Wie soll ich das meinen Eltern erklären?
Ich w15 muss weg von zu Hause. Ich werde nicht mehr mit Gegenständen geschlagen, mit dem Tod bedroht oder beleidigt, zumindest seit 3 Jahren nicht mehr. Früher war das so, aber das hat alles aufgehört. Ich wurde sexuell missbraucht von einem 50 jährigen und seit dem bin ich kaputt. Davor war ich schon zerstört genug, weil ich davor auch viele Traumata durchmachte (u.a auch sexuellen Missbrauch). Ich habe über 10 mal versucht, mich umzubringen, weil ich einfach so zerstört bin. Ich gehe seit paar Monaten auch in Therapie, war öfters im Krankenhaus und hab in einem Verein angefangen, Fußball zu spielen. Ich habe 100 Freunde und körperlich bin ich gesund. Aber mir geht es dennoch so schlecht. Ich lasse keine emotionale Bindung mehr mit meinen Eltern zu und verspüre, sobald sie mir nur kleines bisschen Zuneigung zeigen, einen dollen Hass ihnen gegenüber. Ich brauche Abstand von den Leuten, die mich lieben. Ich hab ein extremes Vertrauen in JEDEN Menschen verloren. Ja, ich liebe meine Eltern über alles, aber zur Zeit brauche ich meinen eigenen Raum. Ich komme garnicht mehr auf mein Leben klar. Ich war heute kurz davor, abzuhauen von zu Hause. Ich hab das Gefühl immer vor etwas weglaufen zu müssen. Ich weiss aber nicht genau, vor was oder vor wem.
Ich möchte unbedingt in eine Betreute Jugend-WG ziehen. Meine Eltern würden es mir aber nie erlauben, weil sie extrem schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt und generell mit dem ganzen Hilfesystem hatten vor paar Jahren. Ich muss aber raus, ich halte es nicht aus.
Wie erkläre ich meinen Eltern, dass ich weg will?
9 Antworten
" Ich brauche Abstand von den Leuten, die mich lieben."
Dann ist Jugendhilfe gar nicht mal so schlecht für dich. Dort bist du nur ein "Fall", lieben werden die Pädagogen dich nicht.
"Erklären" kann man aber anderen nicht immer alles. Jedenfalls nciht, wenn "erklären" in Wirklichkeit heisst: ihre Zustimmung erzwingen.
Vielleicht wollen diene Eltern dich einfach für sich haben. Zumal es nur noch weniger als drei Jahre sind. Hast du schon mal so gedacht?
Menschen denken immer zuerst an sich. Auch wenn sie sich hinter Floskeln wie "das beste für..." verstecken.
Mir und dem Forum musst du nicht schreiben, was du geschrieben hast. Ahnst du, wem du das erzählen müsstest?
Versprochen ich habe bei dem ganzen zuerst an meine Eltern gedacht. Ich denke fast nie zuerst an mich. Vielleicht bin ich ein Roboter und kein Mensch. Und ich hab keinen Plan, wem ich von dem ganzen erzählen soll.
Deine Eltern denken nicht nur "an dein Bestes". Die wollen ihr Kind womöglich einfach für sich haben. Dann interessiert sie nicht, was du erzählst, was gut für dich ist. Jetzt begriffen?
Ja, das ist mir klar. Niemandem juckt es wirklich, wie es einem geht. Sie wollen die Person nur zu ihrem eigenen Nutzen und ihrem Vorteil machen. Ich will mich nicht mehr von Leuten abhängig machen, weder von Eltern noch von Pädagogen, für die ich sowieso nur ein „Fall“ bin. Aber ich kann nicht mit 15 in eine eigene Wohnung ziehen. Soll ich einfach auf der Straße leben? Ich bin echt verzweifelt. Mich regt dieses „ich bin für dich da, wenn du mich brauchst“- Getue auf. Oder „Wir sind Familie. Familie wird immer an erster Stelle bleiben“. Warum lügen die? Wollen die sich moralisch absichern, damit sie sich am Ende nicht schuldig fühlen müssen, falls ich mich umbringen würde? Alle Menschen sind vom Denken her ähnlich.
Mal schauen, was mir einfällt. Vielleicht wäre die Idee, einfach ganz abzuhauen und auf der Straße zu leben im Moment das idealste.
Es hilft nichts, moralisch über die Menschen zu urteilen, wenn sie sich verhalten, wie es ihre Natur vorgibt. Menschen können zum Nutzen und Guten anderer handeln. Das gibt es. Wenn es ihnen auch etwas gibt. Eltern haben Kinder und freuen sich, wenn es den Kindern gut geht. Weil es ihnen dabei auch gut geht.
So wie Kinder übrigens auch.
Das ist nicht in Moralkategorien zu fassen.
Das Jugendamt kann dir eine Wohnung bezahlen.
Das wird es aber nicht tun, wenn du darauf wartest, dass es mit seinen Gedankensensoren deine Gedanken auffängt. Und auch auf den anonymen Jugendamtsangestellten deiner Stadt zu warten, der hier deine Beiträge liest, vergisst du besser.
Wenn ich es richtig verstehe, wurdest du von deinen Eltern misshandelt? Unter solchen Umständen solltest du ihnen gar nicht erklären, dass du weg willst, und auf ihre "Erlaubnis" hoffen, sondern dich direkt an das Jugendamt wenden.
Eine erste Anlaufstelle wäre auch die telefonische Kinder- und Jugendberatung, in Deutschland 116 111 (Mo-Sa 14-20 Uhr), in Österreich und der Schweiz 147 (Rund um die Uhr). Dort kannst du dich kostenlos und anonym von Experten beraten lassen.
Du könntest ja vielleicht zu deiner Tante oder Oma ziehen. Da könnten Eltern ja nichts gegen haben ;)
Hey, dass du den Wunsch hast, im betreuten Wohnen zu leben, finde ich verständlich nach allem, was du über deine Vergangenheit schilderst. Bevor du dir überlegst, welchen Weg du gehen willst, um dieses Ziel zu erreichen, würde ich dir dringend empfehlen, deinen Wunsch mit deiner/m Therapeutin/en zu besprechen. Sie oder er wird sicher gemeinsam mit dir überlegen können, wie du vorgehen kannst und welche Vorgehensweise für dich Sinn macht.
Alles Gute für dich.
Dies ist der Weg. Der Therapeut kann auch entsprechend tätig werden und ein entsprechendes Schreiben für das Jugendamt verfassen, um den Wunsch der Jugendlichen zu unterstützen und von fachlicher Seite zu argumentieren, daß dies sinnvoll oder notwendig wäre. Möglicherweise auch bei der Vermittlung des Wunsches an die Eltern behilflich sein.
So wie Du das schilderst, werden deine Eltern deine Erklärungsversuche nicht akzeptieren. Gäbe es vielleicht eine Verwandte, zu der Du ziehen könntest? Das wäre für deine Eltern nicht so demütigend, wie wenn der Staat sich in eure Familie einmischt. Wenn alles nichts hilft, wirst Du doch zum Jugendamt gehen müssen und dort bitten, dass man dich aus deiner Familie nimmt und vielleicht zu einer Pflegefamilie gibt. Ich wünsche dir alles Gute!
Es sind 2 Jahre und paar Monate dazu , bis ich 18 bin. Das klingt nicht viel. Dennoch können diese 2 Jahre einen prägen und habe keine Lust, noch mehr kaputt zu gehen. Ich will garnicht wissen, wohin das führen würde, denn ich halte es nicht mehr lange aus. Zudem geht es bei dem Wunsch nicht nur an mich. Es geht auch darum, dass meine sowieso schon psychisch vorbelasteten Eltern auch eine Pause von mir haben sollen. Ich leide unter Borderline. Ich schreie meine Eltern grundlos an, weil ich aufgrund der Vergangenheit so viel Wut in mir spüre. Das haben sie nicht verdient, jedoch sind meine Versuche, meine Wut kontrollieren zu können, alle vergeblich. Und ja, die Pädagogen werden mich nicht lieben, sondern nur als Fall sehen. Was aber andererseits auch schade ist, denn ich will nicht nur als Fall angesehen werden, sondern als Mensch, der Probleme hat. Aber nicht als „Fall“ was abgearbeitet werden muss. Hoffe, dass die Pädagogen mich nicht so sehen. Ich würde Kinder, die Hilfe brauchen auch nicht nur als „Fall“ abstempeln. Naja, vielleicht liegt das auch an meinem Helfersyndrom. Mit „erklären“ meine ich, dass ich schon gute Argumente hätte, um meinen Plan durchziehen zu dürfen. Und wenn ihnen mein Wohlergehen interessiert, sollte man mich auch nicht aufhalten.