann ich in so einer Situation machen? Auch dann, wenn es mal ernst werden sollte und der Hund so astrein hört wie der Labrador von vorhin. Bin nicht sehr groß und nicht sehr stark, nur die Winterjacke mogelt der Silhouette etwas bedrohliche Körpermasse hinzu, lach. Ein paar Tipps und Infos, nicht direkt zu Notwehrmethoden, sondern auch einfach zur reinen Einschätzung der Hundelaune, wären auch schon hilfreich.
Liebe Grüße an euch und eure vierbeinigen Begleiter
scopie
36 Antworten
Hi Scopie,
ich bin zwar Hundsbesitzer, wie du weißt, aber mag es auch nicht, wenn ein fremder großer Hund, den man nicht kennt einfach so herstürmt, weil irgendein Herrchen meint, sein Hund dürfe alles, oder Leine wär ein Zwang. Gut, manchmal büchsen die auch aus...
Selbst ein gut gelaunter großer schwanzwedelnder Goldie, der in freundlicher Absicht herstürmt, möglicherweise noch pitschnass und mit dreckigen Pfoten ist nicht jedermanns gusto, denn manchmal hat man den Sonntagsanzug an...
Er knurrt nicht, kläfft nicht, die Rückenhaare sind nicht gesträubt, er fletscht nicht die Zähne, er wedelt mit dem Schwanz.....dann mag er vielleicht nur spielen, ist neugierig und kommt mit für dich unbedenklichen Absichten. Schmutzpfoten mal abgesehen, denn es gibt brave Hunde, die Leute anspringen. Uhh!
Kann auch sein, ein Bratwurstbrötchen in deiner Hund lockt sein Interesse^
Is er nich so freundlich, Schwanz eingeklemmt oder hoch droben und stocksteif, knurrt, verhält sich misstrauisch:
Möglichst ruhig stehen bleiben, nicht wegflitzen, nicht die Arme erheben. Den Besitzer herbrüllen^^ und bitten, seinen Liebling anzuleinen.
Ist kein Herr in Sicht, ruhig bleiben, ruhig auf das Tier einreden und langsam entfernen. Nicht rennen!
Wuff
In dem geschilderten Fall halte ich Pfefferspray nicht für angemessen. Denn es kann sozusagen ins Auge gehen :-) und Schlimmeres nachfolgen, auch für dich selbst.
Wie Aliha schon sagte, deeskalieren, nicht bewegen oder dich vom Hund abwenden. Das versteht jeder Hund sofort. Denn das tun Hunde untereinander auch.
Ich meinte ja Notfall
Und was du schreibst, gilt leider nicht für alle Hunde. Das mit dem Verstehen. Kenne Leute, teils selbst Hundehalter, die gebissen wurden. Nicht lustig bei einem großen Hund
Zum Thema Autobahnraststätte.....da kann es natürlich sein, dass der Hund zum Eingang sprintet, weil es so verdammt gut riecht.
Für den Fall, dass du also ein Wurstbrot, nen Schokoriegel etc. in der Hand hast und fremder Hund rast auf dich zu:
a) er ist wohlerzogen, setzt sich, kuckt dich absolut treuherzig an und macht klopfklopfklopf mit dem Schwanz auf den Boden.....kannst du dich ganz altruistisch zeigen und ihm ein Stück anbieten.
b) zeichnet sich ab, dass er sich dein Wurstbrot springend und schnappend aneignen möchte, gib's ihm lieber freiwillig und lass dich anschließend vom Hundeherrchen neu verköstigen :))
für mich besteht in dem Moment der Notfall wenn der Hund auf mich zu gerannt kommt,bei panischer Angst fange ich erst gar nicht an zu schauen ob er Schwanzwedelnd oder mit Knurren auf mich los stürmt,Pfefferspray ist da voll in Ordnung,und ich würde danach noch vom Besitzer eine neue Spraydose einfordern
Okay, Ruhe bewahren scheint wohl das oberste Gebot zu sein. Das mit dem Wegdrehen klingt auch einleuchtend.
An der Raststätte habe ich nicht aus Hunger gehalten, ich musste mal Revier markieren. ;-)) Einem fordernden Hund (Fall b) würde ich mein Essen überlassen, in Fall a wäre ich mir aber nicht sicher, weil ich ja nicht weiß, wie der Halter ihn ernährt und ob er es so toll findet, wenn sein Begleiter von Fremden gefüttert wird. ^^
Danke für deine Hinweise zur Hundelaune; das mit dem eingeklemmten Schwanz hab ich noch nie gehört.
Ein freundlicher Hund, der hergerannt kommt, ist kein Notfall und da ist Pfefferspray absolut überzogen. Das Zeuch ist übel.
Mal auf yt gucken, da gibt es Hundevideos. Ein aggressiver Hund ist ganz klar zu erkennen, mom...z.B. auf die Schnelle
http://www.youtube.com/watch?v=3kZZY9tllP4 (Vorsicht!!)
http://www.youtube.com/watch?v=RaeTp4eJxx8
eine ganze Gruppe relaxter Hunde, siehe Schweif und Gesichter :)
Muss da noch was anfügen.......nämlich, dass ich es reichlich dreist finde, dass die für die Fragestellerin hilfreichste Antwort einfach so hopplahopp weggelöscht wurde. Von wem auch immer. Und ohne Erklärung. Nachdem die Frage lange hier stand, auch die Antworten, eine Sternantwort rauszulöschen, zeugt nicht von Netiquette, eher von Kinderkram und banalen Animositäten. Antworten können kontrovers sein, doch der Fragesteller hat das Recht, den für IHN sinnvollsten Rat auszuwählen.
Den Stern nehme ich stellvertetend für user @Beutelkind an
Adavan
Lieben Dank für Eure Solidarität!
Und lieben Dank an den Support, der mir meine Antwort zurückgegeben hat! :)
Auf keinen Fall weglaufen, der Hund ist schneller und du löst erst recht seinen Jagdtrieb aus. Nicht jeder Hund der auf dich zukommt, will dir Böses. Bleib stehen, mache dich möglichst groß und vermeide direkten Blickkontakt. Wenn er dich anspringt, halte einen Arm schützend vor dich, ein Biss in den Arm ist weniger schlimm als in Hals oder Gesicht. Wenn die Möglichkeit besteht und du die Nerven hast, biete ihm deine Tasche oder deine Jacke als Beute an. Ansonsten kannst du nur hoffen, dass dir der Besitzer oder sonstwer zur Hilfe kommt. Aber Gott sei Dank ist es nicht gerade häufig, dass gefährliche Hunde frei herumlaufen.
Hallo, ich bin mit Hunden aufgewachsen und hatte auch schon öffter die Erfahrung das fremde Hunde auf einen losstürmen. Auf keinen fall panisch werden rumfuchteln oder wegrennen das animiert den Hund dazu im schlimmsten fall zu beißen da du dich dann wie ein Beutetier verhälst. Ruhig bleiben emotionslos ist wirklich das beste und schreien hilft meist aucht nicht weiter. Hunde und auch andre Tiere reagieren vorallem auf die Körpersprache. Je selbstbewusster und ruhiger du bist desto eher wird das Tier sich dir gegenüber gleichgültig verhalten. Und nicht mit deinen Augen fixieren das würde der Hund als bedrohung werten. Bin vor nicht all zu langer Zeit beim Spazieren gehen mit meinem Sohn einem nicht angeleinten Rotweiler begegnet der sofort auf uns zu galoppiert kam. Hab meinen Sohn (21/2) hinter mich geschoben den Hund nicht beachtet mich gerade hingestellt Schultern zurück und so gut es ging ruhig geblieben und natürlich sicheren Stand gesucht weil ein Rottie im Galopp den muss man abbremsen können. Er hat dann gebremst wusste nicht mehr so recht was er machen sollte seine besitzerin (eine total überforderete ältere Dame) war ganz ausser sich und überrascht das er mich nicht angesprungen hat. Zum Glück kennt auch mein Sohn von zuhause große Hunde (sein Papa hat einen Germanischenbärenhund) und weis jetzt schon wie man sich verhält. Muss aber auch dazu sagen das ich auch schon mal von einem fremden Hund gebissen wurde obwohl ich ruhig war. Das ist dann das schlimmste was passieren kann. Hoffe das ich etwas helfen konnte. LG
"Ich war ein ausdrucksloser, genervter Klotz. Der Hund blieb ruckartig vor mir stehen, ist dann locker auf so eine Treppe gehüpft und ich bin weiter zu meinem Auto gegangen."
Ohh LOL scopie, you made my day! :) Besser hättest Du Dich nicht verhalten können! Körpersprache ist alles! Je weniger Du sagst, desto besser ist das, glaub' ich!
Ich neige da leider eher zu lautstarker Wut, nachdem ich bereits einmal von großen Hunden umgerissen wurde, die meinem Welpen ans Leder wollten...^^
Ein anderes Mal begegnete ich mit meinem Hund einer Frau mit mehreren Hunden an der Leine. Ich sah's irgendwie schon kommen, das nahende Unheil und verdrückte mich mit meinem Hund ins Gebüsch. Plazierte ihn hinter mir, befahl ihm sitz und stemmte vor seiner Brust mein Bein an einen Baum, als Schranke für den Meinigen, falls er nicht sitzen bleiben wolle...
Und tatsächlich riss sich einer der Hunde los und kam in Stänkerlaune auf mich und den Meinigen zu! Blieb vor uns stehen und begann mit gefletschten Zähnen zu knurren, derweil die Halterin die Hände rang und ohgottete... Ich war sooo sauer... Abgehauen ist er dann auch erst, als ihn der Bekannte der Frau einsammeln wollte... Lauthals seinen Unmut äußern ist in so einer Situation also nicht unbedingt eine kluge Maßnahme und fordert den Hund eher auf, dagegen zu halten! Also besser nicht nachmachen! :)
Je ruhiger man selber bleibt, desto besser ist das... Ich arbeite daran! :)
Was Deine Fußmatte angeht: Spühl' die doch in der Dusche heiß aus... :) Nur das Trocknen könnte sich als etwas nervig erweisen...
Liebe Grüße vom Beutelkind!
Danke für die Schilderung; wenn diese Erfahrung auch nicht die angenehmste für dich war, so ist sie immerhin im Nachhinein lehrreich. ^^
So manch einer könnte mit dem Dagegenhalten bestimmt was erreichen, aber dafür bräuchte man dann echt 'ne knallharte Ausstrahlung, die auch Menschen unheimlich ist. Ob man das möchte... ^^ Bei Unsicherheit werde ich mich, sollte es ein nächstes Mal geben, wohl wieder für die Figur des stummen Bollwerks entscheiden. ;-))
Vielen Dank für Deine Antwort!
Die Frage ist schon eine Weile her, trotzdem möchte ich antworten. Mit Körpergröße hat das nichts zu tun. Der Hund ist ein Geselle in einem Rudel. Ein Hund kann sehr wohl eine Körpersprache lesen. Selbst bin ich Hundeerfahren. Ich hatte bereits mit Hunden zu tun, die sehr unerzogen waren, aber in meinem Beisein der Hund plötzlich folgte. Das liegt daran, dass der Hund erkennen muss, dass nicht er der Chef ist sondern man selbst. Das ist situationsabhängig mit Wegdrehen, Ignoranz oder einer ruhigen überlegenen Bewegung und anderen Körpersprachen ganz wortlos machbar. Aber ich habe kein Patentrezept parat. Das muss man lernen. Pures nachmachen funktioniert nicht. Möglicherweise waren Sie so genervt, dass Sie unbewußt das richtige gemacht haben.
Ich habe mich einmal verabredet, und diese Frau brachte einen Amstaff mit. Wir gingen eine Weile und dann kehrten wir an einer Freiluftgartenkneipe ein und wir tranken etwas. Ich as auch etwas, weil ich Bärenhunger hatte. Sie schmunzelte, weil sie Ihren Hund kannte, griff aber nicht ein. Ich löffelte eine Suppe, und der Hund fixierte mich total. Sein Kopf war Höhe Tischkante...Als ich nicht dagleichen tat, jaulte er laut und knurrte dann sehr böse. Ich hab ihn kurz und sehr dominant angeschaut und wieder weg geschaut, er war ruhig und legte sich. Also mir ging die Muffe innerlich, es war ein großer Amstaff dessen Wesen ich nicht kannte, aber ruckzuck akzeptierte der Hund mich als "Vormund". Diese Vorgehensweise muss man als Mensch durchziehen, nur dann hat der Hund Respekt. Läßt man ihm die Situation klären, hat man verloren. Das ganze geht auch mit einem Polizeihund, wie als Statement abgegeben.
Ein Hund der beißt, kann man zum ablassen bringen, wenn man ihn von unten ins Maul faßt und mit einem Finger mit etwas Druck und nicht zu zaghaft auf seine Zunge drückt. Ein weiteres Mal wird er nicht beißen. Mit verschiedenen Hunden im Spiel schon hundert mal probiert, klappt immer. Soll ein komisches Gefühl sein, was er ausspucken will. Darum läßt ein beißender Hund ab. Auf die Nase hauen oder zutreten bringt manchmal noch mehr Brutalität ins Gefecht. Es gibt Hunde, die viel wegstecken und Schmerz Adrenalin zur Ausschüttung gereicht. Ein Hund, der seine Rute zwischen die Hinterbeine einzieht, gibts sehr wohl. Das macht er, wenn er eingeschüchtert flieht und ist ein Zeichen seiner Unterwerfung. Mit dieser Geste wird einem solchen Tier im Rudel nicht mehr aktiv dominierend entgegengetreten. Das sollten Menschen auch so handhaben. Einen Hund, den man nicht kennt, niemals direkt von vorn angreifen. Lieber etwas seitlicher und langsam. Damit fühlt er sich nicht bedroht. Und von hinten überhaupt nicht. Sieht man oft bei Kindern. Das kann den Hund erschrecken und er beißt zu, was dann zu Zeitungsschlagzeilen führt.
Ja, je mehr Hunde-Fragen ich mir hier so durchlese, desto deutlicher wird, welch hohen Stellenwert die Körpersprache hat.
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort!
Was ich noch vergaß: einen fremden, misstrauischen Hund nie direkt in die Augen sehen (Drohgebärde)
Was der absolute Notfall wäre: Hund aggressiv, beißt, niemand in der Nähe
Dafür lohnt sich Mittragen eines Pfeffersprays (theoretisch, so mans einstecken hat:)