Wie soll ich mit finanziellen Ungleichgewicht in Beziehung klar kommen?
Hallo, mein Freund und ich sind nun seit etwas über einem Jahr in einer Fernbeziehung. Vorab sei gesagt, ich liebe diesen Menschen wirklich von ganzem Herzen und sowie es jetzt läuft mit der Wochenendbeziehung finde ich total klasse. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich mir einen Zusammenzug aus mehreren Gründen nicht vorstellen. Nun kommen wir zum aber. Es herrscht zwischen uns ein starkes finanzielles Ungleichgewicht. Ich arbeite sowie alle anderen auch und verdiene leider nicht allzu viel. Als alleinstehende Frau im mittleren Alter muss ich sehr viel rechnen und mir zwei mal überlegen, was ich mir kaufe und was nicht. Ich plane übers ganze Jahr, wie ich die Kosten am besten verteilen kann und es bleibt leider nie etwas übrig. Bevor ich meinen Freund kannte, bin ich in meiner Freizeit noch nebenbei jobben gegangen, um mir noch etwas dazu zu verdienen und mir ein schönes Leben mit wenigen Mitteln zu ermöglichen. So habe ich meinen Freund kennen gelernt, als ich nebenbei jobbte. Seitdem ich meinen Freund nun kenne, reise ich viel, aufgrund der Fernbeziehung. Das schränkt mich alles sehr zeitlich ein und für viele Dinge fehlt es mir plötzlich an Zeit. Meinen geliebten Garten habe ich für ihn aufgegeben. Nebenbei jobben ist auch nicht mehr möglich, aufgrund des Zeitmangels. Nun ist es so, dass er wirklich sehr gut verdient und sich um finanzielle Belange keine Sorgen machen muss. Anders als ich, die jeden Cent zweimal umdrehen muss. Hinzu komt das Reisen, was mich finanziell auffrisst. Während er überlegt, ob er sich für 250 Euro eine Lacost Jacke kauft, überlege ich, wo ich verzichten kann, um zu sparen. Er hat keine Ahnung, was mal eben eine Butter oder so kostet, weil es ihm egal ist. Mir aber nicht! Dieses finanzielle Ungleichgewicht belastet mich sehr und macht mich total fertig. Ich fühle mich unglaublich schlecht. Peinlich ist es mir nicht, aber ich fühle mich schlecht. Ich mag eigentlich auch keine Geschenke von ihm annehmen, weil es mir immer mehr das Gefühl gibt alles falsch gemacht zu haben im Leben. Er sieht nicht, wie oft ich zu Hause sitze und Weine, weil ich nicht weiß, wie ich das alles bewältigen soll. Ganz einfach, weil er nicht da ist. Auf der anderen Seite bin ich einfach zu stolz, um Almosen anzunehmen. Ich bin die ganzen jahre alleine klar gekommen und es hat funktioniert. Mir fehlen ganz klar die Nebenjobs und das Reisen ist auch ein wesentlicher Punkt.Und gerade jetzt, wo alles sowieso viel teurer geworden ist, belastet es mich umso mehr. Ich traue mich nicht die Heizung anzumachen, aufgrund der hohen Gaskosten etc. Darüberhinaus habe ich noch Altschulden, die auch irgendwie eines Tages bezahlt werden müssen, wenn ein Gläubiger sich dazu entscheidet es einzutreiben. Ich weiß nicht so recht wie ich damit umgehen soll und stelle mir die Frage, hat diese Beziehung langfristig überhaupt einen Sinn?Seelisch gesehen, macht es mich ziemlich fertig und ich würde mir einen Partner wünschen, der mit mir auf einer Wellenlänge schwimmt.
Weiss dein Freund, wie es finanziell bei dir aussieht?
Im großen und ganzen schon, wobei ich nicht alles erzähle. Das sind eben meine Sorgen und nicht seine.
6 Antworten
Dieses finanzielle Ungleichgewicht belastet mich sehr und macht mich total fertig.
Die Frage ist, ob dich die Knappheit fertig macht oder die Tatsache, dass er soviel mehr hat? Bist du sicher, was es ist?
Ich mag eigentlich auch keine Geschenke von ihm annehmen
Das ist ein guter Zug von dir. So sollte es grundsätzlich zwischen Erwachsenen auch sein, abgesehen von symbolischen Geschenke zu besonderen Anlässen.
stelle mir die Frage, hat diese Beziehung langfristig überhaupt einen Sinn?
Na ja, so wie ich das herauslese, ist das Kernproblem eigentlich, dass du zu wenig verdienst. Du sprichst ja auch von Altschulden und genereller Knappheit. Nicht die neue Beziehung und die Fahrtkosten scheinen da vorrangig ursächlich zu sein. Zugleich möchtest du ja auch gar keine Almosen von ihm.
Also sind er und die Beziehung zu ihm doch eigentlich gar nicht das Problem. Wäre es ohne die Beziehung wirklich so viel einfacher? Ich denke, nein. Die Altschulden würden bleiben, das hohe Gaspreis auch. Ja, du könntest mehr nebenbei jobben und würdest die Fahrtkosten sparen. Das wäre aber auch alles.
Wenn du die Wochenende bei ihm bist, bezahlt er dann nicht zumindest die Lebensmittel?
ich würde mir einen Partner wünschen, der mit mir auf einer Wellenlänge schwimmt.
Ein armer Partner, der gar nichts zu bieten hätte, wäre wirklich vorteilhafter für dich? Was würde das erleichtern? Ich denke, das siehst du falsch.
Du schreibst, du möchtest keine Almosen, aber irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass du in Wirklichkeit doch gerne irgendwie finanziell von der Beziehung profitieren wollen würdest. Bist du da noch mal ehrlich in dich gegangen? Ist da wirklich nichts dran?
für viele Dinge fehlt es mir plötzlich an Zeit. Meinen geliebten Garten habe ich für ihn aufgegeben
Diesen Vorwurf finde ich ganz schlimm, um ehrlich zu sein. Du hast den Garten nicht FÜR IHN aufgegeben, sondern FÜR DICH, weil du gerne mit ihm zusammen bist und ihn besuchst. Du hast es für deine Beziehung aufgegeben. Es war deine Entscheidung! Du sahst insgesamt Vorteile in "weiger Garten, mehr Partner", sonst hättest du es nicht gemacht.
Es ist für die Psyche total schlecht, wenn man sich sprachlich selbst so in die Irre führt. Nicht für ihn, sondern für die Beziehung, somit für dich. Du hast es entschieden, du genießt die Beziehung.
Ratschlag
Es ist nicht das Ungleichgewicht, sondern deine Knappheit, die dir hier zur Last fällt. Du könntest dir einen besseren Job suchen oder werktags zusätzlich jobben oder noch mehr sparen. Rauchst du? Kannst du das einsparen? Führst du ein genaues Haushaltsbuch? So sieht man oft, dass sich bestimmte Kleinigkeiten mehr aufsummieren, als man gedacht hat.
Aber bitte projiziere deine finanziellen Sorgen nicht auf ihn. Er kann nichts dafür. Und dass es ihm finanziell besser geht, ist auch nicht seine Schuld.
Ich halte es prinzipiell für sehr gut, dass du nicht von ihm profitieren willst. Wenn das denn stimmt. Es ist auf jeden Fall der richtige Ansatz.
Wenn dir die Beziehung wichtig ist, dann vergiss einmal kurz deinen Stolz und rede mit deinem Partner darüber. Vielleicht ergibt sich dann eine Lösung.
Mit ihm drüber zu sprechen ist nur fair, denn für ihn wäre es wahrscheinlich sehr überrumpelnd, wenn du mit ihm plötzlich Schluss machst, wegen einem Problem, von dem er bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wusste.
Beziehungen die einen seelisch fertig machen, sollte man aufgeben.
Die machen weder langfristig noch überhaupt einen Sin.
Ansonsten macht es auch Sinn derartig lange Text in Absätze zu strukturieren.
Du wünscht dir einen Partner, der so wenig verdient wie du, nur damit du dich besser fühlst Das Problem ist nicht er, sondern du, da du an dir zweifelst und sein Erfolg dir klarmacht, dass du einfach nichts erreicht hast auf Karriereebene.Du stellst das Geld über den Menschen anstatt offen mit deinem Partner über deine Ängste und Sorgen zu sprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden.Finanzielle Unterstützung eines geliebten Menschen sind sicherlich keine Almosen.
Ich würde mit ihm die Situation besprechen, damit er um Deinen inneren Konflikt weiß.
Finanzen sind oft ein Problem in Partnerschaften, u. a. weil wir von unseren Eltern unterschiedliche Wert, Wahrnehmungen und Vorstellungen über den "richtigen" Umgang mit Geld mitbekommen haben. Außerdem wird zu wenig über Geld gesprochen.
Aber man kann das Thema in einer Partnerschaft klären und einen Weg finden.
Du hast Dein Problem geschildert. Hast Du denn auch eine Lösung?
